Autor: Simone Schwarzer

  • „Germanwings“-Absturz 2015

    Nach dem Absturz der Germanwings-Maschine (Flug 9525) in den französischen Alpen im vergangenen Jahr ist es zu einer stigmatisierenden Berichterstattung über psychisch erkrankte Menschen gekommen. Dies zeigt eine aktuelle Studie des Zentralinstituts für Seelische Gesundheit in Mannheim. Die Deutsche Gesellschaft für Psychiatrie und Psychotherapie, Psychosomatik und Nervenheilkunde e. V. (DGPPN) mahnt deshalb zu besonderer Umsicht bei der medialen Aufarbeitung von schweren Gewalttaten.

    Das Bild, das sich die Öffentlichkeit von Menschen mit psychischen Erkrankungen macht, wird maßgeblich durch ihre Darstellung in den Medien geprägt. Gerade nach schweren Gewalttaten kommt es dort immer wieder zu Stigmatisierungen. Besonders deutlich zeigt dies die Berichterstattung über den Absturz der Germanwings-Maschine im vergangenen Jahr, wie eine aktuelle Studie des Zentralinstituts für Seelische Gesundheit in Mannheim darlegt. Dazu wurden 251 Artikel ausgewertet, die sich im Zeitraum vom 24.03.2015 bis 30.06.2015 in zwölf überregionalen Printmedien mit dem Absturz beschäftigt haben. Die Ergebnisse sind deutlich: Das Forscherteam stuft 161 Artikel als riskant ein, 79 Artikel enthielten explizite Stigmatisierungen.

    Die Berichterstattung drehte sich insbesondere um die Frage nach dem Grund des Absturzes. 64,1 Prozent der Artikel zogen eine psychische Erkrankung des Kopiloten als mehrheitliche Erklärung für den Absturz der Maschine heran. In 39,4 Prozent der Artikel wird sogar die konkrete Diagnose einer Depression genannt. „Dass nach solch unfassbaren Taten die Frage nach der Ursache in der Berichterstattung im Zentrum steht, ist verständlich – aber wir dürfen uns nicht Spekulationen hingeben. Ob und wenn ja welche psychische Erkrankung eine Rolle spielte, war zu diesem Zeitpunkt völlig unklar. Trotzdem wurde die psychische Vorerkrankung des Kopiloten kausal mit der Tat verknüpft“, stellt DGPPN-Präsidentin Dr. Iris Hauth fest.

    Bei der Berichterstattung über den Zusammenhang von schweren Gewalttaten und psychischen Erkrankungen ist deshalb aus Sicht der DGPPN besondere Umsicht notwendig. „Zusätzliche Erklärungen sind unverzichtbar. Verantwortungsvolle Artikel machen ihren Lesern klar, dass von psychisch erkrankten Menschen nicht per se eine Gefahr ausgeht und sie für die überwiegende Mehrzahl von Gewalttaten nicht verantwortlich sind. Durch die mediale Fokussierung auf psychische Erkrankungen entsteht aber häufig ein anderes, falsches Bild – was der Stigmatisierung Vorschub leistet“, sagt Dr. Iris Hauth.

    Die DGPPN appelliert deshalb an das Verantwortungsbewusstsein der Medienschaffenden. Die publizistischen Grundsätze in Bezug auf die Berichterstattung über Menschen mit psychischen Erkrankungen sind im Pressekodex klar geregelt. Darüber hinaus existiert eine Vielzahl an Empfehlungen, die auf die besonderen Herausforderungen bei der Darstellung psychischer Erkrankungen und der von ihnen Betroffenen eingehen. Zudem unterstützen die Experten der DGPPN jederzeit bei der medizinischen Einordnung der Sachverhalte.

    Fair Media ist eine Hilfestellung für Journalistinnen und Journalisten, die über Menschen mit psychischen Erkrankungen berichten: www.fairmedia.seelischegesundheit.net

    Literatur:
    • von Heydendorff S, Dreßing H (2016) Mediale Stigmatisierung psychisch Kranker im Zuge der „Germanwings“-Katastrophe. DOI: 10.1055/s-0042-101009. Die Publikation ist ab sofort online verfügbar.
    • Maier W, Hauth I, Berger M, Saß H (2016) Zwischenmenschliche Gewalt im Kontext affektiver und psychotischer Störungen. Nervenarzt 87:53–68.

    Pressestelle der DGPPN, 02.03.2016

  • Supervision für helfende Berufe

    Freiburg i. Br.: Lambertus-Verlag 3. überarb. u. akt. Auflage 2015, 240 S. inkl. E-Book-Version, ISBN 978-3-7841-2610-4, EUR 19,90

    Belardi_Supervision_Helfende Berufe_DruckDatei.inddNeuauflage des Grundlagenwerks zur Supervision. Nando Belardi gibt in seinem Standardwerk einen einführenden und breiten Einblick in Entwicklung, Arbeitsformen und Möglichkeiten der Supervision für helfende Berufe im gesamten deutschsprachigen Raum. Aus dem Inhalt:

    • Entstehung und Entwicklung von Supervision
    • Wie verläuft der Supervisionsprozess?
    • Worum geht es bei Einzelsupervision, Coaching, Gruppen-, Team- und Organisationssupervision?
    • Der Supervisionsmarkt in Deutschland, Österreich und der Schweiz
    • Supervision als Beruf
    • Supervision, Recht und Ethik
    • Wie und wodurch hilft Supervision?
  • Integrationsmanagement

    Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht 2015, 172 S., ISBN 978-3-525-403778, EUR 29,99, auch als
    E-Book erhältlich

    Lohaus_Habermann Integrationsmanagement_rEffektive Integration neuer Mitarbeiter ist für eine lohnende Personalinvestition unabdingbar. Auf der Basis aktueller Forschungsergebnisse geben die Autoren konkrete Empfehlungen für Integrationsprogramme. Wie zahlen sich Personalinvestitionen schneller aus? Der Wettkampf um gutes Personal ist vor dem Hintergrund des zunehmenden Fachkräftemangels schon länger entbrannt. Umso wichtiger ist es, Mitarbeiter früh an den Betrieb zu binden, sie systematisch zu integrieren und ihre Leistungsstärke sofort effizient zu nutzen. Unter diesem Aspekt gewinnt die Integration neuer Mitarbeiter stark an Bedeutung. Die Autoren Daniela Lohaus und Wolfgang Habermann bieten Praktikern theoretisch und empirisch begründete Empfehlungen zur Gestaltung von Integrationsmaßnahmen.

  • Deutscher Reha-Tag 2016

    Marlene Mortler, Drogenbeauftragte der Bundesregierung. Foto: BPA/Denzel
    Marlene Mortler, Drogenbeauftragte der Bundesregierung. Foto: BPA/Denzel

    Am 24. September 2016 findet der 12. Deutsche Reha-Tag statt. Marlene Mortler, Drogenbeauftragte der Bundesregierung, hat die Schirmherrschaft für den Deutschen Reha-Tag 2016 übernommen. Mit der Übernahme der Schirmherrschaft sei ihr besonders wichtig, die Bedeutung der Rehabilitation unterstützen zu können, so Mortler. In ihrem Grußwort hebt sie hervor, dass Rehabilitation ein wichtiger Teil des Gesundheits- und Sozialsystems sei und eine zentrale Bedeutung für die Behandlung und nachhaltige Wiedereingliederung von Suchtkranken habe. „Rehabilitation gelingt dann, wenn die Akteure miteinander gut vernetzt arbeiten und den Menschen in den Mittelpunkt ihres Handelns stellen. Der intensive Austausch beim Deutschen Reha-Tag ermöglicht es, die Leistungen sowohl der medizinischen als auch der beruflichen Rehabilitation weiterzuentwickeln und kontinuierlich zu verbessern“, so Mortler.

    20140708_Reha-Tag_Flyer_DRUCK.inddDie zentrale Veranstaltung des Reha-Tages stellt in diesem Jahr den Indikationsbereich Abhängigkeitserkrankungen in den Mittelpunkt und findet am 13. September 2016 in der Fachklinik Haus Immanuel in Hutschdorf statt, in der suchtkranke Frauen und Mütter mit Kindern behandelt werden. Der Deutsche Reha-Tag ist ein Zusammenschluss von Leistungserbringer- und Leistungsträgerorganisationen der medizinischen, beruflichen und sozialen Rehabilitation. Der Initiatorenkreis hat den vierten Samstag im September zum Deutschen Reha-Tag erklärt, an dem Kliniken, Einrichtungen und Organisationen der Rehabilitation Informationsveranstaltungen zur Rehabilitation durchführen. Der Initiatorenkreis wuchs von anfangs fünf auf mittlerweile 18 Organisationen und Verbände an, die den Aktionstag gemeinsam tragen und unterstützen. Weitere Informationen unter http://www.rehatag.de/

    Pressestelle des Deutschen Reha-Tags, 22.02.2016

  • „Fetale Alkoholspektrumstörung – und dann?“

    Marlene Mortler, Bundesdrogenbeauftragte, Gela Becker, FASD Fachzentrum/Sonnenhof, Klaus ter Horst, Eylarduswerk, Herr Weßollek, Bewohner des Sonnenhofs und Maler des Titelmotivs. Foto: Ev. Sonnenhof, Berlin
    Marlene Mortler, Bundesdrogenbeauftragte, Gela Becker, FASD Fachzentrum/Sonnenhof, Klaus ter Horst, Eylarduswerk, Benjamin Weßollek, Bewohner des Sonnenhofs und Maler des Titelmotivs. Foto: Ev. Sonnenhof e.V., Berlin

    Schätzungen zufolge kommen in Deutschland jährlich etwa 10.000 Babys mit alkoholbedingten Schädigungen (sog. Fetale Alkoholspektrumstörungen, FASD) auf die Welt. Mehr als 2.000 von ihnen mit dem Vollbild des Fetalen Alkoholsyndroms (FAS). Fetale Alkoholspektrumstörungen zählen zu den häufigsten bereits bei der Geburt vorliegenden Behinderungen in Deutschland. Mit Unterstützung der Drogenbeauftragten ist jetzt ein Handbuch erschienen, das sich erstmals speziell an die Betroffenen richtet.

    Cover FASD_HandbuchMarlene Mortler: „Noch immer glauben viel zu viele Frauen, dass ein Gläschen Alkohol in der Schwangerschaft nicht schaden wird. Dabei kann es fatale Folgen haben, mit denen Kinder und Eltern ihr Leben lang umgehen müssen. Prävention ist daher ganz wichtig: Wir müssen die werdenden Mütter und ihr Umfeld über die Risiken aufklären. Ebenso wichtig ist es aber auch, den Betroffenen Hilfe anzubieten. Bisher fehlte es an konkreten Unterstützungsangeboten, die den Betroffenen helfen, ihren Alltag besser zu bewältigen. Diese Lücke schließen wir nun mit unserem Handbuch. Es informiert nicht nur über die Erkrankung, sondern gibt auch praktische Tipps für das Zusammenleben mit anderen Menschen.“

    Nur ein Drittel der Menschen mit FASD kann selbständig leben. Die Betroffenen, ihre Familien und Angehörigen benötigen deshalb Unterstützung. Dies gilt insbesondere für die berufliche Ausbildung, das spätere Berufsleben und das selbständige Wohnen. Das Handbuch hilft, mehr über Fetale Alkoholspektrumstörungen zu erfahren, und unterstützt die Betroffenen bei der Bewältigung des täglichen Lebens. Entwickelt wurde die Publikation gemeinsam mit dem Evangelischen Sonnenhof e. V. in Berlin. Der Sonnenhof war eine der ersten Einrichtungen in Deutschland, in denen eine professionelle Hilfe für Menschen mit FASD angeboten wurde. An der Erarbeitung des Handbuchs haben Erwachsene mit FASD ebenso mitgewirkt wie ihre Betreuerinnen und Betreuer.

    Das Buch basiert auf einem Ratgeber, der bereits in englischer Sprache entwickelt wurde. Die Übersetzung und Überarbeitung des englischen Ratgebers erfolgte mit freundlicher Erlaubnis von Dr. John Brosseau, dem Superintendenten des Boyle Street Bildungszentrums in Kanada. Das Handbuch „Fetale Alkoholspektrumstörung – und dann?“ kann kostenfrei heruntergeladen werden.

    Pressestelle der Bundesdrogenbeauftragten, 25.02.2016

  • Bundestag verabschiedet neues Tabakerzeugnisgesetz

    Der Bundestag hat am 25. Februar 2016 in zweiter und dritter Lesung die Umsetzung der europäischen Tabakprodukt-Richtlinie beschlossen. Ziel der europäischen Tabakprodukt-Richtlinie ist es, insbesondere Jugendliche vom Einstieg in den Konsum von Tabakerzeugnissen und elektronischen Zigaretten abzuhalten. Dazu soll die Attraktivität dieser Erzeugnisse vor allem für diese Altersgruppe reduziert werden. Erstmals werden auf EU-Ebene neben Tabakerzeugnissen auch so genannte elektronische Zigaretten reguliert.

    Die „Richtlinie 2014/40/EU zur Angleichung der Rechts- und Verwaltungsvorschriften der Mitgliedstaaten über die Herstellung, die Aufmachung und den Verkauf von Tabakerzeugnissen und verwandten Erzeugnissen und zur Aufhebung der Richtlinie 2001/37/EG“ – so ihr amtlicher Name – wurde am 29. April 2014 im Amtsblatt der Europäischen Union veröffentlicht und ist bis zum 20. Mai 2016 in nationales Recht umzusetzen. An dieser Aufgabe wird derzeit intensiv gearbeitet. Das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) ist federführend für die Umsetzung zuständig. Das Bundeskabinett hatte am 16. Dezember 2015 den Entwurf für ein Gesetz zur Umsetzung der Richtlinie über Tabakerzeugnisse und verwandte Erzeugnisse (TabakerzeugnisG) verabschiedet. Der Gesetzentwurf befindet sich nun in den parlamentarischen Beratungen.

    Die Tabakprodukte-Richtlinie enthält folgende wesentliche Regelungen:

    • Auf Rauchtabakerzeugnissen werden Warnhinweise neu eingeführt, die aus einer Kombination von Bild und Text bestehen und die 65 Prozent der Vorder- und Rückseite der Packung einnehmen. Für Zigaretten, Tabak zum Selbstdrehen und Wasserpfeifentabak sind diese Text-Bild-Warnhinweise verpflichtend.
    • Regelungen zu Zusatzstoffen für Tabakerzeugnisse und elektronische Zigaretten werden EU-weit einheitlich getroffen.
    • Zigaretten und Tabak zum Selbstdrehen werden verboten, wenn:
      • sie ein charakteristisches Aroma haben;
      • sie in irgendwelchen ihrer Bestandteile Aromastoffe enthalten oder sonstige technische Merkmale haben, mit denen sich der Geruch oder Geschmack der betreffenden Tabakerzeugnisse oder deren Rauchintensität verändern lassen;
      • Filter, Papier und Kapseln Tabak oder Nikotin enthalten.
    • Tabakerzeugnisse, die Zusatzstoffe enthalten, die die Attraktivität, die suchterzeugende oder toxische Wirkung erhöhen, die Inhalation oder die Nikotinaufnahme erleichtern, werden verboten. Diese Zusatzstoffe werden auch in elektronischen Zigaretten verboten.
    • Die Packungsgestaltung (Aufmachung und Inhalt der Verpackungen) muss bestimmten Kriterien entsprechen. So muss eine Zigarettenpackung quaderförmig sein und mindestens zwanzig Zigaretten enthalten. Für Tabak zum Selbstdrehen sind Kombidosen und Beutel erlaubt. Diese Packungen müssen mindestens 30 Gramm Tabak enthalten.
    • Die Mitteilungspflichten für Hersteller und Importeure und der grenzüberschreitende Fernabsatz werden geregelt.
    • Ebenso werden die Vorschriften zur Rückverfolgbarkeit und zum Sicherheitsmerkmal (Gewährleistung der Fälschungssicherheit, z. B. Steuerzeichen) für Tabakerzeugnisse festgelegt.
    • Für nikotinhaltige elektronische Zigaretten und Nachfüllbehälter werden außerdem Anforderungen an die Produktsicherheit gestellt. Auch hinsichtlich der Werbebeschränkungen sollen sie den Tabakerzeugnissen gleichgestellt werden.

    Weitere Informationen finden sich auf der Homepage des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft: www.bmel.de

    Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft, 26.02.2016

  • Therapie-Tools Integrative KVT

    Weinheim: Beltz 2015, 570 S., ISBN 978-3-621-28264-2, EUR 49,95

    9783621282642Die Integrative Kognitive Verhaltenstherapie weist bei einer Vielzahl von Störungen sehr gute Behandlungserfolge auf. Harlich H. Stavemann bietet Therapeuten im vorliegenden Band umfangreiche Materialien, um das Verfahren bei zahlreichen Störungen und unterschiedlichen Settings – beispielsweise bei Angsterkrankungen, in der Suchtbehandlung oder bei Schizophrenie – sinnvoll und erfolgreich umzusetzen. Mit zahlreichen Beiträgen namhafter Kollegen deckt Stavemann die wesentlichen Bereiche der Integrativen KVT ab. Es werden Arbeitsblätter, Übungen und Hausaufgaben zu grundlegenden KVT-Techniken wie der Lebenszielanalyse vorgestellt. Auch für bestimmte Settings sowie für eine störungsspezifische Behandlung werden praktische Materialien angeboten. Jeder Beitrag besteht aus einer Einleitung ins jeweilige Thema und aus fünf bis 20 Arbeitsblättern.

    Aus dem Inhalt: KVT-Therapie-Materialien für das typische ambulante Setting, KVT-Therapie-Tools für spezifische Klientengruppen, KVT-Therapie-Tools für spezifische Krankheitsbilder und Symptome,  Tools für modifizierte KVT-Behandlungsansätze, Materialien für besondere Situationen.

    Die Reihe „Therapie-Tools“ stellt ein Instrumentarium für die psychotherapeutische Arbeit zur Verfügung. Zusammengefasst sind jeweils eine Vielzahl von Fragebögen, Übungen, Hausaufgaben und Arbeitsblättern für Klient und Therapeut zu einem therapeutischen Ansatz oder einem bestimmten Setting. Alle Arbeitsblätter sind auch als Online-Download verfügbar.

  • Videoprojekt „Crystal“

    medienprojekt wuppertalMethamphetamin gilt heute unter dem Namen Crystal Meth als preisgünstige Droge mit aufputschender Wirkung. Der Konsum dieser gefährlichen ‚Modedroge‘ hat in Deutschland in den letzten Jahren (insbesondere im deutsch-tschechischen Grenzgebiet) unter Jugendlichen und jungen Erwachsenen deutlich zugenommen. Crystal gilt aufgrund seiner zerstörerischen Wirkung (für die Konsument/innen und ihr Umfeld) und seines sehr hohen psychischen Abhängigkeitspotentials als eine der gefährlichsten Drogen überhaupt.

    In dem Film sollen die Gründe, Umstände, Wirkungen und Folgen des Konsums von Crystal Meth aus Sicht junger Nutzer/innen beschrieben werden. Die Inhalte des Films werden mit den Teilnehmer/innen zusammen erarbeitet. Der Film soll anschließend öffentlich im Kino präsentiert und auf DVD für die Aufklärungs- und Präventionsarbeit genutzt werden. Für das Filmprojekt werden Betroffene (ehemalige oder aktuelle Crystal-Nutzer/innen) und entsprechende Facheinrichtungen für Interviews und zur Kooperation gesucht.

    Kontakt:
    Medienprojekt Wuppertal
    Daniel Hermann
    Tel. 0202-563 2647
    info@medienprojekt-wuppertal.de
    www.medienprojekt-wuppertal.de

    Medienprojekt Wuppertal, 17.02.2016

  • Systemische Approbationsausbildung

    Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeut Christoph Klein (li.) mit Institutsleiter Andras Wienands. Foto: GST
    Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeut Christoph Klein (li.) mit Institutsleiter Andras Wienands. Foto: GST

    Christoph Klein ist der erste Absolvent einer systemischen Approbationsausbildung zum Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeuten in Deutschland. Klein hat kürzlich seine Ausbildung beim Institut GST in Berlin mit der staatlichen Prüfung abgeschlossen. Das Ausbildungsinstitut und sein Absolvent Klein sind Mitglied der „Deutschen Gesellschaft für Systemische Therapie, Beratung und Familientherapie“ (DGSF), die sich seit Jahren gemeinsam mit der „Systemischen Gesellschaft“ für die berufs- und sozialrechtliche Anerkennung der Systemischen Therapie einsetzt.

    Nachdem der Wissenschaftliche Beirat Psychotherapie im Jahr 2008 den Weg für Ausbildungen mit dem Vertiefungsgebiet Systemische Therapie durch ein entsprechendes Gutachten freigemacht hatte, starteten die ersten Ausbildungen 2011 in Essen und 2012 in Berlin. Derzeit sind dort 168 weitere Kandidatinnen und Kandidaten in der Ausbildung zum Psychologischen Psychotherapeuten oder zum Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeuten. Weitere Prüfungen sind in Berlin für April geplant, beim Essener Institut ifs werden die ersten approbierten Systemiker im Herbst fertig sein. „Nach der Anerkennung durch den Wissenschaftlichen Beirat Psychotherapie ist die erste Approbation eines systemischen Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeuten ein weiterer großer Schritt für die Entwicklung der Systemischen Therapie in Deutschland“, erläutert Andras Wienands, Leiter des Instituts GST.

    Mit der Approbation erhalten Absolventinnen und Absolventen der gesetzlich geregelten Psychotherapieausbildung die Zulassung zur Ausübung von heilkundlicher Psychotherapie. Die Abrechnung von ambulanter Systemischer Therapie mit den gesetzlichen Krankenkassen ist derzeit noch nicht möglich, diese Möglichkeit wird aber geprüft. „Wir freuen uns sehr über den ersten approbierten Absolventen einer Systemischen Psychotherapieausbildung“, erklärt Dr. Björn Enno Hermans, Vorsitzender der DGSF. „Wir erwarten, dass die Systemische Therapie schon bald zum kassenfinanzierten Regelangebot gehören wird. Vor allem im Bereich der therapeutischen Angebote für Familien wird dann vieles einfacher.“

    Pressemeldung der DGSF, 15.02.2016

  • Budgetsystem statt PEPP

    PEPP, das Pauschalierende Entgeltsystem Psychiatrie und Psychosomatik, dessen verpflichtende Einführung für 2017 geplant war, ist vom Tisch. Stattdessen kündigte Gesundheitsminister Hermann Gröhe am 18. Februar 2016 eine grundlegende Neufassung des Psych-Entgeltsystems an – ein aus Sicht der DGPPN (Deutsche Gesellschaft für Psychiatrie und Psychotherapie, Psychosomatik und Nervenheilkunde e. V.) wichtiger und richtiger Schritt. Die vorgestellten Eckpunkte eröffnen die Chance für eine bedarfsgerechte und zukunftsfähige Versorgung von Menschen mit psychischen Erkrankungen.

    Schon in zehn Monaten wäre die Optionsphase für PEPP ausgelaufen. Danach hätten alle Krankenhäuser, die Menschen mit psychischen Erkrankungen behandeln, bundesweit damit abrechnen müssen. Die Vorbehalte gegen das neue System waren so groß, dass die DGPPN gemeinsam mit 19 Fachgesellschaften und Verbänden im letzten Herbst eine Alternative vorgelegt hat. „Unsere Kritik wurde gehört. Die Eckpunkte zur Entwicklung eines neuen Psych-Entgeltsystems, welche das Bundesgesundheitsministerium und führende Gesundheitspolitiker der Koalition vorgestellt haben, tragen den Bedürfnissen von Menschen mit psychischen Erkrankungen Rechnung. Endlich sind die festen, diagnosebezogenen Tagesentgelte, auf denen das PEPP-System basiert hätte, kein Thema mehr“, erklärt der zukünftige Präsident der DGPPN, Prof. Arno Deister aus Itzehoe.

    Das neue Entgeltsystem soll nun als Budgetsystem für stationäre und teilstationäre Leistungen ausgestaltet und weiterhin krankenhausindividuell verhandelt werden, wodurch auf die strukturellen Besonderheiten in den Regionen eingegangen werden kann. Gleichzeitig sehen die Eckpunkte vor, dass der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA) verbindliche Vorgaben für die personellen Mindestausstattungen in den Krankenhäusern festlegt – und zwar auf Basis der Psychiatrie-Personalverordnung und der wissenschaftlichen Behandlungsleitlinien. „Damit sind zentrale Forderungen der DGPPN erfüllt. Nun geht es darum, die politischen Eckpunkte in eine neue gesetzliche Grundlage zu überführen, die eine qualitativ hochstehende Versorgung unserer Patienten sicherstellt. Den Gesetzgebungsprozess und die nachfolgende Umsetzung durch die Organe der Selbstverwaltung werden wir weiterhin kritisch begleiten“, stellt DGPPN-Präsidentin Dr. Iris Hauth aus Berlin fest.

    Die Fachgesellschaft wird die Eckpunkte nun im Detail prüfen. Gerade in der angekündigten Stärkung der settingübergreifenden Versorgung sieht sie großes Potenzial. „Die angespannte Versorgungslage macht die Entwicklung solcher settingübergreifender Versorgungsansätze unverzichtbar. Dass dabei nun Menschen mit schweren psychischen Erkrankungen ins Zentrum rücken und eine Flexibilisierung der Versorgungsangebote der Kliniken möglich wird, ist begrüßenswert. Die geplante „Krankenhausbehandlung ohne Bett“ mit multiprofessionellen Teams, welche die Patienten in ihrem häuslichen Umfeld aufsuchen, stellt eine wichtige Ergänzung der bisherigen Versorgungsstrukturen dar. Wichtig ist auch hier, dass von Beginn an die richtigen Parameter gesetzt werden“, so Dr. Iris Hauth weiter.

    Pressestelle der DGPPN, 19.02.2016