Die Fruchtbarkeit des Mannes hängt entscheidend von der Anzahl und der Fitness seiner Spermien ab. In einem YouTube-Video erklärt drugcom.de, wie Cannabiskonsum Einfluss auf die männliche Fruchtbarkeit nehmen kann.
Cannabis wirkt psychoaktiv, weil der Wirkstoff THC an körpereigenen Bindungsstellen andockt. Sie werden als Cannabinoidrezeptoren bezeichnet. Cannabinoidrezeptoren finden sich im gesamten Körper und sind für eine Reihe von Funktionen von Bedeutung – unter anderem für die Fruchtbarkeit des Mannes. Studien zufolge kann der Wirkstoff THC Einfluss nehmen auf die Anzahl und die Beweglichkeit der Spermien. Mehr dazu im aktuellen Video.
Prof. Dr. Heino Stöver (l.) und Dr. Bernd Werse. Foto: Friederike Mannig/Frankfurt UAS
Der 5. Alternative Drogen- und Suchtbericht (ADSB) will Defizite in der Drogenpolitik identifizieren und gibt, basierend auf Einschätzung von Expertinnen und Experten aus der Sucht- und Präventionsforschung sowie der Drogenhilfe, Empfehlungen für erfolgreiche Maßnahmen.
Initiatoren des Alternativen Drogenberichts sind das Institut für Suchtforschung Frankfurt am Main (ISFF) an der Frankfurt University of Applied Sciences (Frankfurt UAS), das Centre for Drug Research (CDR) der Goethe-Universität Frankfurt am Main, akzept e.V. – Bundesverband für akzeptierende Drogenarbeit und humane Drogenpolitik, die Deutsche AIDS-Hilfe sowie das Selbsthilfe-Netzwerk JES Bundesverband. Der Bericht wurde am 8. August 2018 von Prof. Dr. Heino Stöver, Geschäftsführender Direktor des ISFF, und Dr. Bernd Werse, Leiter des CDR, an der Frankfurt UAS vorgestellt.
„Wie in den Vorjahren richten sich unsere Forderungen und Anregungen im Alternativen Drogen- und Suchtbericht gegen die eher selektiv einzuordnende Drogenpolitik der Bundesregierung, die sich im Wesentlichen auf illegale Substanzen bezieht. Der von ihr herausgegebene Drogen- und Suchtbericht zeigt deshalb hauptsächlich, wie die Strafverfolgung den Drogenhandel und -konsum vergeblich versucht, in Schach zu halten, er zeigt jedoch nicht die Versäumnisse und Reformstaus bei der Regulierung legaler Drogen. Der ADSB richtet sich mit konkreten Veränderungsvorschlägen von Expertinnen und Experten an die Politik und Fachverbände und zeigt Wege zu einer rationalen, evidenzbasierten Drogenpolitik auf“, so Stöver.
„Es gibt viel zu viele relevante Themen, die von der Drogenpolitik der Bundesregierung teilweise oder komplett vernachlässigt werden. In puncto legale Drogen ist Deutschland ein Entwicklungsland. Daher wurde es dringend notwendig, diesen Themen mit dem ADSB ein Forum zu bieten”, erklärt Werse.
Die Autoren des 5. ADSB kritisieren unter anderem, dass Konsumentinnen und Konsumenten immer stärker in den Fokus von Strafverfolgungsbehörden gerieten. Die gestiegene Zahl von Delikten betreffe inzwischen zu über 70 Prozent die Konsumentinnen und Konsumenten selbst und die (eigentlich) erlaubten Mengen zum Eigenbedarf. „Mit polizeilichen Mitteln ist es kaum möglich, Herstellung und Vertrieb von Drogen zu unterbinden. Stattdessen müssen Lösungen gefunden werden, um den Drogenmarkt zu regulieren und eine medikamentengestützte Behandlung zu ermöglichen“, erklärt Stöver. Außerdem, so Stöver, gehe es um die Ermöglichung eines legalen Zugangs zu der am häufigsten genutzten illegalen Droge Cannabis. Der ADSB zeigt in diesem Zusammenhang Beispiele anderer Länder.
Der Bericht beschäftigt sich zudem damit, wie der Umgang mit drogenkonsumierenden Gefängnisinsassen erfolgen solle und welche Maßnahmen beim Übergang von der Haft in die Freiheit beachtet werden müssten. Weitere Schwerpunktthemen der 5. Ausgabe des ADSB sind der Umgang mit dem Konsum von Cannabis sowie der Umgang mit den legalen Drogen Alkohol und Tabak.
„Während Menschen, die ab und zu einen Joint rauchen, mit dem Strafrecht bedroht werden, erlaubt Deutschland als mittlerweile einziges EU-Land noch die Außenwerbung für Tabak. Alkohol ist so billig und leicht verfügbar wie in keinem anderen westlichen Land. Hier besteht dringender Reformbedarf von beiden Seiten, zumal aus der Präventionsforschung bekannt ist, dass sowohl schrankenlose Kommerzialisierung als auch strikte Repression das Schadenspotenzial einer Droge erhöhen“, erklärt Werse.
Der komplette ADSB steht unter http://alternativer-drogenbericht.de/ zum Download zur Verfügung. Die Printversion wird von Pabst Science Publishers verlegt und kann für 15 Euro erworben werden. Zudem ist der Bericht als eBook erhältlich.
Pressestelle der Frankfurt University of Applied Sciences (Frankfurt UAS), 08.08.2018
Beltz Verlag, Weinheim 2018, 353 Seiten mit E-Book inside und Arbeitsmaterial, € 39,95,
ISBN 978-3-621-28375-5, auch als E-Book erhältlich
Ein Viertel aller Patientinnen und Patienten erscheint mit körperlichen Beschwerden in der Arztpraxis, für die sich keine medizinische Ursache finden lässt. Die Betroffenen durchlaufen viele, teilweise unnötige Untersuchungen oder wechseln die Praxis, bis sie mit der Diagnose „Somatoforme Störung“ in Psychotherapie kommen. Neben dem Leiden der Betroffenen entstehen so auch enorme Kosten im Gesundheitswesen.
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Hogrefe Verlag, Bern 2018, 3., aktualisierte und ergänzte Auflage, 240 Seiten, € 29,95,
ISBN 978-3-4568-5760-2
Das Buch widmet sich Erwachsenen mit psychosomatischen Erkrankungen und erläutert in verständlicher Sprache die Grundlagen der Methode. Der ausführliche Praxisteil ermöglicht durch zahlreiche Beispiele auch die Übertragung auf andere Arbeitsbereiche.
Die Integrative Leib- und Bewegungstherapie (IBT) verbindet körpertherapeutische und psychotherapeutische Methoden und wird in vielen psychosomatisch- psychotherapeutischen, psychiatrischen Kliniken, Suchtkliniken, ambulanten Praxen und Beratungsstellen eingesetzt. Erlebniszentrierte sowie konfliktaufdeckende Wahrnehmungs- und Bewegungsübungen fördern den Zugang zum Unbewussten und helfen bei heilsamen Neuorientierungsprozessen. Die 3. Auflage wurde komplett überarbeitet und um aktuelle Themen ergänzt:
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Der Placebo-Effekt hat ein enormes Potenzial zur Steigerung unserer körperlichen und geistigen Gesundheit. Neue Forschungen von Professorin Asya Rolls am „Technion – Israel Institute of Technology“ in Haifa zeigen, wie die Stimulation des Belohnungssystems im Gehirn das Immunsystem im Körper stärken kann. Sie stellte ihre Erkenntnisse am 8. Juli auf dem FENS-Forum (Federation of European Neuroscience Societies) der Neurowissenschaften in Berlin vor.
Während oder nach einer stressigen Zeit neigen viele Leute dazu, krank zu werden. Das ist lange bekannt. Nun untersucht Dr. Asya Rolls den umgekehrten Weg: Können neuronale Netzwerke im Gehirn, die an positiven Erfahrungen beteiligt sind, zur Heilung von Krankheiten beitragen?
Dieses Belohnungssystem fördert positive emotionale Zustände und Erwartungen an ein gutes Ergebnis. Das bekannteste Beispiel des Placebo-Effekts stammt aus der Pharmaforschung: Nimmt jemand ein Scheinmedikament ohne Wirkstoff in dem Glauben ein, es handele sich um eine Arznei, nährt das Belohnungssystem seine Erwartungen an eine Genesung, so dass zum Beispiel Schmerzen nachlassen. Das Verständnis der Mechanismen, die das Zusammenspiel zwischen Gehirn und Immunsystem steuern, ist der Schlüssel zu einem neuen Therapieansatz.
„Wir haben das Potenzial des Placebos in der Behandlung und Genesung unterschätzt“, berichtete Rolls. „Die Mechanismen des Placebo-Effekts sind weitgehend unbekannt. Placebos spielen bei vielen medizinischen Vorgängen eine Rolle, bei denen es manchen Leuten besser geht, obwohl sie unwissentlich nur eine Zuckerpille eingenommen haben. Aber wir verstehen nicht, wie ein Placebo funktioniert, und deshalb können wir Ärzte sein therapeutisches Potenzial nicht nutzen.“
Asya Rolls‘ Team setzte bei seinen jüngsten Experimenten an Mäusen eine Kombination aus genetischen Werkzeugen und Medikamenten ein. Damit aktivierte es so genannte dopaminerge Neuronen – Gehirnzellen, die am Belohnungssystem beteiligt sind. Dann infizierten die Forscher einen Teil der Versuchstiere mit Escherichia-coli-Bakterien und analysierte anschließend die Immunantwort. Sie fanden heraus, dass bei Mäusen mit aktiviertem Belohnungssystem die antibakterielle Aktivität des Immunsystems verstärkt wurde und sie sich schneller erholten als jene Tiere, deren Belohnungssystem nicht aktiviert worden war.
„Wir wissen, dass Gedanken und Emotionen unsere Fähigkeit beeinflussen, Krankheiten zu bewältigen“, erklärte Rolls, „aber wir wissen einfach nicht, wie. Tatsächlich beeinflussen alle Gedanken und Emotionen unsere Hirnaktivität. Mit den neuen Techniken können wir nun verstehen, wie diese Aktivität Veränderungen des Immunsystems beeinflusst. Wir können die jeweilige Hirnregion im Sinne einer Belohnung aktivieren und die Auswirkungen auf das Immunsystem beobachten. Wenn wir erst einmal verstanden haben, wie dies im Gehirn funktioniert, können wir die Frage stellen, wie sich dieses Wissen zur Kontrolle der Gehirnaktivität nutzen lässt, um eine Genesung anzukurbeln.“
Heute gibt es viele neue, innovative technische Verfahren wie etwa die transkranielle Magnetstimulation (TMS), mit denen sich die Gehirnaktivität lokal beeinflussen lässt. Solche Werkzeuge können dazu dienen, die Immunaktivität ohne den Einsatz von Medikamenten zu verbessern. Andererseits kann der Einsatz dieser Geräte, die bereits Online angeboten werden, gefährlichere Folgen haben, als bisher angenommen.
Rolls interessiert sich auch dafür, wie sich negative, etwa mit Depressionen verbundene Emotionen auf die Immunaktivität auswirken. So verändere zum Beispiel Schizophrenie die Aktivität des Belohnungssystems, die wiederum immunologische Veränderungen bewirke. „Diese Bedingungen“, erklärte sie, „können viel enger miteinander verbunden sein, als wir bisher vermutet haben.“ Ein besseres Verständnis der Wechselwirkung zwischen der Verarbeitung von Emotionen im Gehirn und dem Immunsystem könnte zu neuen Behandlungswegen bei psychiatrischen Erkrankungen führen.
„Unser Ziel ist es, zu verstehen, wie das Gehirn unser Wohlbefinden steuert“, sagte Rolls. „In Experimenten können wir das Belohnungssystem des Gehirns manipulieren und sehen, wie dies die emotionale Verarbeitung beeinflusst.“ In der nächsten Stufe der Forschung sollen verschiedene Techniken am Menschen getestet werden, zum Beispiel TMS und Neurofeedback – bei diesem Verfahren lernen Menschen, gewöhnlich nicht beeinflussbare Körperfunktionen zu verändern. Dann wird sich herausstellen, ob es möglich ist, die Immunaktivität über das Gehirn zu beeinflussen. Aber, so dämpfte Rolls die Erwartungen, dies ist erst der Anfang, und es wird Zeit brauchen, um Forschungsergebnisse für den Menschen nutzbar zu machen. „Diese Forschung ist aber wichtig“, betonte Asya Rolls, „um herauszufinden, wie der Placebo-Effekt als völlig neuer Ansatz zur Behandlung von Infektionen und anderen Krankheiten genutzt werden kann.“
Pressestelle der FENS – Federation of European Neuroscience Societies, 08.07.2018
Der Bierabsatz ist im ersten Halbjahr 2018 gegenüber dem entsprechenden Vorjahreszeitraum um 0,6 Prozent beziehungsweise 0,3 Millionen Hektoliter gestiegen. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) weiter mitteilt, haben die in Deutschland ansässigen Brauereien und Bierlager somit im ersten Halbjahr 2018 rund 47,1 Millionen Hektoliter Bier abgesetzt. In den Zahlen sind alkoholfreie Biere und Malztrunk sowie das aus Ländern außerhalb der Europäischen Union (EU) eingeführte Bier nicht enthalten. Biermischungen – Bier gemischt mit Limonade, Cola, Fruchtsäften und anderen alkoholfreien Zusätzen – machten im ersten Halbjahr 2018 mit 2,2 Millionen Hektolitern 4,7 Prozent des gesamten Bierabsatzes aus.
81,7 Prozent des gesamten Bierabsatzes waren für den Inlandsverbrauch bestimmt und wurden versteuert. Der Inlandsabsatz stieg im Vergleich zum ersten Halbjahr 2017 um 0,5 Prozent auf 38,5 Millionen Hektoliter. Steuerfrei (Exporte und Haustrunk) wurden 8,6 Millionen Hektoliter Bier abgesetzt (+0,8 Prozent). Davon gingen 4,7 Millionen Hektoliter (-3,5 Prozent) in EU-Länder, 3,8 Millionen Hektoliter (+6,6 Prozent) in Drittländer und 0,06 Millionen Hektoliter (-0,8 Prozent) unentgeltlich als Haustrunk an die Beschäftigten der Brauereien.
Im Kindes- und Jugendalter werden die Weichen für das Gesundheitsverhalten im späteren Leben gestellt. „Angesichts der bereits früh im Lebenslauf ausgeprägten sozialen Unterschiede im Gesundheitsverhalten sind Maßnahmen für sozial benachteiligte Kinder und Jugendliche und ihre Lebensbedingungen besonders wichtig“, betont Lothar H. Wieler, Präsident des Robert Koch-Instituts (RKI), anlässlich der Veröffentlichung neuer Daten aus der Studie zur Gesundheit von Kindern und Jugendlichen in Deutschland (KiGGS).
Die Ergebnisse der KiGGS Welle 2 zeigen zum Beispiel, dass Kinder und Jugendliche mit niedrigem sozioökonomischen Status sich häufiger als Gleichaltrige aus sozial bessergestellten Familien ungesund ernähren, dass sie seltener Sport treiben und häufiger übergewichtig oder adipös sind. Die Daten sind in einem Focus-Beitrag im Journal of Health Monitoring 2/2018 veröffentlicht, der Online-Zeitschrift des Robert Koch-Instituts zu Public-Health-Themen. Die RKI-Wissenschaftler erfassen den sozioökonomischen Status bei KiGGS mit einem Index, der auf Angaben der Eltern zu ihrem Bildungsstand, ihrer beruflichen Stellung und der Einkommenssituation (Netto-Äquivalenzeinkommen) basiert.
Für die Gesundheit der Bevölkerung ist es von zentraler Bedeutung, dass bereits die Kinder und Jugendlichen an eine gesundheitsbewusste Lebensweise herangeführt werden. Eltern bestimmen zum Beispiel durch ihr Einkaufsverhalten und gemeinsame Mahlzeiten das Ernährungsverhalten ihrer Kinder. Auch den natürlichen Bewegungsdrang ihres Nachwuchses beeinflussen sie durch Fördern oder Bremsen. Wie häufig sich Kinder und Jugendliche im Freien bewegen, hängt aber auch maßgeblich von den Wohnverhältnissen ab, von Grünflächen, Sportangeboten und dem Verkehrsaufkommen. Die Verhältnisse spielen auch bei der Ernährung eine wichtige Rolle. So steigt die Wahrscheinlichkeit einer ungesunden Ernährung, wenn in der Nachbarschaft vor allem Fast-Food-Angebote dominieren.
Erzieherische Ansätze und Einzelmaßnahmen wie Trainings- oder Kursangebote, die auf eine Verhaltensänderung des Einzelnen abzielen, haben sich in der Vergangenheit als wenig effektiv erwiesen, zudem kommen solche Maßnahmen bei sozial benachteiligten Gruppen kaum an. Nachweislich bessere Erfolge sind zu erzielen, wenn verhaltenspräventive Ansätze durch Verhältnisprävention ergänzt werden, das heißt Maßnahmen, die an den konkreten Lebensbedingungen und gesellschaftlichen Strukturen ansetzen. Das Ziel der Verhältnisprävention besteht darin, die Lebensumstände der Menschen so zu verändern, dass es ihnen leichter fällt, gesundheitsförderliche Entscheidungen zu treffen. „Die Kombination aus verhaltens- und verhältnispräventiven Ansätzen scheint für eine evidenzbasierte Prävention besonders erfolgversprechend“, betont Wieler.
Werden die komplexen Ursachen des Gesundheitsverhaltens und die Bedeutung der Lebensumstände (materielle Ressourcen, Bildung, Umweltfaktoren etc.) außer Acht gelassen, besteht die Gefahr einer einseitigen Schuldzuweisung in Richtung der von Gesundheitsrisiken am stärksten betroffenen Bevölkerungsgruppe („blaming the victim“).
Die neue Ausgabe des Journal of Health Monitoring enthält neben Focus-Beiträgen zur Kindergesundheit auch Fact sheets zur subjektiven Gesundheit bei Erwachsenen und zur Passivrauchbelastung bei Erwachsenen. Diese Daten stammen aus der Studie „Gesundheit in Deutschland aktuell“ (GEDA 2014/2015-EHIS).
Die Frage nach der so genannten Haltequote (d. h. nach dem Anteil derjenigen Rehabilitanden, die eine Rehabilitationsbehandlung planmäßig beenden) ist eine, wenn nicht sogar die zentrale Frage in der stationären Drogenrehabilitation. Erstaunlicherweise gibt es kaum empirische Forschung zu diesem Thema. Im Rahmen eines mehrmonatigen Projektes haben die Ordenswerke des Deutschen Ordens versucht, hierzu weitere Erkenntnisse zu sammeln. Der Autor dieses Artikels war von Januar bis April 2017 damit beauftragt, sich mit diesem Thema näher zu beschäftigen.
Das Haltequotenprojekt sollte folgende Fragestellungen bearbeiten:
Analyse der Haltequoten in den zehn Drogenfachkliniken (Reha) im Bereich Suchthilfe der Ordenswerke des Deutschen Ordens
Identifikation möglicher Einflussfaktoren auf die jeweilige Haltequote
Möglichst Generierung von Vorschlägen für Maßnahmen zur Verbesserung der Haltequote in ausgewählten Einrichtungen
Folgende Umsetzungsschritte und Methoden wurden angewandt:
Literaturrecherche
Analyse ausgewählter Qualitätsindikatoren bzw. möglicher Einflussfaktoren auf die Haltequoten in den betrachteten Einrichtungen
Erstellung eines strukturierten Interview-Leitfadens und Durchführung von Interviews mit den einzelnen Klinikleiter/innen sowie Stellvertreter/innen
Vor-Ort-Besuch ausgewählter Einrichtungen
Erstellung eines internen Abschlussberichtes
Ergebnisse der Literaturrecherche
Wie bereits erwähnt, existiert derzeit kaum Forschung zum Thema „Haltequoten in der Drogenrehabilitation“. Die wenigen Studien, die vorliegen, wurden zunächst ausgewertet.
Patientenmerkmale
Wenn man sich mit den unterschiedlichen Einflussfaktoren auf die Haltequoten in der Suchttherapie befasst, stellt man zunächst fest, dass Patientenmerkmale einen wesentlichen Einfluss auf den Behandlungserfolg haben (Abbildung 1).
Abb. 1
Der Einfluss der Patientenmerkmale ist als Ausdruck von Patientenselektion zu verstehen, das heißt:
innerhalb eines gegebenen Settings kann man diesen Faktor als Behandler nicht direkt beeinflussen bzw. nur durch eine zukünftig veränderte Selektion im jeweiligen Setting.
Um die Haltequote durch therapeutisches Vorgehen zu beeinflussen und zu verbessern, interessieren daher andere Einflussfaktoren als die Patientenselektion.
Patientenzufriedenheit
Mit irregulären Beendigungen von Drogen-Rehabilitationsbehandlungen beschäftigt sich eine Studie des IFT München (Küfner et al., 1994). Die Autoren finden folgende Gründe für Abbruchgedanken bzw. für den Verbleib in der Einrichtung:
Gründe für Abbruchgedanken:
Unzufriedenheit mit der Einrichtung
Verzweiflung und Unbehagen
Probleme im Therapieprozess
Mitklient/innen und deren Abbruch
Gründe für den Verbleib:
Hoffnung und Nachdenken
Bindung an die Einrichtung
Schutzfunktion der Therapie
Diese Aspekte nannten drogenabhängige Klienten in stationärer Behandlung als Antworten auf die Fragen, welche Gründe sie einerseits zum Infragestellen der Fortsetzung der Behandlung und andererseits zum Verbleib in der Behandlung bewogen haben.
Therapeutisch ist es also sinnvoll, die Gründe für Abbruchgedanken in den Blick zu nehmen und möglichst zu minimieren sowie die Gründe für den Verbleib in der Rehabilitationsbehandlung möglichst zu betonen und zu stärken.
In einer weiteren Publikation fassen Küfner et al. (2016) folgende Hinweise zur Reduzierung von Therapieabbrüchen zusammen:
Abbruchgedanken sind so häufig, dass dieses Thema präventiv angesprochen werden sollte.
Die Arbeitsbeziehung zwischen Therapeut/in und Patient/in ist von Bedeutung, aber schwierig zu beeinflussen.
Erlebnispädagogische Maßnahmen stärken die Bindung an die Einrichtung.
Strenge Regeln und Sanktionen führen zu einem häufigeren Therapieabbruch.
Wenn man sich nun im Rahmen von Untersuchungen zur Patientenzufriedenheit möglichst vorurteilsfrei mit kritischen Beurteilungen von Rehabilitand/innen auseinandersetzt, ergeben sich als häufigste Nennungen (dichotomisiert nach einer 6-stufigen Skala; mod. n. Küfner, 2008):
Mit „stimmt überwiegend“ beurteilt:
Regeln wurden stur gehandhabt: 72,2%
Wurde unfreiwillig zu Sachen gedrängt: 57,4%
War für mich nicht die richtige Einrichtung: 40,7%
Kann nicht profitieren von Therapie: 35,2%
Belastung durch Probleme anderer Patienten: 33,3%
Mit „eher unzufrieden mit“ beurteilt:
Großgruppe 48,1% (andere Aussagen wurden nur zu 14,8% bis 27,8% mit „eher unzufrieden“ beurteilt)
Aus diesen Ergebnissen lässt sich schließen, dass die Handhabung von Regeln ein wichtiger Faktor für Therapieabbrüche ist. Die therapeutische Einzelarbeit wird im Vergleich zur Gruppenarbeit unterschätzt. Einschränkend ist anzumerken, dass dies den Stand von 2008 darstellt, es gibt keine neueren Daten! Seitdem hat es in den beiden Bereichen „Regeln“ bzw. „Großgruppen“ in den Einrichtungen wesentliche Veränderungen (Verbesserungen) gegeben. Weitere Folgerungen für die Optimierung von Suchttherapien sind (mod. n. Küfner, 2016):
Die Thematisierung negativer Folgen des Drogenkonsums ist wichtig, vor allem für psychoedukative Ansätze.
Soziale Beziehungen zu Personen ohne Drogenkonsum sind von erheblicher Bedeutung.
Die subjektive Belastung durch andere Drogenabhängige (in der Klinik) sollte ernst genommen werden. Dies spricht für eine Verstärkung von Einzeltherapien!
Der Abbau von Barrieren in der Vorbereitung auf psychosoziale Interventionen bedarf einer systematischen Verbesserung. Besprochen werden sollten Stigmatisierung, negative Therapieerfahrungen und generelle Vorbehalte gegenüber psychosozialen Therapien wie Misstrauen, die Befürchtung, die eigene Autonomie zu verlieren, Angst vor dem Verlust des eigenen Lebensstils und der bisherigen Freunde.
Bei einer vertieften Beschäftigung mit dem Thema lässt sich ein Spannungsfeld zwischen einer sach- bzw. fachgerechten Behandlung einerseits und dem Dienstleistungsaspekt der Leistungserbringung in der Rehabilitation andererseits feststellen.
Komorbide Erkrankungen (Doppeldiagnosen)
Ein wesentlicher Aspekt bei der Behandlung Drogenabhängiger ist das Vorkommen von und der therapeutische Umgang mit komorbiden Erkrankungen, d. h. es liegen – neben der Suchterkrankung – eine oder auch mehrere weitere psychische Erkrankungen vor. Aus der Beurteilung des Behandlungsbedarfs wissen wir (mod. n. Küfner, 2016):
Etwa 60 bis 70% der Opioidabhängigen und der substituierten Drogenabhängigen weisen eine komorbide Störung auf.
Besonders häufig sind Angststörungen und affektive Störungen. Unter den Persönlichkeitsstörungen fällt die Häufigkeit von antisozialen Persönlichkeitsstörungen auf.
Ein beträchtlicher Teil der komorbiden Störungen ist zeitlich vor der Suchtstörung entstanden. Dies kann als Hinweis auf die notwendige Behandlung sowohl der Sucht als auch der komorbiden Störung betrachtet werden.
Neben den Klassifikationsebenen I und II (Persönlichkeitsstörungen) der ICD-10 müssen die sozialen und psychosozialen Problembereiche mitbetrachtet werden.
Dieser Behandlungsbedarf gilt auch für die substitutionsgestützte Therapie
(s. Ergebnisse der PREMOS Studie, Wittchen et al., 2007).
Der Aspekt der komorbiden psychischen Erkrankungen und deren Berücksichtigung in der Behandlung spielt im Zusammenhang mit der Frage nach der Haltequote aus mehreren Gründen eine Rolle. Zum einen gibt es Untersuchungen, die darauf hindeuten, dass Personen mit komorbiden psychischen Erkrankungen grundsätzlich eine schlechtere Prognose haben. Zum anderen ist es unmittelbar plausibel, dass sich diese Personen die Bearbeitung aller ihrer Probleme von einer Behandlung erwarten. Die Enttäuschung dieser Erwartung könnte zu einer Häufung von Behandlungsabbrüchen führen. Schließlich gibt es empirische Hinweise darauf, dass diese tendenziell schlechtere Prognose durch einen erhöhten Behandlungsaufwand kompensiert werden kann.
Im Hinblick auf die Haltequote und eine erfolgreiche Behandlung gibt es noch einige zusätzlich zu berücksichtigende Aspekte, die den Rahmen dieses Artikels hier sprengen würden. Dies sind vor allem:
die Häufigkeit von Rückfällen und der Umgang mit Rückfällen seitens der behandelnden Klinik sowie
unterschiedliche Klinikstrategien im Umgang mit individuellem Fehlverhalten und Regelverstößen.
Eigene Beobachtungen und Ergebnisse aus Kliniken des Deutschen Ordens
Im Mittelpunkt des zweiten Teils des Haltequotenprojekts standen eigene Zahlenerhebungen bzw. Zahlenzusammenstellungen sowie die Durchführung strukturierter Interviews und deren Auswertung.
Die nachfolgend dargestellten Zahlen stammen aus zehn Drogenrehabilitationskliniken der Ordenswerke des Deutschen Ordens. Aus Gründen der Diskretion und Vertraulichkeit wurden die Einrichtungen anonymisiert. Betrachtet wurden alle im Zeitraum von 01.01.2014 bis 31.12.2016 in diesen zehn Kliniken behandelten Patienten (n=4.223). Diese Stichprobe wurde einer ausführlichen Datenanalyse unterzogen. Hierzu hatte der Autor Zugang zu sämtlichen Daten, so wie sie in den Rehakliniken mit dem Patientenverwaltungsprogramm „Patfak“ erfasst worden waren. Ein zweiter Weg, Daten zu erheben und auszuwerten, bestand in der Durchführung von strukturierten klinischen Interviews mit jeweils zwei Leitungsvertretern aus den betrachteten Einrichtungen. Hierzu wurde ein eigener mehrseitiger Interview-Leitfaden entwickelt. Die Ergebnisse wurden qualitativ ausgewertet. Dieser zweite Teil beinhaltet daher durchaus auch subjektive Interpretationsanteile.
Die Abbildungen 2 und 3 zeigen die Ergebnisse der Datenanalyse. Diese Zahlen zur Haltequote und zu den irregulären Beendigungen in den ersten 30 Tagen sind jedoch mit äußerster Vorsicht zu interpretieren! Sie wurden neu errechnet und sind NICHT mit Zahlen und Quoten vergleichbar, wie sie z. B. im Patientenverwaltungsprogramm ausgegeben werden. So wurden hier sämtliche Beendigungen mit der Entlassform „vorzeitig auf ärztliche Veranlassung“ nicht zu den planmäßigen Beendigungen gezählt bzw. nicht als solche bewertet. Grund hierfür ist die sehr unterschiedliche Handhabung dieser Entlassform in den verschiedenen Rehakliniken, die einen Vergleich unmöglich gemacht hätte. Die hier betrachtete „Haltequote-kons“ (für Haltequote, konservativ) beinhaltet ausschließlich die Entlassformen „regulär“ sowie „vorzeitig mit ärztlichem Einverständnis“.
Auch die „30-Tage-irreg-Quote“ ist nicht mit einer ähnlichen Variable im Patientenverwaltungsprogramm vergleichbar. Die hier aufgeführte „30-Tage-irreg-Quote“ misst den prozentualen Anteil der irregulären Beendigungen in den ersten 30 Tagen des Aufenthaltes im Verhältnis zur Gesamtzahl aller Entlassungen in einem betrachteten Zeitraum.
Abb. 2Abb. 3
Erklärung der Variablen in Abbildung 3:
Der Zusatz „ZR“ meint jeweils „Zeitraum“, d. h. die Quote bezogen auf die einzelnen Halbjahre
„Haltequote-kons“: beinhaltet nur die Entlassformen „regulär“ sowie „vorzeitig mit ärztlichem Einverständnis“
„Spannweite ZR-Haltequote-kons“: Differenz zwischen dem jeweils besten und dem jeweils schlechtesten Wert der betrachteten Einrichtung, somit ein Maß für die Schwankungen innerhalb einer Einrichtung über den Gesamtzeitraum
„ZR-30-Tage-irreg-Q“: der prozentuale Anteil an irregulären Beendigungen in einem betrachteten Halbjahr gemessen an allen Beendigungen im gleichen Zeitraum
„Spannweite ZR-30-Tage-irreg-Q“: Differenz zwischen dem jeweils besten und dem jeweils schlechtesten Wert der betrachteten Einrichtung, somit ein Maß für die Schwankungen innerhalb einer Einrichtung über den Gesamtzeitraum
Die Ergebnisse in Abbildung 2 und 3 zeigen: Die Einrichtungen haben unterschiedliche Stärken und Schwächen. Allerdings ist zu berücksichtigen, dass die betrachteten Kliniken zwar alle im Bereich der Drogenrehabilitation tätig sind, innerhalb dieses Feldes jedoch z. T. recht unterschiedliche Patientengruppen behandeln, d. h., es wurden teilweise „Äpfel mit Birnen“ verglichen. Deshalb sollte die Interpretation der Zahlen äußerst vorsichtig erfolgen, ebenso ist eine differenzierte Betrachtung notwendig. Patentrezepte für die Verbesserung der Haltequote gibt es (leider) keine. Konkretere Aussagen, die aus diesen Zahlen abgeleitet werden können, lauten:
Die Haltequoten der betrachteten Einrichtungen unterscheiden sich z. T. erheblich.
Dies ist nur teilweise Ausdruck von unterschiedlicher Klientel (Patientenselektion).
Einrichtungen, deren Zahlen im zeitlichen Verlauf stärker schwanken, sind entweder grundsätzlich instabiler (d. h. geringere Schwankungen im zeitlichen Verlauf sind besser) oder aber einzelne Einrichtungen sind/waren zwischenzeitlich von Sondereffekten betroffen (zwei Einrichtungen).
Die Haltequote innerhalb der jeweils ersten 30 Tage einer Rehabilitationsbehandlung ist zentral für die generelle Haltequote einer Einrichtung („Was am Anfang verloren geht, kann man später nicht mehr aufholen“).
Beim Versuch, sich etwas genauer mit den Effekten hinter diesen Zahlen zu befassen, ergeben sich Hinweise auf wahrscheinliche Einflussfaktoren auf die Haltequote. Auch wenn im Rahmen des Haltequotenprojekts keine Ressourcen für eine aufwändige Pfadanalyse oder eine Faktorenanalyse zur statistischen Quantifizierung der jeweiligen Einflussfaktoren vorhanden waren, so lassen sie sich hier zumindest auflisten wie folgt.
Mögliche Einflussfaktoren auf die Haltequote
Etwas zugespitzt könnte man festhalten: „Alles hat einen Einfluss!“. Die Ergebnisse der Datenanalyse und der klinischen Interviews weisen darauf hin, dass folgende Faktoren die Haltequote beeinflussen:
30-Tage-irreg Quote: Irreguläre Verluste in den ersten 30 Tagen der Reha wirken sich negativ auf die Gesamt-Haltequote aus.
Anzahl der „vom Setting abgestoßenen“ Rehabilitanden: Diese Gruppengröße dient als indirektes Maß für die Güte der Adhäsion des Settings. Dies betrifft die Aspekte Kundenfreundlichkeit sowie Bindungsgestaltung.
Stimmigkeit des Settings (innere Konsistenz): Passen die einzelnen Behandlungselemente gut zueinander?
Anzahl der Rückfälle im Setting: Die Anzahl dient als (sehr indirektes) Maß für das „Chaos im Setting“ bzw. die vorhandene Setting-Kontrolle.
Qualität des „Umgangs mit Fehlverhaltens“ im Setting: Werden viele Patienten disziplinarisch entlassen und wenn ja, die ‚richtigen‘? Existieren angemessene Strategien, um nicht ‚unnötig‘ Patienten zu entlassen?
Darüber hinaus spielen noch die Bereiche Patientenzufriedenheit und Mitarbeiterzufriedenheit eine Rolle. Weil deren Einfluss sich jedoch nicht eindeutig in eine bestimmte Richtung auswirkt wie bei den oben genannten Faktoren, werden sie hier als „Ja, aber“-Einflussfaktoren auf die Haltequote bezeichnet.
Die Patientenzufriedenheit hat natürlich einen Einfluss. Relevant ist v. a. die Patientenzufriedenheit der (späteren) Abbrecher, diese lässt sich allerdings kaum erheben. Wenn Querschnittsbefragungen durchgeführt werden (wie dies der Deutschen Orden regelmäßig tut), muss berücksichtigt werden, dass es zu einer recht zufälligen Stichprobenauswahl kommt und die Ergebnisse einer tagesaktuellen Beeinflussung unterliegen (Stichwort: Re-Test-Reliabilität). In Längsschnittbefragungen wie bei der deQus-Patientenbefragung ergibt sich ein anderes Problem: Es werden zwar gute Items abgefragt, aber es gibt hierbei einen Selektionseffekt, denn es werden nur planmäßige Beender befragt.
Die Mitarbeiterzufriedenheit hat natürlich ebenfalls einen Einfluss auf die Haltequote. Die Interpretation von Befragungen zur Mitarbeiterzufriedenheit ist jedoch keineswegs linear und einfach. So gibt es z.B. auch Teams, die vollauf mit sich selbst zufrieden und beschäftigt sind, was sich nicht nur positiv auf die Patienten auswirkt.
Hinweise für die Setting-Gestaltung
Bei der Setting-Gestaltung geht es wesentlich um Bindung. Die Maxime könnte sein: „Schaffe kein Setting, in dem du nicht selbst (gern) Patient sein möchtest.“ In der Zusammenschau aller hier betrachteten Faktoren ergeben sich folgende notwendige Grundprinzipien für sinnvolle Setting-Gestaltung (Breuer, 2017):
TSB – Teamorientierte stationäre Behandlung (F. Urbaniok)
Berücksichtigung der Anreizbedingungen im Setting (Kontingenz)
Bindung (K.-H. Brisch)
Transparenz und Berechenbarkeit
Nach-Erziehung
Waage: Akzeptanz vs Veränderung (analog DBT, M. Linehan)
Motivational Interviewing (Miller & Rollnick)
Gestaffelte Konsequenzen für Fehlverhalten
Perspektivübernahme seitens der Therapeuten bei der Detailausgestaltung des Settings → das Setting soll in sich stimmig sein
Für die Zukunft gilt es, die verschiedenen, hier aufgeführten Faktoren zu den Themen „Haltequote“ sowie „Setting-Gestaltung“ in den Fachkliniken der Drogenrehabilitation möglichst umfassend zu berücksichtigen und zu implementieren.
TRIAS Verlag, Stuttgart 2018, 216 Seiten, € 19,99, ISBN 9783432106762
Innehalten und sich selbst begegnen. Das Gras unter den Füßen. Die Regentropfen auf der Haut. Die Natur genießen und bewusst die Seele baumeln lassen. In direkter Ansprache begleitet uns die Autorin hinaus ins Grüne und hilft uns, Ruhepausen, die wir brauchen, tatsächlich einzulegen und wieder Kraft zu schöpfen.
Im Grünen können wir tiefe innere Ruhe erleben und uns gegen Stress und Krankheit stärken. Denn die Natur macht uns gesund – das ist wissenschaftlich erwiesen. Wer viel draußen ist, stärkt seine seelische und körperliche Gesundheit. Spaziergänge im Grünen wirken wie Medizin. Eigentlich wissen wir das auch, aber allzu oft verdrängen wir unser Bedürfnis nach Ruhepausen. Statt uns wirklich auszuruhen und uns eine Auszeit zu gönnen, machen wir lieber Dinge, die uns Energie rauben. Dabei machen grüne Pausen uns zufriedener mit unserem Leben. Wir spüren mehr Lebensfreude, können besser nachdenken, Probleme lösen und kreativer werden.