Autor: Simone Schwarzer

  • Akzeptanz- und Commitmenttherapie in der Gruppe

    Beltz Verlag, Weinheim 2020, 159 Seiten mit E-Book inside und Arbeitsmaterial, 39,95 €, ISBN 978-3-621-28575-9

    Die Akzeptanz- und Commitmenttherapie – kurz: ACT – kombiniert klassische verhaltenstherapeutische Techniken mit achtsamkeits- und akzeptanzbasierten Strategien. Ein zentrales Element ist die Arbeit mit Lebenswerten. Da ACT damit nicht an einer konkreten psychischen Störung ansetzt, ist sie sehr gut für eine störungsübergreifende Behandlung geeignet sowie für den Einsatz in Therapiegruppen, da dort häufig unterschiedliche Erkrankungen „unter einen Hut gebracht“ werden müssen.

    Dieses Gruppenmanual zu ACT bietet eine kompakte theoretische Einführung in diese Therapiemethode und gliedert sich in sechs Module, die sich an dem für ACT zentralen Hexaflex-Modell orientieren. Zu jedem Modul gibt es erlebnisorientierte Übungen und Arbeitsmaterialien, auch werden häufig auftretende Schwierigkeiten in der Therapie mit Lösungsvorschlägen beschrieben. Das Manual ist für die Gruppe konzipiert, einzelne Elemente und Übungen sind auch im Einzelsetting einsetzbar.

    Aus dem Inhalt:
    Modul 1: Gegenwärtigkeit – Achtsamkeit • Modul 2: Flexibles Ich – Selbst als Kontext • Modul 3: Abstand zu Gedanken – Defusion • Modul 4: Annehmen von Gefühlen – Akzeptanz • Modul 5: Was ist mir wichtig – Werte • Modul 6: Ziele umsetzen – Engagiertes Handeln

  • Das vermessene Leben

    Mit Hilfe von Apps und Wearables wie Fitness-Armbändern und Smartwatches können wir über unseren Körper und über unser Leben täglich Daten sammeln. Psychoanalytikerinnen und Soziologen sind in einer großangelegten Studie den psychodynamischen Funktionen dieses so genannten Self-Trackings nachgegangen. Die Ergebnisse des Projekts wurden auf der 72. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Psychoanalyse, Psychotherapie, Psychosomatik und Tiefenpsychologie (DGPT) e.V. vorgestellt. Der größte Psychoanalyse-Kongress in Deutschland fand im Online-Format von 1. bis 3. Oktober 2021 statt.

    Schritte, Geschwindigkeit, Atemfrequenz, Blutdruck, Puls, Schlaf, Gewicht und Kalorien: Viele Menschen erfassen ihre Körperdaten und ihr Gesundheitsverhalten mit Hilfe von technischen Geräten oder digitalen Tools. Diese digitale Selbstvermessung, auch Self-Tracking genannt, soll zu einem gesünderen Leben und letztlich zu mehr Selbsterkenntnis verhelfen. Doch Self-Tracking kann auch unbewusste psychische Funktionen haben, wie eine Studie herausgearbeitet hat. „Im Wesentlichen geht es um die Kontrolle von inneren unbewussten Vorgängen, die sich eigentlich einer Kontrolle entziehen“, sagt Prof. Benigna Gerisch von der Internationalen Psychoanalytischen Universität (IPU) Berlin und eine von drei Projektleiter*innen der Studie „Das vermessene Leben“. Die Ergebnisse der Studie präsentierte die Professorin auf der 72. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Psychoanalyse, Psychotherapie, Psychosomatik und Tiefenpsychologie (DGPT) e.V. in ihrem Online-Vortrag. Unter dem Motto „Zeitdiagnosen?!“ fand der größte Kongress für Psychoanalyse dieses Jahr vom 1. bis 3. Oktober 2021 im Online-Format statt.

    Laut einer Umfrage von Statista 2018 nutzen 37 Prozent der Befragten eine Sport- oder Fitness-App, am häufigsten trackt die Altersgruppe der 30- bis 39-Jährigen. Auch so genannte Schlaftracker – Geräte, die die verschiedenen Schlafphasen auswerten – liegen im Trend. „Zählen, Messen und Vergleichen – das gibt praktische Orientierung und kann auf der psychischen Ebene für Halt und Stabilität sorgen“, erklärt Prof. Gerisch. „Zugespitzt formuliert kann exzessives Self-Tracking genauso wie selbstverletzendes Verhalten, Drogenkonsum oder eine Essstörung den Versuch darstellen, unbewusste Ängste, innere Konflikte, Leere oder depressive Gefühle in den Griff zu bekommen.“ Die transdisziplinäre Studie – zur Projektleitung gehören neben Gerisch die Professorin für Soziologie und psychoanalytische Sozialpsychologie Prof. Vera King und der Soziologe Prof. Hartmut Rosa – beruht auf einer Online-Befragung von 1.000 Personen sowie auf psychodynamisch orientierten Interviews mit 64 Männern und Frauen.

    Auch andere Phänomene der Digitalisierung, wie das „Social Scoring“, bei dem autoritäre Staaten Zugriff auf das Denken und Handeln der Bürgerinnen und Bürger erlangen können, oder auch die „digitale Gefolgschaft“, also die Verlagerung herkömmlicher sozialer Bindungen in Social Media, Apps und Internet, standen bei der Tagung auf dem Programm. Das vollständige Programm der Jahrestagung finden Sie hier: https://dgpt.de/dgpt-jahrestagung-2021

    Pressestelle der Deutschen Gesellschaft für Psychoanalyse, Psychotherapie, Psychosomatik und Tiefenpsychologie e.V. (DGPT), 29.09.2021

  • Höhere Alkoholsteuern könnten tausende Krebserkrankungen verhindern

    In einer aktuellen Modellierungsstudie haben Wissenschaftler*innen der Technischen Universität Dresden den Einfluss einer Erhöhung der Verbrauchssteuern bei alkoholischen Getränken auf alkoholbedingte Krebserkrankungen in der Europäischen Region untersucht. Die Ergebnisse zeigen, dass eine Verdopplung der aktuellen Verbrauchssteuer allein im Jahr 2019 mehr als 10.700 neue Krebserkrankungen sowie 4.850 Todesfälle hätte verhindern können.

    Europa ist die Region mit dem weltweit höchsten Pro-Kopf-Konsum von Alkohol. Um den Alkoholkonsum und die damit einhergehenden Folgeerkrankungen zu reduzieren, stellt die Erhöhung der Verbrauchssteuern auf alkoholische Getränke eine vielversprechende Maßnahme dar. Höhere Alkoholsteuern zählen neben anderen Maßnahmen wie einem Werbeverbot für alkoholische Getränke oder der reduzierten Verfügbarkeit von Alkohol zu den so genannten Best Buys der Weltgesundheitsorganisation (WHO). Bei den „Best Buys“ handelt es sich um gesundheitspolitische Maßnahmen, die besonders kosteneffektiv zur Verringerung der durch einen Risikofaktor wie z. B. Alkohol verursachten Krankheitslast beitragen. In Europa und insbesondere der Europäischen Union sind die Alkoholsteuern jedoch oft sehr gering. Welche Auswirkungen eine Erhöhung der aktuellen Verbrauchssteuern auf alkoholische Getränke auf alkoholbedingte Krebserkrankungen in der Europäischen Region hätte, haben deshalb Wissenschaftler*innen der TU Dresden gemeinsam mit dem europäischen WHO-Büro, der Internationalen Agentur für Krebsforschung sowie dem Centre for Addiction and Mental Health in Toronto (Kanada) in einer Modellierungsstudie untersucht.

    Mittels mathematischer Modelle schätzten die Wissenschaftler*innen die Auswirkungen von drei verschiedenen Steuererhöhungsszenarien (20 Prozent, 50 Prozent und 100 Prozent) auf den Pro-Kopf-Alkoholkonsum in 50 Mitgliedstaaten der Europäischen Region (Definition laut WHO). Unter der Annahme einer durchschnittlichen Verzögerungszeit von zehn Jahren zwischen dem Alkoholkonsum und der Krebserkrankung beziehungsweise dem tödlichen Ausgang der Erkrankung konnten anschließend die Anzahl vermeidbarer Neuerkrankungen sowie Todesfälle für das Jahr 2019 geschätzt werden. Das Team berücksichtigte dabei sieben verschiedene Krebserkrankungen, die eng mit dem Konsum von Alkohol zusammenhängen: Lippen- und Mundhöhlenkrebs, Rachenkrebs, Kehlkopfkrebs, Speiseröhrenkrebs, Leberkrebs, Darmkrebs sowie bei Frauen Brustkrebs. Die Ergebnisse zeigen, dass mehr als 10.700 neue Krebserkrankungen und 4.850 Todesfälle vermeidbar gewesen wären, wenn die aktuellen Verbrauchssteuern verdoppelt worden wären. Dies entspricht fast sechs Prozent der alkoholbedingten Krebsneuerkrankungen in der Region.

    In Deutschland könnten laut der Studie bei einer Verdopplung der aktuellen Alkoholsteuern mehr als 1.200 Krebserkrankungen und 525 Todesfälle vermieden werden. Mit mehr als zwei Dritteln handelt es sich bei den meisten dieser vermeidbaren Erkrankungsfälle um Brust- und Darmkrebs.

    „In Deutschland sind die Verbrauchssteuern für alkoholische Getränke, insbesondere für Bier und Wein, besonders gering. Während für eine große Flasche Bier circa fünf Cent auf die Biersteuer entfallen, so ist keine extra Besteuerung von Wein vorgesehen. Angesichts der hohen Zahl an vermeidbaren alkoholbedingten Krebserkrankungen wäre es mehr als ratsam, die Alkoholsteuern insbesondere in Deutschland zu erhöhen“, empfiehlt TUD-Psychologin Carolin Kilian.

    Vermeidbare alkoholbedingte Krebserkrankungen in Deutschland. Grafik: Carolin Kilian

    Originalpublikation:
    Carolin Kilian, Pol Rovira, Maria Neufeld, Carina Ferreira-Borges, Harriet Rumgay, Isabelle Soerjomataram und Jürgen Rehm. Modelling the impact of increased alcohol taxation on alcohol-attributable cancers in the WHO European Region. The Lancet Regional Health Europe. https://www.thelancet.com/journals/lanepe/article/PIIS2666-7762(21)00210-6/fulltext

    Pressestelle der Technischen Universität Dresden, 22.09.2021

  • ACT in Klinik und Tagesklinik

    Kohlhammer Verlag, Stuttgart 2021, 383 Seiten, 69,00 €, ISBN 978-3-17-035641-2, auch als E-Book erhältlich

    Die Akzeptanz- und Commitment-Therapie (ACT) zählt zu den modernen evidenzbasierten Verfahren der Verhaltenstherapie. Psychische Probleme und Erkrankungen basieren hiernach auf ungünstigen Lernprozessen und sind daher durch neue Erfahrungen modifizierbar. In der ACT ist es dabei zentral, einer Person die grundlegenden Fertigkeiten und Kompetenzen für ein möglichst hohes Maß an psychischer Flexibilität zu vermitteln. Psychische Flexibilität stellt eine wichtige Voraussetzung für menschliches Wohlbefinden dar. Sie erlaubt es Menschen, sich an unterschiedlichste Situationen anzupassen und ein erfülltes, werteorientiertes Leben für sich zu gestalten. Als ein störungsübergreifendes Psychotherapiekonzept hält die ACT zunehmend Einzug in die Behandlungsangebote von Kliniken und Tageskliniken. Mit diesem Werk liegt eine erste umfassende Fachpublikation vor, die auf die Anwendung dieses Therapieansatzes in Kliniksettings fokussiert und dessen Umsetzung in multiprofessionellen Teams und für unterschiedliche Zielgruppen praxisnah darstellt.

  • Zukunft der Suchttherapie gesichert!

    Gotthard Lehner (stellv. Vorsitzender buss), Ralf Klinghammer (Vorsitzender GVS), Dr. Wibke Voigt (Vorsitzende buss) und Lando Horn (stellv. Vorsitzender GVS) (v.l.n.r.) unterzeichnen den Vertrag zur Übernahme der Weiterbildung Suchttherapie durch den buss.

    Am 30. September unterzeichneten in Potsdam Vertreter*innen des Gesamtverbands für Suchthilfe e.V. (GVS) – Fachverband der Diakonie Deutschland und des Bundesverbands für stationäre Suchtkrankenhilfe e.V. (buss) den Vertrag zur Übernahme der Weiterbildung Suchttherapie durch den buss. Die Mitglieder beider Verbände hatten der Übernahme im Rahmen ihrer jeweiligen Mitgliederversammlungen per Beschluss zugestimmt.

    Seit 1973 bietet der GVS die DRV/GKV-anerkannte Weiterbildung für Gruppen- und Einzeltherapeut*innen im Tätigkeitsfeld der medizinischen Rehabilitation Abhängigkeitskranker (Weiterbildung zur / zum Suchttherapeut*in – psychoanalytisch und verhaltenstherapeutisch) an. Die GVS-Weiterbildung ist deutschlandweiter Marktführer in diesem Bereich und eine bei Arbeitgebern und Kostenträgern anerkannte Marke. Derzeit bieten in Deutschland acht Institute, darunter Hochschulen, Suchtfachverbände und andere gemeinnützige Gesellschaften, insgesamt neun von der Deutschen Rentenversicherung (DRV) und der Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) anerkannte Curricula für die Weiterbildung zur / zum Suchttherapeut*in an.

    Der buss übernimmt vom GVS elf laufende Weiterbildungskurse (drei psychoanalytisch orientierte und acht verhaltenstherapeutisch orientierte) mit 121 Teilnehmenden und 101 Dozent*innen. Die neuen Kurse starten zum Sommersemester 2022. Als für die Weiterbildung zuständiges Institut gründet der buss die „Deutsche Gesellschaft für Weiterbildung in der Suchttherapie gGmbH“ mit Sitz in Kassel.

    Es ist ein historischer Moment in der Geschichte des GVS, dieses Geschäftsfeld abzugeben. Der 1957 gegründete Verband hatte früh erkannt, dass die Mitarbeiter*innen in der Suchtbehandlung Qualifizierungsmöglichkeiten benötigen, und ein umfangreiches Fort- und Weiterbildungsangebot entwickelt. Weitere Kernaufgaben des GVS sind die fachliche Arbeit und Lobbyarbeit für die kommunal orientierte Grundversorgung der Suchthilfe, insbesondere die Suchtberatungsstellen, für Einrichtungen der ambulanten medizinischen Rehabilitation Sucht (ARS), für Angebote der Eingliederungshilfe für Menschen mit Abhängigkeitserkrankung und für die Sucht-Selbsthilfe.

    Ralf Klinghammer, geschäftsführender Vorstand des GVS, unterstreicht den Wert der erfolgreich etablierten anerkannten Weiterbildung Suchttherapie, in der schon viele Therapeut*innen für die Suchthilfe qualifiziert wurden, und begrüßt die gelungene Übergabe. „Im Vordergrund stehen immer das Wohl und die Bedarfe der abhängigkeitskranken Menschen sowie deren qualifizierte Behandlung und Betreuung. Das Erreichen dieser Ziele wird durch die Angliederung der Weiterbildung Suchttherapie an den buss, der über einschlägige fachliche Expertise und Anerkennung verfügt, wirksam unterstützt.“

    Der buss als Fachverband von momentan rund 150 stationären Einrichtungen mit ca. 7.000 Plätzen zur Behandlung und Betreuung von Menschen mit einer Abhängigkeitserkrankung (Alkohol, Medikamente, Drogen, Glücksspielsucht, Internetnutzungsstörungen sowie Essstörungen) freut sich sehr darauf, die Weiterbildung zur / zum Suchttherapeut*in zu übernehmen.

    „Weiterbildung ist eine Zukunftsaufgabe“, sagt Corinna Mäder-Linke, Geschäftsführerin des buss. „Im Hinblick auf den demografischen Wandel in den ambulanten, ganztägig ambulanten und stationären Einrichtungen der Suchtkrankenhilfe ist es dringend notwendig, Sozialarbeiter*innen, Sozialpädagog*innen, Psycholog*innen oder Ärzt*innen zur / zum Suchttherapeut*in weiterzubilden. Diese Aufgabe nehmen wir nun in die eigenen Hände, um mit hoher fachlicher Qualität und Leidenschaft Fachkräfte auszubilden und eine exzellente Behandlung in der Suchthilfe dauerhaft zu sichern.“

    Weitere Informationen unter:
    buss – Geschäftsstelle
    Tel. 0561-779351
    buss@suchthilfe.de

    Gemeinsame Pressemitteilung des Gesamtverbands für Suchthilfe e.V. (GVS) – Fachverband der Diakonie Deutschland und des Bundesverbands für stationäre Suchtkrankenhilfe e.V. (buss), 1.10.2021

  • Stressiger Alltag verstellt den Blick aufs Schöne

    Nehmen stressgeplagte Menschen die Welt seltener und weniger intensiv und schön wahr? Um diese Frage zu beantworten, führte ein Team aus Experimentalpsycholog*innen der Helmut-Schmidt-Universität an der Professur für Allgemeine und Biologische Psychologie über einen Zeitraum von 14 Tagen empirische Untersuchungen unter 115 Studierenden durch. Das Ergebnis: Häufigkeit und Intensität ästhetischer Erfahrungen litten, sobald die Teilnehmer*innen mit anderen Aufgaben beschäftigt waren oder sich insgesamt ausgelastet fühlten.

    Die Studie von Univ.-Prof. Dr. Thomas Jacobsen und Rosalie Weigand, M. Sc., konnte nachweisen, dass die Wahrnehmung von Schönheit auch abhängig ist von unserer mentalen Auslastung und dass es durchaus sinnvoll sein kann, hin und wieder tägliche Aufgaben beiseitezulegen, runterzufahren, um von den erholsamen Auswirkungen ästhetischer Erfahrungen zu profitieren.

    „Eine höhere Belastung des Arbeitsgedächtnisses schmälerte in unseren Untersuchungen das ästhetische Empfinden und verringerte den damit verbundenen Genuss bis zu einem gewissen Punkt. Kommt dann eine als anspruchsvoll empfundene zusätzliche Aufgabe hinzu, die richtig viel Konzentration erfordert, erhöht diese dagegen die ästhetischen Erfahrungen“, fasst Thomas Jacobsen das differenzierte Ergebnis seiner Studie zusammen. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass alltägliches Handeln, das Ressourcen des Arbeitsgedächtnisses beansprucht, mit ästhetischen Erfahrungen im Alltag in Konflikt zu stehen scheint.

    Um zu testen, ob sich die Intensität der ästhetischen Erfahrung reduziert, wenn die Ressourcen des Arbeitsgedächtnisses anderweitig belegt sind, setzte das Forscherteam auf die so genannte Experience Sampling Methode (ESM), eine Methode zur systematischen Erforschung des Alltagserlebens. Einhundertfünfzehn Studenten, knapp zur Hälfte weiblich, nahmen über zwei Wochen daran teil und gaben insgesamt 15.047 Berichte über ihre ästhetischen Erfahrungen ab. Als Maß für die aktuelle Gedächtnis-Ressourcenauslastung beantworteten die Teilnehmer*innen Fragen zu ihrer aktuellen Arbeitsgedächtnisbelastung und ob sie mit einer zweiten Aufgabe beschäftigt waren. Zusätzlich berichteten sie, ob sie eine ästhetische Erfahrung gemacht hatten und wie sehr sie die ästhetische Erfahrung genossen hatten. Für die Datenanalyse wurde ein mehrstufiges Modellierungsverfahren verwendet.

    Originalpublikation:
    Die wissenschaftliche Studie von Univ.-Prof. Dr. Thomas Jacobsen und Rosalie Weigand erschien in der Fachzeitschrift PLOS ONE unter dem Titel „Beauty and the busy mind: Occupied working memory resources impair aesthetic experiences in everyday life” und kann unter folgendem Link nachgelesen werden: https://doi.org/10.1371/journal.pone.0248529

    Pressestelle der Helmut-Schmidt-Universität, Universität der Bundeswehr Hamburg, 17.3.2021