Autor: Simone Schwarzer

  • Neues Gel baut Alkohol im Körper ab

    Forschende der Eidgenössischen Technischen Hochschule Zürich (ETH Zürich) haben ein Protein-Gel entwickelt, das Alkohol im Magen-Darm-Trakt abbaut, ohne dem Körper dabei zu schaden. In Zukunft könnten Menschen, die das Gel einnehmen, die gesundheitsschädigende und berauschende Wirkung von Alkohol reduzieren.

    Alkohol gelangt größtenteils über die Magenschleimhaut und den Darm ins Blut. Die Folgen davon sind heute unbestritten: Bereits geringe Mengen an Alkohol beinträchtigen die Konzentrations- und Reaktionsfähigkeit und erhöhen das Unfallrisiko. Wer regelmäßig größere Mengen trinkt, schadet seiner Gesundheit: Lebererkrankungen, Entzündungen im Magen-Darm-Trakt oder Krebs sind häufige Folgen. Laut Weltgesundheitsorganisation sterben jährlich an die 3 Millionen Menschen an übermäßigem Alkoholkonsum.

    ETH-Forschende haben nun ein Protein-Gel entwickelt, das Alkohol bereits im Magen-Darm-Trakt abbaut. In einer kürzlich in der Fachzeitschrift „Nature Nanotechnology“ erschienenen Studie zeigen sie an Mäusen, dass das Gel Alkohol schnell, effizient und direkt in harmlose Essigsäure umwandelt, bevor dieser ins Blut gelangt und dort seine berauschende und gesundheitsschädigende Wirkung entfaltet.

    Gesundheitsschäden durch Alkohol verringern

    „Das Gel verlagert den Alkoholabbau von der Leber in den Verdauungstrakt. Im Gegensatz zum Alkoholstoffwechsel in der Leber entsteht dabei aber nicht das schädliche Zwischenprodukt Acetaldehyd“, erklärt Raffaele Mezzenga, Professor für Lebensmittel und weiche Materialien an der ETH Zürich. Acetaldehyd ist giftig und für viele Gesundheitsschäden verantwortlich, die durch übermäßigen Alkoholkonsum entstehen.

    Das Gel könnte daher in Zukunft vor oder während des Alkoholkonsums oral eingenommen werden, um zu verhindern, dass der Blutalkoholpegel steigt und Acetaldehyd den Körper schädigt. Im Unterschied zu vielen am Markt erhältlichen Produkten bekämpft das Gel also nicht nur die Symptome des schädlichen Alkoholkonsums, sondern auch seine Ursachen. Das Gel ist aber nur wirksam, solange sich noch Alkohol im Magen-Darm-Trakt befindet, und kann deshalb bei Alkoholvergiftungen nicht mehr helfen, wenn der Alkohol sich bereits im Blut befindet. Auch hilft es nicht dabei, den Alkoholkonsum generell zu reduzieren.

    „Es ist gesünder gar keinen Alkohol zu trinken. Das Gel könnte aber vor allem für Menschen interessant sein, die nicht ganz auf den Genuss verzichten möchten, aber ihren Körper nicht belasten wollen und nicht an der Wirkung des Alkohols interessiert sind“, hält Mezzenga fest.

    Hauptbestandteile: Molke, Eisen und Gold

    Für die Herstellung des Gels verwendeten die Forschenden gewöhnliche Molkenproteine. Diese wurden mehrere Stunden gekocht, sodass sich daraus lange, dünne Fasern bildeten. Fügt man anschließend Salz und Wasser als Lösungsmittel hinzu, vernetzen sich die Fasern zu einem Gel. Der Vorteil eines Gels gegenüber anderen Verabreichungsformen ist, dass es sehr langsam verdaut wird. Damit das Gel den Alkohol abbauen kann, braucht es aber noch mehrere Katalysatoren.

    Als Hauptkatalysator setzten die Forschenden auf einzelne Eisenatome, die sie gleichmäßig über die Oberfläche der langen Proteinfasern verteilten. „Wir tauchten die Fasern quasi in ein Eisenbad, sodass sie wirksam mit dem Alkohol reagieren und ihn in Essigsäure verwandeln können“, sagt ETH-Forscherin Jiaqi Su, die Erstautorin der Studie. Um diese Reaktion im Magen auszulösen, sind winzige Mengen an Wasserstoffperoxid nötig. Diese werden durch eine vorgelagerte Reaktion zwischen Glukose und Goldnanopartikel erzeugt. Die Forschenden entschieden sich für Gold als Katalysator für Wasserstoffperoxid, da das Edelmetall nicht verdaut wird und daher länger im Verdauungstrakt wirksam ist. All diese Substanzen – Eisen, Glukose und Gold – packten die Forschenden in das Gel. Damit ermöglichten sie eine mehrstufige Kaskade aus enzymatischen Reaktionen, bei der am Ende Alkohol in Essigsäure verwandelt wird.

    Bei Mäusen funktioniert das Gel

    Die Forschenden testeten die Wirksamkeit des neuen Gels an Mäusen, denen einmalig Alkohol verabreicht wurde, und an Mäusen, die zehn Tage lang regelmäßig Alkohol erhielten. Dreißig Minuten nach der einmaligen Alkoholabgabe senkte die prophylaktische Anwendung des Gels den Alkoholpegel der Mäuse um vierzig Prozent. Fünf Stunden nach Alkoholaufnahme war ihr Blutalkoholspiegel im Vergleich zur Kontrollgruppe gar um 56 Prozent gesunken. Dabei sammelte sich bei diesen Mäusen das schädliche Acetaldehyd weniger an und die Stressreaktionen der Leber wurden deutlich gemildert, was sich in besseren Blutwerten widerspiegelte.

    Bei den Mäusen, die zehn Tage lang Alkohol erhielten, konnten die Forschenden neben einem niedrigeren Alkoholpegel zudem eine anhaltende, therapeutische Wirkung des Gels nachweisen: Die Mäuse, die zusätzlich zum Alkohol täglich das Gel bekamen, zeigten einen deutlich geringeren Gewichtsverlust, weniger Leberschäden und damit einen besseren Fettstoffwechsel in der Leber sowie bessere Blutwerte. Auch andere Organe wie die Milz oder der Darm sowie das Gewebe der Mäuse wiesen deutlich weniger durch Alkohol verursachte Schäden auf.

    Zum Patent angemeldet

    Dass Eisen mit Alkohol zu Essigsäure reagierte, entdeckten die Forschenden bereits in einer früheren Studie zur Verabreichung von Eisen durch Molkenproteinfasern. Da dieser Prozess damals zu langsam und zu schwach war, änderten sie die Form, mit der sie das Eisen an den Proteinfasern anbrachten. „Anstatt größerer Nanopartikel entschieden wir uns für einzelne Eisenatome, die sich gleichmäßiger auf der Oberfläche der Fasern verteilen lassen und daher wirksamer und schneller mit dem Alkohol reagieren“, erklärt ETH-Professor Mezzenga.

    Die Forschenden haben bereits ein Patent für das Gel beantragt. Bis es für Menschen zugelassen wird, sind aber noch einige klinische Tests notwendig. Da die Forschenden aber bereits belegt haben, dass Molkenproteinfasern, aus denen das Gel besteht, essbar sind, sind sie zuversichtlich, dass auch dieser Schritt gelingen wird.

    Originalpublikation:
    Su J, Wang P, Zhou W, Peydayesh M, Zhou J, Jin T, Donat F, Jin C, Xia L, Wang K, Ren F, Van der Meeren P, García de Arquer P, and Mezzenga R. Single-site iron-anchored amyloid hydrogels as catalytic platforms 1 for alcohol detoxification. Nature Nanotechnology. DOI: 10.1038/s41565-024-01657-7

    Pressestelle der Eidgenössischen Technischen Hochschule Zürich (ETH Zürich), 16.5.2024

  • Voreingenommenheit von Lehrpersonen zeigt sich in Zeugnissen

    Eine Studie hat bei der Benotung von mehr als 14.000 Neuntklässlern in Deutschland erhebliche Verzerrungen aufgedeckt, die mit dem Geschlecht, dem Gewicht, der ethnischen Herkunft und dem sozioökonomischen Status der Eltern zusammenhängen. Damit unterstreicht sie die Notwendigkeit weiterer Forschung zu diesem weit verbreiteten Phänomen im Bildungswesen.

    Die Noten in der Sekundarstufe können die Türen für eine spätere berufliche Laufbahn öffnen oder schließen. Ob Schülerinnen und Schüler von Verzerrungen in ihren Schulnoten betroffen sind, untersuchten Sandra Gilgen von der Universität Zürich und Richard Nennstiel von der Universität Bern. Dafür nutzten sie Daten aus dem Nationalen Bildungspanel in Deutschland, einer Studie, die seit 2008 sieben Kohorten deutscher Schülerinnen und Schüler verfolgt hat.

    Die beiden Forschenden konzentrierten sich auf eine repräsentative Stichprobe von 14.090 Schülerinnen und Schülern, die 2010 die neunte Klasse besuchten. Sie verglichen die von den Lehrpersonen vergebenen Noten mit den Ergebnissen standardisierter Kompetenztests und untersuchten, ob einige Schülerinnen oder Schüler einen Vorteil gegenüber anderen hatten. Dazu schauten sich Gilgen und Nennstiel die Faktoren Geschlecht, Body-Mass-Index (BMI), sozioökonomischer Status der Eltern und ethnischer Hintergrund genauer an.

    Schlanke Mädchen aus wohlhabenden Familien ohne Migrationshintergrund erhalten die besten Noten

    Die Studie bestätigte, dass gewisse Schülerinnen und Schüler aufgrund ihres Geschlechts, ihres Körpergewichts, ihrer ethnischen Zugehörigkeit und des sozioökonomischen Status ihrer Eltern bei der Benotung erheblich benachteiligt wurden. Der Trend verstärkte sich noch, wenn Schülerinnen und Schüler mehrere dieser benachteiligenden Merkmale auf sich vereinten. Sie erhielten unabhängig von ihren tatsächlichen Fähigkeiten deutlich schlechtere Noten als ihre Mitschülerinnen und Mitschüler.

    Geschlechtsspezifische Unterschiede bei der Notengebung waren in allen Fächern außer Chemie festzustellen. Mädchen hatten einen Vorteil in Deutsch, Mathematik und Biologie, während die Jungen in Physik besser abschnitten. Ein höherer BMI war in jedem Fach mit schlechteren Noten verbunden. Schülerinnen und Schüler aus wohlhabenderen Familien erhielten im Allgemeinen bessere Noten, während solche aus einer ethnischen Minderheit in allen Fächern außer in Biologie schlechter abschnitten.

    Die Verzerrungen wirkten sich kumulativ aus: Unabhängig von den tatsächlichen Fähigkeiten und Begabungen erhielt etwa ein Junge mit einem hohen BMI aus einer weniger gut situierten Minderheiten-Familie im Durchschnitt schlechtere Noten als ein Mädchen mit niedrigem BMI aus einer privilegierteren Familie ohne Migrationshintergrund.

    Weit verbreitete Verzerrungen in der Notenvergabe in der Sekundarschule

    Die Ergebnisse lassen zwar keine Rückschlüsse auf die genauen Mechanismen zu, die hinter dieser Diskrepanz stehen, aber deuten darauf hin, dass Voreingenommenheit bei der Benotung unter Lehrpersonen in Deutschland weit verbreitet ist. Die Forschenden regen deshalb weitere Studien an, um zu untersuchen, warum verzerrte Noten gegeben werden und wie dieses Problem angegangen werden könnte.

    Gilgen und Nennstiel fügen hinzu: „Selbst nachdem wir drei verschiedene Kompetenzmaße und den Sekundarschultyp kontrolliert hatten, spiegelten sich in der Benotung noch immer weit verbreitete, sich kumulierende Verzerrungen von Geschlecht, sozialer und ethnischer Herkunft sowie Körpergewicht wider.“

    Originalpublikation:
    Richard Nennstiel and Sandra Gilgen. Does chubby Can get lower grades than skinny Sophie? Using an inter-sectional approach to uncover grading bias in German secondary schools. PLOS ONE. 3 July 2024. DOI: doi.org/10.1371/journal.pone.0305703.

    Pressestelle der Universität Zürich, 4.7.2024

  • Neue Europäische Drogenagentur EUDA

    Am 2. Juli 2024 ist die neue Europäische Drogenagentur – kurz EUDA – offiziell an den Start gegangen ist. Als Mitglied des Verwaltungsrats vertritt der Sucht- und Drogenbeauftragte der Bundesregierung, Burkhard Blienert, in der neuen Agentur EUDA die Interessen der Bundesregierung. Darüber hinaus wurde der Bundesdrogenbeauftragte am 4. Juli mit großer Mehrheit erstmals in den Exekutivausschuss der neuen Agentur gewählt. Dazu erklärt er:

    „Ich freue mich, dass wir in diesem wichtigen Gremium erstmals vertreten sind. Das ist gut, denn wir haben in der Sucht- und Drogenpolitik erhebliche Aufgaben vor uns. Wir müssen Antworten finden auf immer mehr Kokain in ganz Europa, auf eine zunehmende Crackproblematik, die in vielen Städten zu ganz großem Leid führt, und wir müssen Antworten finden auf immer neue und immer potentere synthetische Drogen, die den Markt überschwemmen. Die Agentur wird ein zentraler Akteur sein, wenn es darum geht, in ganz Europa wirkungsvolle und wissensgestützte Antworten zu entwickeln. Und ich bin froh, die Geschicke dieser wichtigen Agentur gerade jetzt in der entscheidenden Aufbauzeit ein gutes Stück mit steuern zu können.“

    Der neue Exekutivausschuss setzt sich aus dem Direktor, dessen Stellvertreter:innen sowie zwei weiteren Vertreter:innen aus dem Verwaltungsrat, darunter seit 2. Juli Burkhard Blienert, zusammen.

    Mehr zur EUDA unter: https://www.emcdda.europa.eu/about/euda-2024_de

    Pressestelle des Beauftragten der Bundesregierung für Sucht- und Drogenfragen, 4.7.2024

  • Medienbezogene Störungen bei Kindern und Jugendlichen

    Auf etwa sechs Prozent der Kinder und Jugendlichen in Deutschland treffen die Merkmale sogenannter Medienbezogener Störungen zu – das heißt, sie nutzen digitale Medien in einem problematischen Ausmaß. Das am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE) entwickelte Therapiekonzept Res@t setzt hier an und überträgt evidenzbasierte Behandlungsoptionen in eine App-Anwendung für Kinder und Jugendliche sowie deren Eltern. Interessierte Familien können ab sofort im Rahmen einer bundesweiten Studie an dem App-Trainingsprogramm teilnehmen. Das Forschungsprojekt wird durch den Innovationsausschuss beim Gemeinsamen Bundesausschuss (G-BA) mit rund 4,78 Millionen Euro gefördert und läuft bis August 2025.

    Digitale Medien wie Streaming-Angebote, soziale Medien und digitale Spiele sind fester Bestandteil des Alltags von Kindern und Jugendlichen in Deutschland. Dabei werden digitale Medien von Kindern und Jugendlichen mehrheitlich funktional, also gemäß ihren individuellen Bedürfnissen in der Freizeit, genutzt. Ein Teil von ihnen entwickelt jedoch Symptome Medienbezogener Störungen (MBS) bis hin zu einem abhängigen Verhalten. Als wesentliches Merkmal von MBS gilt, dass Kinder und Jugendliche ihr digitales Konsumverhalten nicht mehr kontrollieren können. Als Folge kommt es zu bedeutsamen Einschränkungen und Konflikten in ihrem Alltag – die Schulleistungen lassen nach, sie leiden unter Schlafmangel oder pflegen kaum noch soziale Kontakte.

    Kontrollierten Medienkonsum lernen

    Das App-basierte Trainingsprogramm „Res@t – Ressourcenstärkendes Adoleszenten- und Eltern-Training bei Medienbezogenen Störungen“ des UKE soll anhand verschiedener Module dazu beitragen, die Symptome bei einem problematischen Nutzungsverhalten von digitalen Medien zu reduzieren sowie emotionale Stressregulation, soziale Fähigkeiten und einen gesunden Lebensstil der Kinder und Jugendlichen zu fördern. Das Trainingsprogramm besteht aus zehn Modulen, die wöchentlich freigeschaltet werden. Jedes Modul dauert etwa 20 Minuten und befasst sich mit unterschiedlichen Aspekten Medienbezogener Störungen: Zu Beginn liegt der Fokus auf der Entstehung und Aufrechterhaltung der problematischen Mediennutzung, anschließend konzentriert sich das Training auf die Entwicklung verschiedener Fähigkeiten und Techniken, die die Grundlage für einen funktionalen und kontrollierten Medienkonsum bilden.

    Das App-Trainingsprogramm richtet sich explizit auch an die Eltern: „Wir wissen aus unserer therapeutischen Erfahrung, dass bei Kindern und Jugendlichen mit kritischem Medienkonsumverhalten die Familie ebenfalls stark belastet ist. Daher orientiert sich Res@t an den Bedürfnissen der Kinder und Jugendlichen sowie der Elternteile gleichermaßen und bietet hier individualisierte Unterstützungsangebote an. Das App-Trainingsprogramm bildet damit eine ganzheitliche und mobile Ergänzung zur kinder- und jugendpsychiatrischen Behandlung“, sagt Prof. Dr. Rainer Thomasius, Leiter des Deutschen Zentrums für Suchtfragen des Kindes- und Jugendalters (DZSKJ) des UKE und Konsortialleiter der Studie.

    Zehnwöchiges App-Training

    Teilnehmen an der Studie zur Res@t-Trainingsapp können Kinder und Jugendliche zwischen zehn und 19 Jahren, die ein riskantes digitales Mediennutzungsverhalten aufweisen, sowie deren Eltern. Die Teilnahme erfolgt therapiebegleitend bei einer der Kooperationspraxen und -kliniken der Studie. Vor Zulassung zur Studie wird mit den Kindern und Jugendlichen ein standardisiertes Medienscreening durch die behandelnden Ärzt:innen durchgeführt. Das App-Training selbst dauert zehn Wochen. Unmittelbar im Anschluss sowie nach weiteren zehn Wochen erfolgen Befragungen zur Überprüfung der Symptomatik. Nach Abschluss des Forschungsprojekts 2025 soll das Res@t-Trainingsprogramm bei erfolgreicher Evaluierung deutschlandweit zugänglich gemacht werden.

    Durchgeführt wird die Studie unter Leitung des DZSKJ am UKE in Kooperation mit dem Berufsverband für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie in Deutschland e. V. (BKJPP), dem Universitätsklinikum Schleswig-Holstein (UKSH) der Universitätsmedizin Rostock, der AOK Rheinland/Hamburg, der BARMER, der DAK-Gesundheit, der Techniker Krankenkasse und dem technologischen Partner Embloom.

    Weitere Infos zur Studie und den teilnehmenden Kooperationskliniken und -praxen finden Sie unter www.uke.de/projekte/resat/index.html.

    Pressestelle des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf, 24.7.2024

  • Mediensuchtprävention voranbringen

    2023 gründete sich der Verein Mediensuchtprävention NRW. Ziel des Vereins ist es, Kinder und Jugendliche frühzeitig zu erreichen und sie darin zu stärken, sich selbstfürsorglich und maßvoll mit Medien zu beschäftigen. Einer Mediensucht bzw. internetbezogenen Störung soll damit vorgebeugt werden. Beim Fachtag „Jugendliche schauen Pornos – Suchtprävention in der Jungenarbeit“ griff der Verein z. B. das Thema Online-Pornografie auf. Der leichte Zugang zu pornografischen Inhalten über soziale Medien sowie eine mangelnde Alterskontrolle können den Konsum steigern. Der Fachtag gab neue Impulse für die Prävention der Online-Pornografie-Nutzungsstörung.

    Aktivitäten

    Der Verein bietet Fortbildungen im Bereich Mediensuchtprävention für Lehrkräfte, Fachkräfte für Schulsozialarbeit sowie Kolleg:innen aus der Suchtprävention in NRW an. Bei vielen Fachkräften bestehen Unsicherheiten, ob und wie sie in der Beratung mit Jugendlichen über deren Social Media-Nutzung und über damit verbundene Lust- und Spaßfaktoren sprechen sollen. Hier will der Verein die Fachkräfte unterstützen.

    Eine weitere wichtige Zielgruppe der Vereinsaktivitäten sind Eltern. Oft sind sie überfordert, gestresst oder einfach hilflos. „Es ist manchmal ein Fulltime-Job, bei meinen drei Kindern den Youtube-Verlauf, die Insta-Kontakte sowie die Sicherheitseinstellungen bei Net-Flix und an der Playstation zu checken und gleichzeitig die wertschätzende und interessierte Mutter zu sein“, so ein O-Ton auf einem Elternabend in der Schule. Neue Formen der Elternarbeit sind wichtig. Fachkräfte nehmen wahr, dass hauptsächlich die Menschen zum Elternabend kommen, die bereits gut informiert sind und schon vieles richtig machen. Mediensuchtprävention NRW e. V. versucht, für neue Formen der Elternarbeit zu werben, und bietet Fortbildungen für Fachkräfte in Kita und Grundschule an.

    Ein weiterer wichtiger Vereinsansatz ist die Zusammenarbeit mit der Politik, um das Thema Mediensuchtprävention in der Öffentlichkeit stärker zu positionieren. Vielfältige Gespräche in Kommunen ebenso wie die Vorstellung des Themas bei Landtagsfraktionen sind hierfür wichtig. Bei diesen Begegnungen besteht auch die Möglichkeit, neue Projektideen zu platzieren. Nicht zuletzt werden auch Forderungen vorgebracht, dass der Markt Begrenzungen braucht, z. B. müssen die Jugendschutzbestimmungen im Umgang mit TikTok angepasst werden oder es gilt, den Markt der Social-Media- und Influencer-Werbung kritisch zu begleiten. 2024 werden die Ausgaben für Social-Media-Werbung im deutschen Markt etwa 3,8 Milliarden Euro betragen und für Influencer-Werbung etwa 650,90 Millionen Euro (Quelle: statista.de: Social-Media-Werbung; Influencer-Werbung).

    Mediensuchtprävention NRW e. V. will ergänzend zur bestehenden Suchtpräventionsstruktur in NRW arbeiten, das Thema voranbringen und die Prävention in den Fokus der Bemühungen stellen. Bundesweit arbeitet der Verein auch mit dem Fachverband Medienabhängigkeit e. V. zusammen.

    Ausblick

    Ziel des Vereins ist es, innovative Ansätze wie den Einsatz von Künstlicher Intelligenz in der Mediensuchtprävention zu erproben und blinde Flecken sowohl in der Beratungslandschaft als auch bei Themen wie Online-Shopping oder Binge Watching aufzudecken. Er ermutigt Fachkräfte in der Suchthilfe, Angebote zur Mediensuchtprävention zu implementieren. Es ist wichtig, eine gute Balance zwischen digitalen und analogen Aktivitäten zu erlernen, dies gilt für Jugendliche ebenso wie für Erwachsene. Der Verein geht mutig voran, um das Thema in der Öffentlichkeit zu platzieren.

    Weitere Informationen finden Sie auf der Webseite des Vereins Mediensuchtprävention NRW.

    Andreas Pauly, 1. Vorsitzender von Mediensuchtprävention NRW e. V., 23.7.2024

  • Cannabiskonsum und psychische Erkrankungen

    Psychiatrie Verlag, Köln 2024, 160 Seiten, 22,00 €, ISBN 978-3-96605-261-0

    Nach dem Gesetz kommt die Prävention: Was muss ich wissen?
    Cannabiskonsum ist längst Teil der Lebenswelten von Jugendlichen. Das neue Cannabisgesetz passt sich den gesellschaftlichen Realitäten an, gleichzeitig entstehen neue Unsicherheiten – auch für psychiatrisch Tätige. Der Fokus des Buchs liegt auf den Einflüssen, die der Konsum von Cannabis auf die menschliche Psyche hat. Erkrankungen wie Psychosen können einerseits stark mit diesem zusammenhängen, während andererseits mittlerweile auch medizinische oder therapeutische Anwendungsbereiche der Kulturpflanze Hanf Eingang in die Gesellschaft finden.

    In klaren und verständlichen Worten schafft der Autor einen idealen Überblick über den Stand der Forschung und die Risiken, aber auch den Nutzen, den der Cannabiskonsum mit sich bringt. Das differenzierte Bild, das nach der Lektüre entstanden ist, hilft, im Alltag mit Jugendlichen sicher und informiert Entscheidungen zu treffen.

  • Infos und Tests für Kokainkonsumierende

    Unter www.kokainfo.de findet man umfängliche Informationen über Kokain als geschnupfte Droge und spezielle Selbsttests zum eigenen Kokainkonsum. Nutzer:innen können sich anonym, rund um die Uhr und unkompliziert über Kokain informieren: wie die Droge wirkt, welche Risiken ihr Konsum mit sich bringt und ob bereits eine Abhängigkeit besteht. Nach jedem Selbsttest erhalten die Nutzer:innen eine persönliche Auswertung, die gegebenenfalls umgehend in eine digitale Beratung münden kann. Auf der Website wird eine direkte Verlinkung zur DigiSucht-Plattform angeboten, die weitere digitale Suchtberatung ermöglicht.

    Der Beauftragte der Bundesregierung für Sucht- und Drogenfragen, Burkhard Blienert, hebt insbesondere den „leichten Zugang zur Suchtberatung für unterschiedlichste Kokainkonsumierende“ hervor. Blienert weiter: „Kokain gehört zu den am meisten konsumierten illegalen Substanzen in Deutschland. Umso prekärer ist, dass wir enorme Probleme haben, Kokainkonsumierende mit klassischen Angeboten der Prävention und Beratung zu erreichen. Die hier klaffende Lücke soll die Plattform zumindest verkleinern.“

    Um das Angebot zielgruppengemäß und praktikabel aufzusetzen, sind in die Gestaltung der Plattform auch Informationen und Erfahrungen von Suchtberatungen und Kokainkonsumierenden eingeflossen. Vor der Veröffentlichung wurde das Angebot außerdem von Kokainkonsumierenden getestet. Neben Informationen zu Kokain und Konsumregeln enthält die Website fünf verschiedene Selbsttests, die zu einer kritischen Auseinandersetzung mit dem eigenen Kokainkonsum anregen.

    Das neue digitale Präventionsangebot ist in Zusammenarbeit des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf mit dem Zentrum für Interdisziplinäre Suchtforschung (ZIS) sowie diversen Suchtberatungen bundesweit entstanden. Gefördert wird es für drei Jahre durch das Bundesministerium für Gesundheit.

    Pressestelle des Beauftragten der Bundesregierung für Sucht- und Drogenfragen, 17.7.2024

  • Substanzen zur Erhöhung geistiger Leistung

    Aufgrund von Stress, Termindruck und dem Drang zur Leistungssteigerung greifen viele Menschen zu legalen oder illegalen Substanzen, um ihre geistige Leistungsfähigkeit zu erhöhen – also ihre Konzentration, Wachheit oder Merkfähigkeit. Wie viele Personen solche „Neuro-Enhancer“ (sinngemäß: Hirndoping-Mittel) tatsächlich nutzen und welchen persönlichen Hintergrund sie haben, untersuchten Forschende der Universität Bielefeld, der Universität zu Köln, des Institut de recherches cliniques de Montréal in Kanada, der Universität Erfurt und der Universitätsklinik Köln.

    Ausgewertet wurden Daten von mehr als 22.000 Teilnehmenden. Es handelt sich damit um die bislang größte repräsentative Studie zur Verbreitung von Neuro-Enhancern in Deutschland.

    Die Studie ist im Fachjournal „Deviant Behavior“ erschienen und aus dem Projekt „Enhance“ hervorgegangen, das Dr. Sebastian Sattler von der Fakultät für Soziologie der Universität Bielefeld zusammen mit Professor Dr. Guido Mehlkop von der Staatswissenschaftlichen Fakultät der Universität Erfurt leitet. Das Projekt wird von der Deutschen Forschungsgemeinschaft gefördert. Frühere Studien beruhten auf deutlich weniger Fällen, verwendeten oft keine repräsentativen Stichproben oder hatten uneindeutige Befunde. Auch sind existierende Studien bereits einige Jahre alt. Die Enhance-Studie liefert nun solide, neue Daten.

    Koffeinhaltige Getränke weit vorne, gefolgt von Nahrungsergänzungs- und Hausmitteln

    Erfasst wurde, ob und wie häufig die Beteiligten in der Vergangenheit legale Mittel wie Koffein und Koffeintabletten, Nahrungsergänzungsmittel und Hausmittel, verschreibungspflichtige Medikamente und illegale Drogen zur Steigerung der geistigen Leistung nutzten, ohne dass es medizinische Gründe dafür gab. Gefragt wurde auch nach persönlichen Merkmalen wie Alter, Geschlecht, Bildungshintergrund, Beschäftigungsstatus und Einkommen.

    Insgesamt haben laut der Befragung sieben von zehn Befragten (69,9 Prozent) in den vergangenen zwölf Monaten mindestens eines der Mittel zur Leistungssteigerung genommen – viele davon konsumierten auch mehr als eine Substanz.

    Am verbreitetsten waren koffeinhaltige Getränke, wozu neben Kaffee beispielsweise Energydrinks gehören: 64,2 Prozent der Befragten gaben an, diese in den vergangenen zwölf Monaten ausdrücklich mit dem Ziel einer Leistungssteigerung konsumiert zu haben. Am zweithäufigsten kamen Nahrungsergänzungsmittel und Hausmittel wie Ginkgo biloba zum Einsatz (31,4 Prozent). 3,7 Prozent der Befragten gaben zudem an, aktuell ohne medizinische Notwendigkeit verschreibungspflichtige Medikamente einzunehmen (auf die Lebenszeit bezogen: 5,5 Prozent), was immerhin etwa 2,5 Millionen Nutzenden (Lebenszeit: 3 Millionen) entspricht.

    „Von diesen Personen gab knapp jede Dritte an, solche Mittel innerhalb eines Jahres sogar 40-mal und häufiger genutzt zu haben“, sagt Sattler, Erstautor der Studie. Etwa 40 Prozent der Befragten lehnen eine zukünftige Nutzung solcher Medikamente zur Leistungssteigerung nicht grundsätzlich ab. „Diese Zahl hat uns überrascht. Es scheint eine große Bereitschaft zu geben, Medikamente zur Leistungssteigerung zu nehmen, für die aus medizinischer Sicht kein Bedarf besteht.“

    Außerdem gaben 4,1 Prozent der Befragten an, in den vergangenen zwölf Monaten Cannabis eingenommen zu haben, vermutlich um durch Stressabbau wieder leistungsfähig zu werden oder auch um die Kreativität anzuregen. Die Einnahme weiterer illegaler Substanzen, wie Kokain oder Amphetamin, war im Zwölfmonatszeitraum mit 1,4 Prozent eher selten.

    Die Einnahme der verschiedenen Substanzen variiert über die gesellschaftlichen Gruppen. Interessant sei beispielsweise, so Sattler, dass Männer eher zu Koffeintabletten und illegalen Drogen wie Kokain griffen als Frauen, um ihre geistige Leistung zu steigern. Auch in städtischen im Vergleich zu ländlichen Gebieten zeichnete sich eine stärkere Verbreitung illegaler Drogen ab.

    Zusammenhang zwischen Alter und Konsumverhalten

    Drei altersspezifische Trends der Neuro-Enhancer-Nutzung sind in der Studie erkennbar:

    • Um ihre Leistung zu steigen, konsumieren Menschen im Alter von 35 bis 44 Jahren und jüngere Personen deutlich häufiger koffeinhaltige Getränke und Koffeintabletten als Ältere.
    • Verschreibungspflichtige Medikamente ohne medizinische Notwendigkeit zur Leistungssteigerung nimmt die Altersgruppe 35 bis 44 Jahre am wenigsten ein, dafür greifen Jüngere und Ältere deutlich mehr darauf zurück. „Wir fragen uns, woran das liegt“, sagt Mehlkop. „Bei älteren Personen ließe sich vermuten, dass die geistige Leistung nachlässt und sie dies kompensieren wollen, um weiter die Anforderungen im Job zu erfüllen.“
    • Illegale Substanzen wiederum werden vor allem von jüngeren Personen bis zu einem Alter von 34 Jahren konsumiert. Danach reduziert sich die Wahrscheinlichkeit einer Nutzung stark.

    Einnahme basierend auf persönlicher Erwartung trotz teils dünner Evidenz

    Laut Sattler ist interessant, dass viele Menschen Substanzen einnehmen, obwohl unklar ist, ob diese wirklich die kognitiven Fähigkeiten wie Konzentration und Merkfähigkeit verbessern. Sie handeln aufgrund subjektiver Erwartung und Hoffnung, etwa weil Bekannte davon berichten oder sie etwas in den sozialen Medien gelesen haben – ähnlich wie bei Homöopathie. Dabei riskieren sie Nebenwirkungen wie Übelkeit, Bluthochdruck und Schlafstörungen. Teilweise führt die Einnahme zur Selbstüberschätzung.

    Ko-Autor Professor Dr. Uwe Fuhr vom Zentrum für Pharmakologie der Uniklinik Köln: „Medikamente mit den Wirkstoffen Modafinil oder Methylphenidat, die unter anderem bei Tagesschläfrigkeit und einer Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung (ADHS) verschrieben werden, können nicht nur bei Personen mit solchen Indikationen einzelne Aspekte der kognitiven Leistung unterstützen, sondern auch bei Gesunden. Aber längst nicht alles, was derzeit geschluckt wird, hat die erwünschte Wirkung.“

    Ein Verhalten mit vielen Fragezeichen

    Mehlkop weist auf die rechtlichen, sozialen und ethischen Implikationen hin, die sich aus den Nebenwirkungen solcher leistungssteigernden Mittel ergeben. „Es besteht die Frage, ob sie einen unfairen Vorteil verschaffen, vergleichbar mit Doping im Sport“, sagt er. Zudem setzen sich Menschen bei der Kombination solcher Substanzen oft unbekannten Gesundheitsrisiken aus.

    Sattler zufolge, der auch dem Center for Uncertainty Studies (CeUS) an der Universität Bielefeld angehört, stellt sich daher die Frage nach Vorbeugung: Wie lassen sich das Arbeitsleben und die Gesellschaft gestalten, um die Risiken zu minimieren? Dafür sollten Arbeitgeber bessere Arbeitsbedingungen schaffen, indem beispielsweise Unsicherheiten durch befristete Verträge reduziert werden oder Überstunden eingedämmt werden. Mehlkop schlägt vor, in Zusammenarbeit mit Krankenkassen Stress- und Resilienz-Trainings anzubieten. Außerdem sollten gesündere Alternativen wie Sport, Meditation und erholsamer Schlaf besser beworben werden. Eine Forschungsfrage ist, ob solche Strategien den Substanzkonsum reduzieren können. Antworten dazu sind auf der Enhance-Konferenz vom 10. bis 12. Dezember am Zentrum für interdisziplinäre Forschung (ZiF) der Universität Bielefeld zu erwarten.

    Originalpublikation:
    Sebastian Sattler, Floris van Veen, Fabian Hasselhorn, Lobna El Tabei, Uwe Fuhr, Guido Mehlkop, Prevalence of Legal, Prescription, and Illegal Drugs Aiming at Cognitive Enhancement across Sociodemographic Groups in Germany. Deviant Behavior. https://doi.org/10.1080/01639625.2024.2334274, erschienen am 18. April 2024, im Open Access verfügbar seit 15. Mai 2024.

    Pressestelle der Universität Bielefeld, 16.5.2024

  • Abhängigkeitserkrankungen im Kindes- und Jugendalter

    Abhängigkeitserkrankungen im Kindes- und Jugendalter

    Florian Moser

    Einleitung

    Zwischen 2001 und 2021 ist unter 12- bis 17-Jährigen die 12-Monats-Konsumprävalenz von Alkohol (2001: 78,6 %; 2021: 47,2 %) bzw. Tabak (2001: 27,5 %; 2021: 6,1 %) deutlich gesunken, wohingegen die 12-Monats-Konsumprävalenz von Cannabis nach einem Rückgang bis 2011 seit etwa zehn Jahren zunimmt (2001: 9,2 %; 2021: 7,6 %) (Orth & Merkel, 2022). Die 12-Monats-Konsumprävalenzen für andere illegale Drogen lagen zwischen 2001 (2,0 %) und 2019 (1,0 %) auf einem sehr niedrigen Niveau (ebd.). Regelmäßiger und intensiver Konsum psychotroper Substanzen hat neurobiologische, soziale und psychische Folgen. Bei frühem Konsumbeginn in der Adoleszenz zeigt sich ein erhöhtes Risiko von Fehlentwicklungen (Küfner et al., 2020), so dass Kinder und Jugendliche, die verstärkt psychoaktive Substanzen konsumieren, eine wichtige Zielgruppe für das Hilfesystem sein sollten.

    Vorarbeiten belegen eine Versorgungslücke für Kinder und Jugendliche mit klinisch relevantem Substanzkonsum (DHS, 2018; Thomasius & Stolle, 2008; Thomasius et al., 2016). Versorgungsschritte in der Arbeit mit suchterkrankten und -gefährdeten Kindern und Jugendlichen reichen auch in die Kinder- und Jugendhilfe hinein, so dass heterogene Hilfeformen und Settings eine umfängliche Analyse der aktuellen Versorgungslage verkomplizieren. Bislang stehen für den bayerischen Raum kaum aussagekräftige Daten zur Versorgungslage von suchterkrankten und -gefährdeten Kindern und Jugendlichen zur Verfügung, was praxistaugliche Empfehlungen für eine bedarfsgerechte Ausgestaltung des regionalen Hilfesystems erschwert.

    Um abzuschätzen, inwieweit das regionale Versorgungsangebot in Stadt und Landkreis Landshut den Bedarfen suchterkrankter und -gefährdeter Kinder und Jugendlicher gerecht wird, wurden daher bewusst Hilfeformen und Settings einbezogen, deren primäre Aufgabe nicht in der Versorgung suchterkrankter und -gefährdeter Personen liegt.

    Methodik

    Wir haben im Rahmen einer Forschungswerkstatt an der Hochschule Landshut in den Studiengängen Soziale Arbeit sowie Soziale Arbeit in der Kinder- und Jugendhilfe 13 leitfadengestützte Interviews mit Personen geführt, die in verschiedenen Einrichtungen in der Stadt und dem Landkreis Landshut suchterkrankte und -gefährdete Kinder und Jugendliche beraten und behandeln. Hierbei kam für alle Einrichtungen und Settings ein einheitlicher Interviewleitfaden zum Einsatz.

    Tabelle 1: Themen und Settings der Interviews

    Die Interviewthemen und -settings sind in Tabelle 1 dargestellt. Für eine lockere und entspannte Gesprächssituation wurden die Interviews persönlich im jeweiligen Arbeitsumfeld geführt. Die Durchführung, Transkription und Auswertung gemäß qualitativer Inhaltsanalyse (Mayring, 2015) der Interviews erfolgte durch Studierende in supervidierten Kleingruppen.

    Ergebnisse

    Insgesamt wurden 343 Minuten Interviewmaterial analysiert, wobei die Interviews im Mittel 25 Minuten (Spannweite: 8 Minuten bis 45 Minuten) dauerten. Es ließen sich neun, dem Interviewleitfaden entsprechende Endkategorien identifizieren:

    1. Versorgungsangebot
    2. Inanspruchnahme von Angeboten
    3. Problemlagen und Klientel
    4. Behandlungserfolge
    5. Pandemiebedingte Veränderungen
    6. Vernetzung
    7. Grenzen, Schwierigkeiten und Veränderungsbedarf
    8. Beurteilung des regionalen Versorgungssystems
    9. Wünsche an das Versorgungssystem

    Nachfolgend werden die Ergebnisse zur Beschreibung der Klientel, des Versorgungsangebots und der Vernetzung sowie weitere Entwicklungspotenziale näher beleuchtet.

    1) Charakterisierung der Klientel

    Hilfen werden den Interviewten zu Folge größtenteils im Jugend- und frühen Erwachsenenalter in Anspruch genommen, wobei die Hilfesuchenden insbesondere Cannabis und Alkohol konsumierten. Auch Mischkonsum verschiedener Substanzen sei weit verbreitet:

    „Ähm ich glaube nicht, dass wir viele haben, die nicht kiffen, also ich denke (…) über 90 Prozent“ (I5, 138-139). „Also bei uns (…) entweder mit Alkohol oder THC-Konsum“ (I13, 113-114). „Sonst ist es viel Misch Masch“ (I7, 91-92).

     Nach Einschätzung der praktisch Tätigen sind zwei von drei Hilfesuchenden männlich, die Kontaktaufnahme wurde überwiegend als fremdmotiviert eingestuft.

    2) Versorgungsangebot

    In Stadt und Landkreis Landshut bestehen folgende Versorgungsangebote:

    • Bezirkskrankenhaus Landshut (Qualifizierte Entzugsbehandlung; Suchtambulanz für Jugendliche)
    • Fachambulanz des Caritasverbands (für Erwachsene; in Ausnahmefällen für Minderjährige, da keine andere Beratungsstelle vorgehalten wird)
    • Landshuter Netzwerk (Präventionsprojekte HaLT, Zündstoff, FreD)

    Die Hilfesuchenden sind in unterschiedlichen Settings anzutreffen, was nach Meinung der praktisch Tätigen den Bedarfen nicht ausreichend gerecht wird. Oftmals würden Suchterkrankungen oder -gefährdungen bekannt, wenn die Klientel bereits in einer anderen Hilfeform angebunden sei. Die Interviewten äußerten, dass auch Hilfeformen, die nicht auf Suchterkrankungen spezialisiert seien, allgemeine Aspekte der Suchthilfe durch individuelle und flexible Konzepte umsetzen könnten, eine gezielte störungs- und altersspezifische „Suchtversorgung“ jedoch nur in Settings mit entsprechender Spezialisierung gelänge. Das Ausmaß und die Qualität der Anbindung suchterkrankter und -gefährdeter Kinder und Jugendlicher an verschiedene Hilfeformen und Settings wurde sehr unterschiedlich bewertet.

    Im Bereich Prävention bzw. medizinische Versorgung wurde überwiegend ein bedarfsgerechtes Versorgungsangebot konstatiert:

    „Ähm, in der Prävention würde ich sagen gut“ (I4, 56). „(…) die medizinische Versorgung, die ist wahrscheinlich in Landshut am allerbesten im Vergleich zu allen anderen Städten in Niederbayern (…)“ (I5, 352-353).

    In den Settings Beratung, ambulante psychiatrisch/psychotherapeutische Versorgung und stationäre Jugendhilfe wurden hingegen Lücken wahrgenommen:

    „Im Moment haben wir Wartezeiten, worüber ich ganz unglücklich bin“ (I10, 35). „Ich weiß, die Wartezeiten sind ja unendlich lange“ (I10, 457). „(…) an stationären Hilfen ist es eigentlich desaströs, weil eigentlich gibt es keine spezialisierte Einrichtung für diese Altersgruppe im Landkreis“ (I1, 380-381).

    3) Vernetzung

    Vernetzung eröffnet grundsätzlich Möglichkeiten, Chancen und Weiterentwicklungspotenzial für praktisch Tätige, Betreute und die Versorgung. Durch regionale und überregionale Vernetzung und Kooperation können lange Wartezeiten bis zur Einleitung passender Hilfen vermieden werden und nahtlose Anschlussmaßnahmen, bspw. nach qualifizierter Entzugsbehandlung, erfolgen. In Landshut besteht durch den Arbeitskreis Sucht ein Forum zur Vernetzung der einzelnen Akteure und zur Weiterentwicklung des regionalen Suchthilfesystems. Nach Einschätzung der Interviewten ist das Hilfesystem für suchterkrankte und -gefährdete Kinder und Jugendliche in Stadt und Landkreis Landshut regional relativ gut vernetzt und unterschiedliche Akteure arbeiten gut zusammen (Kinder- und Jugendpsychiatrie, Jugendhilfe, Prävention):

    „Ich glaube unser Netz ist tatsächlich relativ gut oder ist in einem guten Aufbau“ (I9, 243-244). „(…) wir vermitteln wie gesagt, wenn wir den Bedarf feststellen, was jetzt unsere Kompetenzen überschreiten sollte“ (I12, 247-248).

     Die Bedeutung der überregionalen Vernetzung wurde auch im Kontext der regionalen Versorgungslage bewertet. Ohne überregionale Kooperationen sei eine alters- und störungsspezifische Behandlung aufgrund fehlender Angebote vor Ort nicht umsetzbar:

    „Tatsächlich sind die Vernetzung zu Suchteinrichtung / ist wirklich schwierig, weil es fast keine gibt“ (I1, 334-335).Man sucht Alternativen. Also man sucht sowohl irgendwie Einrichtungen, die trotzdem das machen können, obwohl sie nicht dieses Spezialgebiet haben, durch andere Vernetzungen“ (I9, 220-222).

    4) Weiterentwicklungspotenziale

    Die angemessene Versorgung suchterkrankter und -gefährdeter Kinder und Jugendlicher ist laut den praktisch Tätigen komplex. Persönliche Aspekte wie Multi-Problemlagen und motivationale Prozesse sowie strukturelle Faktoren erschwerten eine bedarfsgerechte Suchthilfe im Kinder- und Jugendbereich. Als unbefriedigend wurde insbesondere erlebt, dass der Bedarf der Kinder und Jugendlichen mitunter über die im eigenen Angebot leistbare Hilfe hinausgehe und es zugleich nicht immer geeignete weiterführende bzw. begleitende Versorgungsangebote gäbe.

    Als Hürden für die Inanspruchnahme von Hilfe wurden zunächst die unzureichende Übersicht über die bestehenden Versorgungsstrukturen und eine fehlende Koordinierungsstelle genannt, außerdem wurde der Bedarf nach Angehörigenarbeit festgestellt:

    „Ansonsten Zugangsbarrieren (…) fehlendes Wissen: ´Wo kann ich hin?´“ (I1, 431-432). „Und nachdem die Suchterkrankung von Jugendlichen ein sehr (.) komplexes Problem ist, ist die Einbeziehung von dem Umfeld natürlich unglaublich wichtig“ (I6, 25-27).

     Um angemessen auf die Bedarfe der Jugendlichen reagieren zu können, wurde neben einer regelmäßigen Weiterqualifizierung der praktisch Tätigen auch eine größere Bereitschaft der Kostenträger zu flexiblen Lösungen gewünscht:

    „(…) Supervision ist notwendig (…) Auch die Fortbildung ist ein wichtiger Faktor (…) um hier eine gute Arbeit machen zu können“ (I6, 163-165). „(…) wie (…) die Kassen ähm bestimmte Strukturen vorgeben (…) ich glaube da würde es das schon erleichtern, wenn da ein bisschen mehr Freiheit da wäre“ (I5, 336-346).

    Seitens der praktisch Tätigen besteht auch der Wunsch nach mehr niedrigschwelligen, suchtspezifischen Angeboten. Hierzu müssten persönliche Kompetenzen und strukturelle Rahmenbedingungen für (digitale) innovative Versorgungsstrategien ausgebaut werden:

    „(…) eine Anschlussmaßnahme an eine stationäre Behandlung, da gibt es hundertprozentig in Bayern gut Bedarf“ (I5, 422-423). „Es kommt darauf an, ähm wie gut die jeweiligen Stellen, in denen wir dann arbeiten, mit ihrem eigenen Online-Tool eingearbeitet sind“ (I4, 265-266).

    Diskussion

    Die bestehenden Hilfen werden laut praktisch Tätigen vor allem im Jugend- und frühen Erwachsenenalter in Anspruch genommen. Dies deckt sich mit Evidenz für einen Anstieg der Prävalenzen mit dem Übergang in das Erwachsenenalter (Orth & Merkel, 2020; 2022) und spricht für den Ausbau von Hilfen, die im Setting der Jugendarbeit die Weiterbetreuung über das 18. Lebensjahr hinaus ermöglichen.

    Das Versorgungsangebot in der Stadt und dem Landkreis Landshut scheint insgesamt nicht ausreichend auf die speziellen Bedarfe suchterkrankter und -gefährdeter Kinder und Jugendlicher ausgerichtet zu sein. Hier besteht Handlungsbedarf, um einer „Mitnahme“ von Suchterkrankungen ins Erwachsenenalter bestmöglich vorzubeugen (Kuntz et al., 2018; DGKJP; BAG; BKJPP, 2012). Zwar wurden die stationäre medizinische Versorgung, die Angebote der Suchtambulanz der Kinder- und Jugendpsychiatrie im Bezirkskrankenhaus Landshut und das Präventionsangebot gelobt, doch im Hinblick auf Beratungsangebote und die ambulante psychiatrisch/psychotherapeutische Versorgung durch Niedergelassene wurde ein Versorgungsengpass konstatiert. Um regionale Lücken zu schließen, brauche es überregionale Vernetzung, entsprechende bereits bestehende Kooperationen seien aber ausbaufähig. Zudem sahen die Interviewten Bedarf, bestehende Angebote niederschwelliger zu gestalten bzw. hier innovative neue Angebote zu schaffen.

    Die Interviewten betonten, dass isolierte Hilfsangebote aufgrund der multifaktoriellen Problemlagen und alters- bzw. störungsspezifischen Bedarfe der Betroffenen ihre Grenzen hätten. Deswegen sei die bestehende enge regionale Vernetzung positiv zu bewerten.

    Im Einklang mit der Forderung aktueller Leitlinien nach einer besseren Einbeziehung des sozialen Umfelds in die Behandlung von Menschen mit Suchtproblemen (AWMF, 2020; DGPPN, 2016) wurde der Angehörigenarbeit settingübergreifend große Bedeutung beigemessen. Dies sollte bei der Weiterentwicklung der Versorgungsangebote mitbedacht werden. Die Interviewten äußerten den Wunsch nach einer systematischeren Steuerung des Zugangs zum (suchspezifischen) Hilfesystem.

    Limitationen und Stärken

    Die hier präsentierten Ergebnisse spiegeln die subjektive Sicht der Interviewten wider und erheben keinen Anspruch auf Repräsentativität. Aufgrund der kleinen Fallzahl (13 Interviews) war es zudem nicht möglich herauszuarbeiten, inwieweit sich die Sichtweise von praktisch Tätigen in suchtspezifischen und nicht-suchtspezifischen Hilfsangeboten für Kinder und Jugendliche unterscheidet. Zugleich ermöglicht die Einbeziehung suchtspezifischer und nicht-suchtspezifischer Hilfsangebote eine möglichst umfassende Darstellung des Versorgungsangebots für suchterkrankte und -gefährdete Kinder und Jugendliche in Stadt und Landkreis Landshut. Hieraus lassen sich sehr konkrete Ansatzpunkte und Impulse für die Weiterentwicklung des Hilfesystems ableiten.

    Schlussfolgerungen für die Praxis

    In Stadt und Landkreis Landshut besteht ein gut vernetztes und ausbaufähiges regionales Versorgungssystem. Zugleich besteht überregionaler Kooperationsbedarf, um Zugang zu Angeboten zu schaffen, die aufgrund von Personalmangel, fehlender Fachexpertise oder finanziellen Engpässen vor Ort nicht vorgehalten werden können. Um die Versorgungsbedarfe suchterkrankter Kinder und Jugendlicher noch besser zu erfüllen, scheint es wünschenswert, eine Stelle mit Koordinierungsfunktion und niedrigschwellige Zugänge zum Hilfesystem zu schaffen sowie die überregionale Vernetzung weiter auszubauen. Zudem sollte im Sinne früher Hilfen der Ausbau präventiver und digitaler Angebote im Fokus stehen. In diesem Zusammenhang und vor dem Hintergrund der kürzlich erfolgten Teil-Legalisierung von Cannabis erscheint der Ausbau regionaler Cannabis-spezifischer (präventiver) Behandlungs- und Beratungsangebote sinnvoll. Cannabiskonsum wurde auch von den interviewten Fachkräften als zentrales Problemfeld benannt.

    Danksagung
    Ein großer Dank gebührt Frau Dr. Schwarzkopf (IFT – Institut für Therapieforschung München) für die wertvolle Unterstützung und Begleitung beim Erstellen dieses Artikels.

    Der ungekürzte Forschungsbericht u. a. mit Inhalten zu medienbezogenen Störungen und Auswirkungen der Sars-CoV-2-Pandemie kann bei den Autor:innen angefordert werden.

    Kontakt:

    Florian Moser
    Bezirkskrankenhaus Landshut
    Prof.-Buchner-Str. 22
    84034 Landshut
    f.moser(at)bkh-landshut.de

    Sabrina Zenger
    MOFAM GmbH & Co.KG
    Ohmstraße 4
    84144 Geisenhausen
    sabrina.zenger(at)mofam.de

    Angaben zu den Autor:innen:

    Florian Moser ist Suchttherapeut M. Sc., Promovend an der Universität Regensburg und in Ausbildung zum Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeuten. Er ist auf der Akutstation und in der Suchtambulanz der Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik in Landshut tätig.
    Sabrina Zenger ist Familienhebamme und Sozialarbeiterin B. A. Sie ist beim Kinder- und Jugendhilfeträger Mofam GmbH & Co. KG im ambulanten Bereich als Sozialpädagogische Familienhilfe, Erziehungsbeiständin oder in den Frühen Hilfen tätig.

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