Autor: Simone Schwarzer

  • 1.826 Männer und Frauen in Deutschland 2021 an illegalen Drogen verstorben

    Im Jahr 2021 ist im vierten Jahr in Folge ein Anstieg der an Drogen verstorbenen Menschen zu verzeichnen. Starben im Jahr 2017 noch 1.272, so waren es 2021 1.826 Menschen.

    Die aktuelle Zahl bedeutet einen Anstieg um 15,5 Prozent gegenüber dem Vorjahr 2020, in welchem 1.581 Menschen starben. Hauptursächlich waren wie in den vergangenen Jahren Heroin und andere Opioide allein oder in Verbindung mit anderen Stoffen. Die Zahl der Vergiftungen durch alleinige Überdosierung von Heroin ist um 50 Prozent (195 Rauschgifttote) und bei Opioid-Substitutionsmitteln um 167 Prozent (88 Tote) gestiegen.

    Der Sucht- und Drogenbeauftragte der Bundesregierung, Burkhard Blienert: „Diese Zahlen machen mich traurig. Sie sind schockierend und zeigen, dass ein ‚Weiter so‘ in der deutschen Drogenpolitik nicht möglich ist. Auch die Familie, Freunde und Partner:innen von an Drogen verstorbenen Menschen leiden. Hilfe und Unterstützung, Behandlung und Beratung müssen schneller und direkter bei den Menschen ankommen. Was wir jetzt brauchen – und zwar schnell –, ist ein Grundsatzgespräch mit den Ländern. Es darf nicht sein, dass Menschen, die schwer suchtkrank sind, gar nicht erreicht und mit ihrer Erkrankung sowie deren sozialen Folgen allein gelassen werden. Aus Abhängigkeitskrankheiten findet praktisch niemand allein wieder heraus. Daher müssen Hilfe, Beratung und der Schutz dauerhaft und verlässlich finanziert werden. Und das überall in Deutschland.“

    Auch die Zahl der alleinigen Vergiftungen an Amphetamin (92 Rauschgifttote, + 149 Prozent), Amphetaminderivaten (13 Rauschgifttote, + 117 Prozent), Methamphetamin (23 Rauschgifttote, + 64 Prozent) und Kokain (74 Rauschgifttote, + 54 Prozent) ist im Vergleich zum Vorjahr gestiegen.

    Der Sucht- und Drogenbeauftragte Blienert weiter: „Den häufig lebensbedrohlichen Risiken gerade durch verunreinigte oder gestreckte Stoffe möchte ich mit Maßnahmen wie Drug-Checking, flächendeckender Substitution und Drogenkonsumräumen entgegentreten. Es ist angesichts dieser tragischen Zahlen doch offensichtlich: Maßnahmen, die Leben retten helfen, müssen ermöglicht und ausgebaut werden.“

    Download Tabelle Rauschgift-Todesfälle 2021 nach Todesursachen

    Pressestelle des Beauftragten der Bundesregierung für Sucht- und Drogenfragen, 16.5.2022

  • Aktuelle Drogenmarktanalysen der EMCDDA und von Europol

    Die Rolle Europas bei der internationalen Drogenherstellung und dem internationalen Drogenhandel verändert sich, wie neue Analysen zeigen, die am 6. Mai von der EU-Drogenbeobachtungsstelle (EMCDDA) und Europol veröffentlicht wurden. Die Online-Module über die Märkte für Kokain und Methamphetamin sind in englischer Sprache verfügbar. Weitere Module werden 2023 veröffentlicht. Die Daten beziehen sich auf den Zeitraum 2018 bis 2020. Im Rahmen einer eingehenden Untersuchung der Märkte für Kokain und Methamphetamin weisen die Agenturen auf eine Zunahme der Produktionstätigkeit in Europa und auf die Tatsache hin, dass die Zusammenarbeit zwischen kriminellen Gruppen weltweit neue Sicherheitsbedrohungen schafft und den Markt erweitert.

    Die neuen Analysen befassen sich mit Trends entlang der Lieferkette von der Produktion über den Handel bis hin zum Vertrieb und Konsum. Sie beschreiben einen großen und expandierenden Kokainmarkt und einen derzeit kleinen, aber stetig wachsenden Methamphetamin-Markt in der EU. Darüber hinaus warnen sie vor der erhöhten Bedrohung durch Innovationen bei Produktionsprozessen und chemischen Vorläufer-Substanzen sowie vor einer wachsenden Palette von Produkten, die für Konsumenten gefährlich sein können.

    Europa ist eine der wichtigsten Regionen für die Herstellung synthetischer Drogen, und zwar sowohl für den heimischen Markt als auch für den Auslandsmarkt. In zunehmendem Maße ist es auch ein wichtiger Umschlagplatz für Drogen, die aus anderen Ländern stammen und für andere Regionen der Welt bestimmt sind. Sowohl bei Kokain als auch bei Methamphetamin gibt es Hinweise darauf, dass lateinamerikanische und europäische kriminelle Gruppen in der Herstellung, dem Handel und dem Vertrieb Partnerschaften eingehen.

    Catherine De Bolle, die Exekutivdirektorin von Europol, betont: „Der Handel mit illegalen Drogen dominiert nach wie vor die schwere und organisierte Kriminalität in der EU. Fast 40 Prozent der bei Europol gemeldeten, auf internationaler Ebene operierenden kriminellen Netzwerke sind im Drogenhandel aktiv. Die Bekämpfung dieses illegalen Handels hat zentrale Priorität für Europol und für die EU. Die aktuelle Analyse unterstützt uns dabei, die Marktdynamik zu verstehen, und ist für die Formulierung wirksamer Maßnahmen der Strafverfolgungsbehörden von entscheidender Bedeutung.“

    Die aktuellen Erkenntnisse stützen sich auf Daten und Informationen aus dem Drogenbeobachtungssystem der EMCDDA und auf die operativen Erkenntnisse von Europol zur organisierten Kriminalität. Im Rahmen eines Ansatzes zur Bewertung der Bedrohungslage stellen die Agenturen Schlüsselbereiche für Maßnahmen auf Ebene der EU und der Mitgliedstaaten vor. Dazu gehören: die rasche Ermittlung aufkommender Gesundheits- und Sicherheitsbedrohungen, Investitionen in forensische und toxikologische Kapazitäten, um mit Innovationen Schritt zu halten, die Bekämpfung der illegalen Drogenlieferkette und die Verringerung von Schwachstellen an den Außengrenzen.

    Kokain – Rekordsicherstellungen und steigende Produktion in Europa

    Die aktuelle Analyse zeigt, dass der europäische Kokainmarkt expandiert, was auf einen beispiellos umfangreichen Handel zurückzuführen ist, der zu einer historisch hohen Verfügbarkeit führt. Die hohe Kokainproduktion in Südamerika hat dazu geführt, dass in Europa Rekordmengen sichergestellt wurden. Europa ist auch eine Transitzone für Kokain, das für den Nahen Osten und Asien bestimmt ist. Inzwischen wird auch innerhalb Europas mehr produziert, was auf Veränderungen in der Rolle der Region im internationalen Kokainhandel hindeutet. Die komplexe Versorgung mit Kokain in der EU wird von einer Vielzahl von Personen und kriminellen Netzwerken bestimmt. Das Potenzial für das Auftauchen neuer rauchbarer Kokainprodukte auf dem Markt gibt Anlass zu Bedenken hinsichtlich künftiger Gesundheitsrisiken.

    Kokain ist nach Cannabis die am zweithäufigsten konsumierte illegale Droge in der EU, wobei der Wert des Endverbrauchermarktes für das Jahr 2020 auf 10,5 Mrd. EUR geschätzt wird (Spanne: 7,7 Mrd. EUR bis 12,8 Mrd. EUR). Rund 3,5 Millionen Europäerinnen und Europäer (zwischen 15 und 64 Jahren) haben diese Droge ihren Angaben zufolge in den letzten zwölf Monaten konsumiert, und 14 Millionen haben sie mindestens einmal in ihrem Leben konsumiert. Während sich der Kokainkonsum nach wie vor auf den Süden und Westen Europas konzentriert, scheint sich der Markt nach Osten auszubreiten.

    Im vierten Jahr in Folge wurden in Europa im Jahr 2020 Rekordmengen an Kokain (214,6 Tonnen) sichergestellt, was einem Anstieg um 6 % gegenüber 2019 entspricht, was auf eine hohe Verfügbarkeit der Droge hindeutet. Drei Länder – Belgien (70 t), die Niederlande (49 t) und Spanien (37 t) – machten etwa drei Viertel der europäischen Gesamtmenge aus, aber auch Italien (13,4 t), Frankreich (13,1 t), Deutschland (11 t) und Portugal (10 t) stellten große Mengen sicher. Der größte Teil des in Europa sichergestellten Kokains kommt in Seetransportcontainern an. Die Punkte, an denen Kokainlieferungen in die EU gelangen, werden immer vielfältiger, wobei in den Häfen in Osteuropa und der Türkei immer größere Mengen sichergestellt werden.

    Die Herstellung von Kokain erfolgt nach wie vor größtenteils in Kolumbien, Bolivien und Peru. Die neue Analyse beschreibt jedoch, wie die Kokainverarbeitung derzeit innerhalb Europas stattfindet (hauptsächlich in Belgien, Spanien und den Niederlanden). Große Mengen an chemischen Vorläufersubstanzen, die bei der Kokainherstellung verwendet werden, wurden in illegalen Produktionslabors und an europäischen Grenzen sichergestellt. Jüngste Daten deuten auch darauf hin, dass in Europa große Mengen Kokainpulver aus Zwischenprodukten wie Kokapaste und Kokainbase verarbeitet wurden. Einige davon werden aus Südamerika in Trägermaterialien (z. B. Holzkohle, Kunststoffe) nach Europa geschmuggelt und dann in spezialisierten Einrichtungen extrahiert.

    Durch die Verfügbarkeit großer Mengen an Kokainbase und Kokapaste in Europa entsteht die Gefahr, dass auf den europäischen Konsumentenmärkten neue rauchbare Kokainprodukte (z. B. „Crack“) auftauchen, die erhebliche gesundheitliche und soziale Risiken verursachen.

    Methamphetamin – ein kleiner, aber stetig wachsender Markt

    Methamphetamin – das weltweit am häufigsten konsumierte synthetische Stimulanz – spielt auf dem europäischen Drogenmarkt nach wie vor eine relativ geringe Rolle. Die jüngste Analyse zeigt jedoch, dass die Bedrohung durch diese Droge in der Region wächst, da ihre Verfügbarkeit zunimmt und sich ihr Konsum auf neue Gebiete ausweitet. Methamphetamin wird innerhalb der EU hergestellt, um sowohl inländische als auch externe Märkte zu versorgen. Europa ist Zielort, aber auch Transitgebiet für diese Droge von anderen Produktionsstandorten (z. B. Iran, Nigeria, Mexiko) nach Asien und Ozeanien. Die neu entstehende Methamphetamin-Industrie in Afghanistan stellt angesichts der wettbewerbsfähigen Preise und der seit langem bestehenden Drogenschmuggelrouten nach Europa eine Bedrohung für die EU dar.

    Die aktuelle Analyse zeigt, dass langfristige Trends auf ein stetiges Marktwachstum hindeuten. Zwischen 2010 und 2020 hat sich die Zahl der Sicherstellungen von Methamphetamin in der EU-27 mehr als verdoppelt (von 3 000 auf 6 200), während die sichergestellten Mengen im Jahr 2020 um 477 % auf 2,2 Tonnen gestiegen sind (EU-27).

    Im Jahr 2020 meldeten neun EU-Mitgliedstaaten die Aushebung von 215 Methamphetamin-Laboren. Die Produktion in Europa fand in der Regel in kleinen, aber weit verbreiteten „Küchen“-Laboren in Tschechien und seinen Nachbarländern statt. Diese gibt es noch immer, doch es wächst die Besorgnis über Produktionsanlagen in Belgien und den Niederlanden, in denen Methamphetamin in erheblich größerem Umfang hergestellt werden kann.

    Die in Belgien und den Niederlanden entdeckten Produktionsstätten für Methamphetamin haben seit 2019 an Größe, Differenziertheit und Produktionsleistung zugenommen. Da die europäischen Hersteller synthetischer Drogen die Rentabilität von Methamphetamin erkannt haben, arbeiten sie nun mit mexikanischen kriminellen Gruppen zusammen, um Produktionsverfahren zu entwickeln und die bestehende Infrastruktur in Europa zu nutzen. Neben dem in Europa hergestellten Methamphetamin wurden seit 2019 in der EU mehrere Tonnen der Droge mit Ursprung in Mexiko sichergestellt. Diers deutet ebenfalls auf eine Zusammenarbeit zwischen europäischen und mexikanischen kriminellen Netzwerken hin.

    Eine weitere Entwicklung ist die Herstellung von Methamphetamin in Afghanistan, auch wenn das Land derzeit offenbar keine wichtige Versorgungsquelle für die EU darstellt. Angesichts des relativ niedrigen Großhandelspreises für afghanisches Methamphetamin könnten kriminelle Netzwerke es jedoch als wirtschaftlich attraktiv erachten, die Droge entlang etablierter Heroinschmuggelrouten in die EU zu schmuggeln.

    Der Methamphetamin-Konsum in Europa konzentrierte sich in der Vergangenheit auf Tschechien und die Slowakei, doch scheint sich der Konsum auch anderswo zu verbreiten. Die jüngsten Abwasserdaten zeigen, dass die Droge auch in Belgien, Zypern, im Osten Deutschlands, Spanien, der Türkei und mehreren nordeuropäischen Ländern (z. B. Dänemark, Lettland, Litauen, Finnland und Norwegen) vorkommt. Von den 58 Städten, aus denen für 2020 und 2021 Daten über Methamphetamin-Rückstände in kommunalen Abwässern vorliegen, meldete etwa die Hälfte (27) einen Anstieg.

    Das auf dem europäischen Markt steigende Methamphetamin-Angebot lässt eine wachsende Nachfrage befürchten, insbesondere nach Methamphetamin in der rauchbaren Form („Crystal Meth“). Dies könnte langfristige Auswirkungen haben, einschließlich einer größeren Belastung der Gesundheitssysteme und einer Bedrohung der öffentlichen Sicherheit.

    Querschnittsthemen

    Logistik – ein sich entwickelndes paralleles Geschäft

    Während etablierte kriminelle Netzwerke ihre Aktivitäten meist selbst verwalten, lagern andere nun eine Reihe von Dienstleistungen entlang der Lieferkette aus. Die aktuellen Analysen zeigen, dass die logistische Unterstützung zu einem Parallelgeschäft geworden ist, bei dem sich einige kriminelle Gruppen auf die Bereitstellung von Chemikalien, Ausrüstung und Fachkenntnissen spezialisiert haben, die für die Einrichtung und den Betrieb von Produktionsanlagen erforderlich sind. Die Analyse der verschlüsselten kriminellen Kommunikation im Rahmen kürzlich aufgetretener öffentlichkeitswirksamer Operationen hat gezeigt, dass der Handel häufig auf ein Netz von Schleusern und Vermittlern angewiesen ist, die Produzenten, Spediteure und Distributoren miteinander verbinden. Die europäischen kriminellen Netzwerke steigern die Effizienz ihrer Produktion, indem sie sich auf das Know-how ihrer Partner in lateinamerikanischen Drogenerzeugerregionen stützen.

    Zunehmende Gewalt und Korruption

    Gewalt und Korruption, die in traditionellen Drogenproduktionsländern schon lange beobachtet werden, breiten sich zunehmend innerhalb der EU aus. Die Analysen machen deutlich, dass in einigen EU-Mitgliedsstaaten (Belgien, Spanien, FrankreichNiederlande) der Wettbewerb zwischen den Drogenlieferanten zugenommen hat, was zu einer Zunahme der gewalttätigen Auseinandersetzungen geführt hat. Der expandierende Kokainmarkt in der EU hat zu einem Anstieg von Morden, Entführungen und Einschüchterungen geführt, wobei sich die Gewalt auf Personen außerhalb des Drogenmarktes ausweitete (z. B. Rechtsanwälte, Regierungsbeamte, Journalisten). Mittlerweile hat der Anstieg der Methamphetamin-Produktion in Europa das Potenzial, „die Korruption entlang der Lieferkette zu verstärken und so eine Parallelwirtschaft zu schaffen“. Korruption gilt als eine der größten Bedrohungen in der EU. Schätzungsweise bedienen sich  fast 60 % der kriminellen Netze der Korruption.

    Umweltschäden, -risiken und -kosten

    Ein wichtiges Querschnittsthema der aktuellen Erkenntnisse sind die Umweltauswirkungen der Drogenherstellung. Dazu gehört die Entsorgung chemischer Abfälle, die zu ökologischen Schäden, Risiken für die öffentliche Sicherheit und hohen Sanierungskosten führen kann. In Belgien und den Niederlanden wurden in den letzten Jahren in Laboren zur Herstellung synthetischer Drogen Todesfälle infolge von Bränden und Explosionen oder Erstickungen durch Kohlenmonoxid oder andere giftige Dämpfe verzeichnet.

    Auswirkungen von COVID-19 auf die Märkte

    Trotz der beispiellosen Störungen durch die COVID-19-Pandemie haben sich die Märkte für Kokain und Methamphetamin in der EU weiter entwickelt. Analysen zeigen, dass die COVID-19-Beschränkungen auf der Endkundenebene stärker zu spüren waren als auf der Vorleistungsebene. Dort wurde der Kokainschmuggel über Seerouten auf dem Niveau von vor der Pandemie fortgesetzt. Die Drogenmärkte für Endkunden wurden während der frühen Lockdowns gestört, obwohl sich die Händler schnell mithilfe neuer Methoden (verschlüsselte Nachrichtendienste, Social-Media-Apps, Online-Bezugsquellen und Lieferungen nach Hause) angepasst haben. Im Jahr 2020 war Methamphetamin eine der Drogen, die am häufigsten in Postsendungen sichergestellt wurden.

    Gemeinsame Pressemitteilung der EU-Drogenbeobachtungsstelle und Europol, 6.5.2022

  • Handeln jetzt! Suchtprävention in Krisenzeiten + Regulierte Abgabe von Cannabis 

    In zwei aktuellen Papieren nimmt die Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen (DHS) Stellung zu den Themen „Suchtprävention in Krisenzeiten“ und „Prävention in der regulierten Abgabe von Cannabis an Erwachsene“.

    Suchtprävention in Krisenzeiten

    Im Positionspapier „Handeln jetzt! Akute Krisen sind Zeiten von Suchtprävention, Beratung und Therapie – um langfristige Folgen zu mindern“ setzt sich die DHS zusammen mit den vier Fachgesellschaften

    • Deutsche Gesellschaft für Suchtforschung und Suchttherapie (DG-Sucht)
    • Deutsche Gesellschaft für Suchtmedizin (DGS)
    • Deutsche Gesellschaft für Suchtpsychologie (dgsps)
    • Deutsche Gesellschaft für Soziale Arbeit in der Suchthilfe (DG SAS)

    dafür ein, dass aktuelle und kumulierende gesellschaftliche und politische Krisen nicht zu Einsparungen in öffentlichen Haushalten zu Lasten der Angebote für Menschen mit Suchtproblemen führen. Da Krisen den Konsum von Suchtmitteln, Glücksspiel und digitalen Medien verstärken und damit das Risiko für Missbrauch und Abhängigkeit erhöhen können, ist es gerade in krisenbehafteten Zeiten notwendig, dass ausreichend Angebote zur frühzeitigen Beratung, Unterstützung und Therapie bestehen.

    Die Fachgesellschaften fordern, dass Suchtprävention, Selbsthilfe, Beratung und effektive Behandlung trotz aktueller finanzieller Herausforderungen für Kommunen, Länder und Bund gestärkt werden müssen. „Keinesfalls dürfen Einsparungen in öffentlichen Haushalten dazu führen, dass Angebote für Menschen mit Suchtproblemen zurückgefahren oder eingestellt werden müssen.“

    Regulierte Abgabe von Cannabis

    Mit dem Schreiben „Prävention in der regulierten Abgabe von Cannabis an Erwachsene“ wendet sich die DHS an die Mitglieder des Gesundheitsausschusses und die drogenpolitischen Sprecher:innen der Parteien. Die DHS nimmt in ihrem Schreiben die Themen Prävention und Jungendschutz in den Fokus und weist darauf hin, dass hier besondere Anstrengungen zu unternehmen sind, um vulnerable Gruppen zu schützen. Suchtprävention und Suchthilfe müssen ausgebaut werden.

    Zur Anpassung der Angebote benötigt insbesondere der Bereich der ambulanten Suchthilfe weitere finanzielle und personelle Ressourcen, und zwar bereits vor Eintreten der regulierten Abgabe. Der Ausbau der Hilfen muss vollzogen werden, bevor die erwartete steigende Nachfrage nach Beratung und Unterstützung einsetzt.

    Die DHS bietet Vertreter:innen der Politik auf allen Ebenen die Zusammenarbeit an und ruft dazu auf, gemeinsam Maßnahmen der Prävention im Zusammenhang mit der einschneidendsten Veränderung im Bereich Suchtmittel der letzten Jahre zu entwickeln.

    Quelle: www.dhs.de, 13.5.2022

  • Erstes Treffen der Suchtfachverbände mit dem Drogenbeauftragten

    v.l.n.r.: Dr. Thomas Klein (FVS+), Dr. Jörg Pietsch (Arbeitsstab Drogenbeauftragter), Thomas Ahlrichs (fdr+), Burkhard Blienert (Drogenbeauftragter), Corinna Mäder-Linke (bus.), Stefan Bürkle (BAG CaSu). Foto©Sucht- und Drogenbeauftragter

    Am 5. Mai trafen sich Vertreter:innen der Suchtfachverbände zum ersten Mal mit dem Beauftragten der Bundesregierung für Sucht- und Drogenfragen, Burkhard Blienert. An dem Gespräch nahmen von Seiten der Verbände teil: Corinna Mäder-Linke für den bus., Stefan Bürkle für die BAG CaSu, Thomas Ahlrichs für den fdr+ sowie Dr. Thomas Klein für den FVS+.

    Für alle angesprochenen Themen stellte Blienert eine enge Zusammenarbeit mit den Verbänden, Institutionen und Gremien der Suchthilfe in Aussicht. Als wichtiges Arbeitsfeld nannte er als Erstes die geplante gesetzliche Regulierung des Cannabismarktes. Sein Ziel ist es, eine möglichst breite gesellschaftliche und fachliche Akzeptanz bei der Umsetzung der kontrollierten Abgabe von Cannabis an Erwachsene zu Genusszwecken zu erreichen. Der Drogenbeauftragte unterstützt die Forderung der Suchtfachverbände, dass Steuermittel aus einem regulierten Cannabisverkauf für Belange der Suchtprävention und Suchthilfe eingesetzt werden sollen. Für eine erfolgreiche Umsetzung der Regulierung bittet er um die Unterstützung der Verbände.

    Als weiteres Ziel führte Blienert an, das Suchthilfesystem so weiterzuentwickeln, dass mehr Menschen die Hilfeangebote in Anspruch nehmen und unter anderem die Vermittlungen in eine Rehabilitation für Abhängigkeitskranke zunehmen. Um für diese Aufgabe Lösungsansätze zu finden, müsse in sehr unterschiedliche Richtungen gedacht werden. Hierbei ist Blienert sehr an der Mitarbeit und Einschätzung der Verbände interessiert.

    Des Weiteren unterstützt der Drogenbeauftragte das Anliegen der Suchthilfe, dass die ambulante Versorgung im Rahmen der kommunalen Daseinsvorsorge eine Pflichtleistung mit gesicherter Finanzierung werden soll, und versprach, sich im Rahmen seiner politischen Möglichkeiten dafür einzusetzen. 

    Das Gespräch bildete einen gelungenen Auftakt für weitere Treffen und einen zukünftigen engen Austausch auf Verbändeebene.

    Corinna Mäder-Linke, Geschäftsführerin des Bundesverbandes Suchthilfe (bus.), fasst zusammen: „Das Gespräch verlief in offener und gegenseitig zugewandter Atmosphäre. Mein Ziel war es, eine kontinuierliche Kommunikationsplattform zu installieren. Das hat Herr Blienert in Aussicht gestellt, und so wird es nun unsere Aufgabe als Suchtfachverbände sein, auf einer Umsetzung zu beharren – der erste Schritt ist getan.“

    Redaktion KONTUREN online, 11.5.2022

  • ENHANCE–Studie zur Traumabehandlung

    Die ENHANCE-Studie konnte bereits einigen Patientinnen und Patienten mit einer Posttraumatischen Belastungsstörung nach Gewalt oder Missbrauch in der Kindheit und Jugend einen Therapieplatz in einem traumafokussierten Behandlungsverfahren vermitteln. Für die Behandlungsstudie werden aktuell weitere Teilnehmerinnen und Teilnehmer gesucht.

    Menschen, die als Kinder oder Jugendliche Opfer von Gewalt oder Missbrauch wurden, spüren die Folgen dieser traumatischen Erfahrungen häufig noch bis ins Erwachsenenalter. Als Folge kann die so genannte Posttraumatische Belastungsstörung (PTBS) auftreten, die zu starken Belastungen und Problemen in vielen Lebensbereichen führen kann. Das unwillkürliche Wiedererleben der traumatischen Erfahrungen in Form von sich aufdrängenden Erinnerungen an das Trauma und von Albträumen sowie die Vermeidung von traumabezogenen Gedanken und Gefühlen sind Symptome der PTBS. Zusätzlich leiden Betroffene häufig auch unter intensiven negativen Gefühlen wie Schuld und Scham sowie starken körperlichen Reaktionen wie zum Beispiel erhöhter Schreckhaftigkeit.

    Die bundesweite, durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) geförderte ENHANCE-Studie hat zum Ziel, die psychotherapeutische Behandlung von Personen mit einer PTBS nach Missbrauch und Gewalt in der Kindheit und Jugend weiter zu verbessern. Es werden zwei Behandlungsformen für die PTBS untersucht: die traumafokussierte psychodynamische und die traumafokussierte kognitiv-verhaltenstherapeutische Behandlung. Beide Behandlungsformen umfassen 24 ambulante Therapiesitzungen. Sowohl die Klinik und Poliklinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie der Universitätsmedizin als auch die Forschungs- und Lehrambulanz der Poliklinischen Institutsambulanz für Psychotherapie der Johannes Gutenberg-Universität Mainz (JGU) beteiligen sich an der multizentrischen ENHANCE-Behandlungsstudie.

    Teilnahme an der ENHANCE-Studie weiterhin möglich

    Aktuell ist weiterhin eine Teilnahme an der ENHANCE-Behandlungsstudie möglich. Interessierte sollten zwischen 18 und 65 Jahre alt sein, unter Symptomen einer PTBS leiden und in der Kindheit und/oder Jugend körperliche und/oder sexualisierte Gewalt durch eine Bezugs- oder Autoritätsperson erlebt haben.

    Informationen und Kontaktmöglichkeiten

    Die Behandlung erfolgt in Mainz. Wenn jedoch einer der anderen Studien-Standorte in Berlin, Dresden, Gießen oder Ulm geeigneter sein sollte, kann das Mainzer Team gerne den Kontakt zu den anderen Standorten vermitteln. Bei Interesse an einer Teilnahme an der ENHANCE-Studie nehmen Sie bitte Kontakt auf:

    Sie können Ihre Kontaktdaten und Erreichbarkeit hinterlassen. Das Studienteam wird sich daraufhin zeitnah zurückmelden.

    Weitere Informationen unter:
    https://www.kompetenz-gegen-missbrauch.de/enhance/
    https://www.unimedizin-mainz.de/psychosomatik/forschung/psychotherapie-versorgungsforschung/enhance.html
    https://klipsy.uni-mainz.de/forschung/enhance/

    Pressestelle der Johannes Gutenberg-Universität Mainz, 4.5.2022

  • Glücksspielsurvey 2021

    Das Institut für interdisziplinäre Sucht- und Drogenforschung (ISD) und die Universität Bremen (Arbeitseinheit Glücksspielforschung) haben im März die wichtigsten Ergebnisse des Glücksspielsurveys 2021 vorgelegt. Für die Datenerhebungen war die INFO GmbH Markt- und Meinungsforschung (Berlin) verantwortlich. Gefördert wurde die Untersuchung vom Deutschen Lotto- und Totoblock.

    „Der Glücksspielsurvey 2021 soll dazu beigetragen, das Wissen über die Art und Intensität der Teilnahme am Glücksspiel und die damit in Zusammenhang stehenden Probleme weiter zu vertiefen. Auf Grundlage der Ergebnisse dieser Studie können Maßnahmen des Spieler- und Jugendschutzes evaluiert und gegebenenfalls verbessert werden“, so der Projektleiter Dr. Jens Kalke vom ISD.

    Die Grundgesamtheit der vorliegenden Studie ist die deutschsprachige Bevölkerung im Alter zwischen 16 und 70 Jahren. Die Datenerhebung erfolgte erstmals in Form eines Mixed-Mode-Designs, welches sowohl telefonische als auch onlinegestützte Befragungen beinhaltete. Zwischen dem 3. August 2021 und dem 16. Oktober 2021 sind insgesamt 12.303 Interviews durchgeführt worden.

    Dazu Dr. Sven Buth, wissenschaftlicher Mitarbeiter am ISD: „Mit dem vorliegenden Glücksspielsurvey ist ein methodischer Neustart verbunden, da sowohl ein neuer Erhebungsmodus (Mixed-Mode) als auch ein aktualisiertes Instrument zur Bestimmung von glücksspielassoziierten Problemen (DSM-5) zur Anwendung gekommen sind. Die in dem vorliegenden Bericht präsentierten Zahlen lassen daher nur eine begrenzte Vergleichbarkeit mit den Ergebnissen der früheren BZgA- Glücksspielsurveys zu. Darüber hinaus ist zu berücksichtigen, dass in den Jahren 2020 und 2021 die Spielstätten aufgrund pandemiebedingter Lockdowns mehrfach schließen mussten und auch Wetten auf Sportergebnisse in dieser Zeit nur eingeschränkt möglich waren.“

    Nach den Ergebnissen des Glücksspielsurvey 2021 haben innerhalb eines Jahres (3. Quartal 2020 bis 3. Quartal 2021) insgesamt 29,7 Prozent der Bevölkerung an mindestens einem Glücksspiel um Geld teilgenommen. Am beliebtesten ist das klassische Zahlenlotto 6aus49. Jede fünfte Person hat daran zumindest einmal teilgenommen (19,3 Prozent). Es folgen der Eurojackpot mit einem Anteil von 10,7 Prozent und die Rubbellose mit 7,1 Prozent. Alle anderen Glücksspielarten werden (deutlich) seltener gespielt (<=4 Prozent).

    Bei 2,3 Prozent der deutschen Bevölkerung im Alter von 18 bis 70 Jahren ist anhand der Kriterien des DSM-5 (Diagnostisches und Statistisches Manual Psychischer Störungen) eine „Störung durch Glücksspielen“ erkennbar (leichter Schweregrad: 1,1 Prozent, mittlerer Schweregrad: 0,7 Prozent, schwerer Schweregrad: 0,5 Prozent).

    „Die Ergebnisse des Glücksspielsurveys 2021 verweisen des Weiteren darauf, dass das Risiko, glücksspielbedingte Probleme zu entwickeln, sich sowohl hinsichtlich der Glücksspielformen wie auch der Zugangswege – hier insbesondere die parallele Nutzung von stationären und onlinegestützten Glücksspielangeboten – unterscheidet. Bei der Gestaltung und Etablierung von Spieler- und Jugendschutzmaßnahmen in Deutschland sollte dies dahingehend Berücksichtigung finden, dass Präventionskonzepte für Glücksspiele mit einem erhöhten Gefährdungspotenzial wie Geld- und Glücksspielautomaten sowie Live-Sportwetten eher restriktiv gestaltet und verhältnispräventiv ausgerichtet werden“, so Prof. Dr. Gerhard Meyer von der Universität Bremen.

    Die wichtigsten Ergebnisse des Glücksspielsurveys sind im Folgenden zusammengestellt.

    Wichtige Ergebnisse des Glücksspielsurveys 2021

    Glücksspielteilnahme in den letzten zwölf Monaten

    29,7 Prozent der Bevölkerung haben in den letzten zwölf Monaten an mindestens einem Glücksspiel um Geld teilgenommen. Bei den Männern ist dieser Anteil größer als bei den Frauen (34,7 Prozent zu 24,5 Prozent). Aufgegliedert nach Altersgruppen zeigt sich, dass der Anteil aktuell Glücksspielender bis zur Altersgruppe der 36- bis 45-Jährigen stetig anwächst (auf 33,8 Prozent), um bei den Älteren wieder leicht abzufallen

    Ein Fünftel aller Befragten praktiziert innerhalb eines Jahres ausschließlich eine Glücksspielform (20,1 Prozent). Bei 6,1 Prozent sind es zwei, bei 2,1 Prozent drei und bei 1,4 Prozent vier und mehr verschiedene Glücks- spielformen, die parallel gespielt werden.

    12,1 Prozent der Bevölkerung spielen ausschließlich in terrestrischen Spielstätten. Etwas weniger (9,7 Prozent) spielen ausschließlich Online-Glücksspiele, und 6,1 Prozent bevorzugen eine Kombination aus beiden Spielsettings.

    Wird eine Auswertung nach einzelnen Glücksspielformen vorgenommen, steht an erster Stelle das klassische Zahlenlotto 6aus49. Jede fünfte Person hat daran in den letzten zwölf Monaten zumindest einmal teilgenommen (19,3 Prozent). An zweiter Stelle folgt der Eurojackpot mit einem prozentualen Anteil von 10,7 Prozent. 6,8 Prozent der Bevölkerung haben in den letzten zwölf Monaten an riskanten Glücksspielformen (Automatenspiele, Kasinospiele, Sportwetten) teilgenommen.

    Glücksspielbezogene Störungen

    Bei 2,3 Prozent der deutschen Bevölkerung im Alter von 18 bis 70 Jahren ist anhand der erfüllten Kriterien des DSM-5 eine „Störung durch Glücksspielen“ erkennbar. Der Bevölkerungsanteil mit einer leichten Störung liegt bei 1,1 Prozent, der mit einer mittleren Störung bei 0,7 Prozent und der mit einer schweren Störung bei 0,5 Prozent. Männer sind von einer glücksspielassoziierten Störung mit einem Anteil von 3,5 Prozent deutlich häufiger betroffen als Frauen (1,1 Prozent).

    Der jeweilige Anteil von Personen mit einer glücksspielbezogenen Störung ist unter den Spieler:innen einzelner Spielformen unterschiedlich ausgeprägt. Die höchsten Anteilswerte finden sich unter den Spieler:innen an Geldspielautomaten in Spielhallen und der Gastronomie mit zusammen 33,4 Prozent, gefolgt von Spieler:innen an Glücksspielautomaten in Spielbanken (31,5 Prozent) und den Teilnehmer:innen an Live-Sportwetten (29,7 Prozent).

    Nach dem Screening der glücksspielbezogenen Probleme bei Minderjährigen anhand der Kriterien des „DSM-IV-Multiple Response-Adapted for Juveniles (DSM-IV-MR-J)“ zeigt sich bei 1,7 Prozent der Jugendlichen im Alter von 16 bis 17 Jahren ein problematisches Spielverhalten.

    Maßnahmen des Jugend- und Spielerschutzes

    Die weit überwiegende Mehrzahl der befragten Personen fühlt sich über die Gefahren des Glücksspielens gut oder sehr gut informiert (78,3 Prozent). Am bekanntesten ist in der Bevölkerung das Teilnahmeverbot für Minderjährige. 85,3 Prozent der Befragten wissen, dass Glücksspiele um Geld für Kinder und Jugendliche in Deutschland nicht erlaubt sind. Aufklärungsmaßnahmen und Suchthinweise zu den Gefahren des Glücksspiels sind 75,5 Prozent bzw. 70,3 Prozent bekannt.

    Die höchste Zustimmungsrate findet sich beim Glücksspielverbot für Kinder und Jugendliche. Neun von zehn der Befragten sind der Meinung, dass Glücksspiele um Geld erst ab 18 Jahren erlaubt sein sollten (86,3 Prozent). An zweiter Stelle folgt die Aufklärung über die Suchtgefahren des Glücksspiels mit einem prozentualen Anteil von 82,9 Prozent positiver Nennungen. Fast 70 Prozent der Befragten plädieren für eine Beschränkung der Werbung für Glücksspiele (68,6 Prozent).

    Bei einer Auswertung nach dem DSM-5-Schweregrad zeigt sich generell, dass bei den Personen mit einer Glücksspielstörung die verschiedenen Maßnahmen des Jugend- und Spielerschutzes eine geringere Akzeptanz besitzen als in der Gruppe der unproblematisch Glücksspielenden.

    Werbung

    30,1 Prozent aller Befragten haben in den letzten 30 Tagen glücksspielbezogene Werbung wahrgenommen. Klassifiziert nach dem DSM-5-Schweregrad zeigt sich, dass die Anteilswerte der Wahrnehmung von Glücksspielwerbung mit dem Ausmaß der glücksspielassoziierten Probleme steigen.

    Neun von zehn, die von wahrgenommener Glücksspielwerbung berichteten, geben an, dass Werbung keine Bedeutung für ihr Spielverhalten hat (90,7 Prozent). Bei den Personen mit einer glücksspielbezogenen Störung hat Werbung dagegen einen initiierenden Effekt auf das eigene Glücksspielverhalten. So berichten 41,2 Prozent der von einer schweren Glücksspielstörung Betroffenen, dass sie aufgrund von Werbung neue Glücksspiele ausprobieren.

    Pressestelle des Instituts für interdisziplinäre Sucht- und Drogenforschung (ISD), 14.3.2022

  • Mein Papa nimmt Drogen und was ist bei dir so los?

    Fitkids – Ein Angebot der Drogenberatungsstelle „Information und Hilfe in Drogenfragen e. V.“, Wesel 2022, ISBN 978-3-00071672-0, 17,00 € zzgl. Versandkosten. Nach Deckung der Design- und Druckkosten kommt der Erlös dem Fitkids-Angebot zugute. Möchten Sie ein Bilderbuch bestellen, so senden Sie bitte eine E-Mail an Jennifer Schröder: fitkids-J.Schroeder@drogenberatung-wesel.de. Bitte vergessen Sie nicht, die Versandadresse und den/die Ansprechpartner:in anzugeben. Bei inhaltlichen Fragen wenden Sie sich bitte an Susanne Sobik: s.sobik@drogenberatung-wesel.de

    Dieses Buch wurde von Kindern der Gruppe Fitkids geschrieben – von Kindern aus suchtbelasteten Familien für Kinder aus suchtbelasteten Familien. Die Fitkids-Gruppe ist ein Angebot für Kinder mit mindestens einem suchtkranken Elternteil. Die Gruppe trifft sich einmal wöchentlich, um über das Thema Sucht zu sprechen, aber auch, um gemeinsam viel Spaß zu haben und z. B. Geburtstage zu feiern.

    Während der Covid-Pandemie konnten die Treffen der Gruppe nicht immer stattfinden. Manche Kinder trafen sich aber gerne zu Einzelgesprächen oder Spaziergängen mit den Betreuer:innen. So entstand die Idee, ein Bilderbuch für andere Kinder aus suchtbelasteten Lebensgemeinschaften zu gestalten.

    Die Kinder haben immer wieder betont, dass die anderen Kinder wissen sollen, dass sie nicht allein mit den verwirrenden Gefühlen sind – dass es noch ganz viele andere Kinder mit ähnlichen Geschichten gibt.

    Neben der Geschichte, die von den Kindern verfasst wurde, finden Sie in diesem Buch ein Glossar mit Begriffserläuterungen, eine Anleitung für Kinder, was diese tun können, wenn jemand in ihrem familiären Umfeld suchtkrank ist, und ein Tutorial zur Nutzung dieses Buches – zum Beispiel in Gruppenstunden.

    Unter folgendem Link können Sie sich eine Lesung des Buches anschauen und anhören: https://www.youtube.com/watch?v=0sRZvUK3Vco

    Quelle: www.nacoa.de, 22.02.202