Kategorie: Kurzmeldungen

  • Social-Media-Stress kann zu Social-Media-Sucht führen

    Soziale Medien wie Facebook und Instagram können so genannten Technostress auslösen. Anstatt jedoch die Plattform weniger oder gar nicht mehr zu nutzen, wechseln manche Menschen lediglich von einer Funktion zu einer anderen. Sie entziehen sich also den Ursachen des Stresses, ohne das Medium zu verlassen, auf dem er entstanden ist. Das haben Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Lancaster University, der Universität Bamberg sowie der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (FAU) herausgefunden und im Information Systems Journal veröffentlicht.

    Die Forschungsgruppe untersuchte die Gewohnheiten von 444 Facebook-Nutzern und -Nutzerinnen. Sobald Aktivitäten wie Chatten, Scannen von Nachrichten-Feeds und Veröffentlichen von Updates zu Stress führten, wechselte ein Teil zu einer anderen Aktivität innerhalb des Netzwerks. Dieses Verhalten erhöht wiederum die Wahrscheinlichkeit, dass die Nutzer eine „Technologiesucht“ entwickeln, da die verschiedenen Features der Plattform über längere Zeit verwendet werden. Die Nutzerinnen und Nutzer suchen also Ablenkung innerhalb des sozialen Netzwerks als Bewältigungsmechanismus für Stress, der durch eben dieses ausgelöst wurde, anstatt die Tätigkeit zu beenden und sich anderweitig zu beschäftigen.

    „Auch wenn dies der Intuition widersprechen mag, bleiben Social-Media-Nutzerinnen und -Nutzer weiterhin auf denselben Plattformen, die sie belasten, anstatt sie zu verlassen, was die Grenze zwischen der stressverursachenden Nutzung und der zwanghaften Nutzung verschwimmen lässt“, erklärt Mitautorin Monideepa Tarafdar, Professorin für Informationssysteme und Co-Direktorin des Zentrums für technologische Zukunftsforschung an der Lancaster University Management School.

    Wirtschaftsinformatiker Dr. Christian Maier von der Universität Bamberg, der die Daten der Facebook-Nutzer und -Nutzerinnen zusammen mit Prof. Dr. Sven Laumer, Schöller-Stiftungslehrstuhl für Wirtschaftsinformatik, insbesondere Digitalisierung in Wirtschaft und Gesellschaft, der FAU, sammelte, führt aus: „Da soziale Netzwerke eine so große Bandbreite an Funktionen bieten, können sie für Nutzerinnen und Nutzer sowohl Stressfaktor als auch Ablenkung darstellen. Selbst wenn diese Personen von sozialen Medien gestresst sind, verwenden sie die gleichen Plattformen, um diesen Stress zu bewältigen. Sie verlagern ihre Aktivitäten innerhalb der Netzwerke und bauen letztendlich ein zwanghaftes und übermäßiges Verhalten auf. Infolgedessen vertiefen sie sich noch stärker in die Plattform, anstatt sich von ihr zu lösen, und geraten so in eine Abhängigkeit.“

    Das Forschungsteam untersuchte verschiedene Formen von Technostress, die durch soziale Medien hervorgerufen werden. So hatten Nutzerinnen und Nutzer das Gefühl, dass die Netzwerke in ihr persönliches Leben eindringen, sie ihre Nutzung an die ihrer Freunde anpassen, sie übermäßigen sozialen Erwartungen und einer Flut an Informationen ausgesetzt sind und mit ständigen Änderungen und Aktualisierungen konfrontiert werden.

    Es zeigte sich: Die Studienteilnehmerinnen und -teilnehmer begegnen Technostress durch soziale Medien auf zwei unterschiedliche Weisen. Der naheliegende Weg: auf Aktivitäten außerhalb sozialer Medien ausweichen. Dieser Personenkreis klinkte sich aus der Plattform aus, sprach mit anderen Personen oder der Familie über ihre Probleme und verbrachte weniger Zeit im Netzwerk. Der andere Weg bestand hingegen darin, innerhalb der sozialen Plattform andere Angebote zu nutzen und so möglicherweise abhängig zu werden. Dieses Verhalten zeigten vor allem diejenigen Teilnehmerinnen und Teilnehmer, die die Plattform regelmäßiger nutzten.

    „Wir haben festgestellt, dass die Personen, die intensivere Social-Media-Nutzer sind, eher zu einem anderen Angebot auf der Plattform wechselten, um dem Stress zu entgehen, und daher eher innerhalb des Netzwerks blieben, anstatt sich auszuklinken. Je stärker jemand soziale Medien nutzt, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass er sie auch zur Ablenkung bei Stress einsetzt und auf diese Weise vielleicht eine Abhängigkeit von der Plattform entwickelt“, sagt Prof. Sven Laumer und fügt hinzu: „Benutzerinnen und Benutzer gehen zu verschiedenen Bereichen der Plattform, die sie als getrennt betrachten und die sie auf unterschiedliche Weise nutzen. Bei Facebook gibt es ganz unterschiedliche Funktionen und Angebote – und alles auf derselben Plattform. Die Möglichkeiten reichen vom Chatten über das Posten von Bildern bis hin zu Online-Spielen.“

    Prof. Monideepa Tarafdar ergänzt: „Die Idee, dasselbe Umfeld, das den Stress verursacht, als Mittel zur Bewältigung dieses Stresses zu verwenden, ist neu. Es ist ein interessantes Phänomen, das für Technostress, der durch soziale Medien hervorgerufen wird, charakteristisch zu sein scheint.“

    Pressestelle der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (FAU), 10.09.2019

  • Rauchverhalten Jugendlicher und junger Erwachsener

    Die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) stellt anlässlich des Deutschen Suchtkongresses in Mainz vom 16. bis 18. September 2019 neue repräsentative Studienergebnisse zum Rauchverhalten Jugendlicher und junger Erwachsener in Deutschland vor.

    Die aktuellen Daten aus dem Jahr 2018 zeigen, dass sich die positive Entwicklung beim Rauchverhalten junger Menschen fortsetzt. Die Raucherquote der 12- bis 17-Jährigen ist seit 2001 von 27,5 Prozent auf aktuell 6,6 Prozent gesunken. Unterschiede im Rauchverhalten zwischen den Geschlechtern gibt es in dieser Altersgruppe kaum noch. Auch bei den 18- bis 25-Jährigen geht die Raucherquote deutlich zurück und liegt derzeit bei 24,8 Prozent.

    Dr. Heidrun Thaiss, Leiterin der BZgA, betont: „Rauchen ist uncool: Nie zuvor haben mehr Jugendliche komplett auf das Rauchen verzichtet: 82,7 Prozent der 12- bis 17-Jährigen geben an, noch nie in ihrem Leben geraucht zu haben. Erfreulich ist auch die Entwicklung bei den jungen Erwachsenen. Hier erklären sich 44,3 Prozent als Nierauchende. Im Jahr 2001 waren es nur 23,1 Prozent. Allerdings bleibt der Konsum von Wasserpfeifen und E-Zigaretten nach wie vor problematisch, besonders vor dem Hintergrund, dass die langfristigen gesundheitlichen Auswirkungen der inhalierten Substanzen weiterhin unklar sind.“

    So ist den aktuellen BZgA-Studienergebnissen zufolge das Shisha-Rauchen bei den 18- bis 25-Jährigen weiter angestiegen: 19,1 Prozent der jungen Erwachsenen geben im Jahr 2018 an, in den vergangenen 30 Tagen Wasserpfeife geraucht zu haben. Zehn Jahre zuvor waren es noch 7,8 Prozent. Bei den 12- bis 17-Jährigen geht der Konsum der Wasserpfeife von 12,2 Prozent im Jahr 2008 auf 9,0 Prozent in 2018 leicht zurück.

    Beim Konsum von E-Zigaretten zeigen die aktuellen BZgA-Daten ebenfalls Anstiege: 6,6 Prozent der jungen Erwachsenen und 4,2 Prozent der Jugendlichen haben in den vergangenen 30 Tagen E-Zigaretten konsumiert. Ihr Anteil lag im Jahr 2012 bei 3,9 beziehungsweise 2,6 Prozent.

    Für die wissenschaftliche Erhebung der BZgA zum Rauchverhalten junger Menschen wurden im Zeitraum April bis Juni 2018 bundesweit 7.002 Jugendliche und junge Erwachsene im Alter von 12 bis 25 Jahren befragt. Die BZgA-Studie „Rauchverhalten Jugendlicher und junger Erwachsener in Deutschland“ steht hier zum Download bereit.

    Informationen der BZgA zu Risiken des Rauchens und des Konsums von E-Produkten:
    für Jugendliche: www.rauch-frei.info
    für Erwachsene: www.rauchfrei-info.de

    Pressestelle der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA), 12.09.2019

  • Zahlen, Wissen, Perspektiven

    Der Fachverband Drogen- und Suchthilfe e.V. mit seinem Arbeitsschwerpunkt im Bereich illegale Drogen kann auf 40-jährige Erfahrung und Fachexpertise von ca. 350 (in knapp 70 Mitgliedsorganisationen zusammengeschlossenen) Einrichtungen zurückgreifen. Mit der neuen Broschüre „Zahlen, Wissen, Perspektiven. Update 2019 zu den Grundlagen der Suchthilfe“ veröffentlicht der Beirat des fdr+ Basisinformationen und Aussagen zur Sucht- und Drogenhilfe. Dabei geht es um Zahlen, Differenzierungen, Rahmenbedingungen, den Krankheitsbegriff, ethische Fragen und Grundsätze. Leitlinien, Visionen und Strategien informieren über die Grundlagen der Verbandsarbeit und seine Ziele. Dabei will der fdr+ nicht nur Fakten und gesetzliche Vorgaben vermitteln, sondern auch deutlich machen, welches Menschenbild Ausgangspunkt für die Hilfen zur gesundheitlichen Verbesserung, Entwicklung, Teilhabe und höheren Lebensqualität der Betroffenen und ihrer Angehörigen ist.

    Damit ist eine umfassende Information zur Suchthilfe sowie zu den Arbeitsgrundlagen und Positionen des Fachverbandes Drogen- und Suchthilfe e.V. entstanden. Die Broschüre kann gegen eine Schutzgebühr von 9 Euro auf der Homepage des fdr+ bestellt werden.

    Quelle: https://fdr-online.info/

  • Grünflächen in Städten fördern psychisches Wohlbefinden

    Ein Forscherteam unter Federführung des Zentralinstituts für Seelische Gesundheit in Mannheim (ZI) konnte zeigen, dass Grünflächen unmittelbar das Wohlbefinden im Alltag von Stadtbewohnern verbessern und durch eine Untersuchung der Gehirnfunktion Menschen identifizieren, die hiervon besonders profitieren.

    Seit wenigen Jahren leben nach Angaben der Vereinten Nationen mehr Menschen in der Stadt als auf dem Land. Es wird geschätzt, dass bis zum Jahr 2050 sogar rund zwei Drittel aller Menschen in Städten leben werden. Frühere Untersuchungen haben gezeigt, dass in der Stadt aufgewachsene und gegenwärtig in der Stadt lebende Menschen anders auf Stress reagieren als Landbewohner und ein deutlich höheres Risiko haben, an Depression, Schizophrenie oder Angststörungen zu erkranken. Ein interdisziplinär besetztes Forscherteam unter der Leitung von Prof. Dr. Andreas Meyer-Lindenberg und Prof. Dr. Dr. Heike Tost, sowie unter maßgeblicher Beteiligung von Dr. Urs Braun, alle aus der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie am ZI, konnte nun zeigen, dass Grünflächen in Städten, also beispielsweise innerstädtische Bäume, Rasenflächen, Blumenbeete oder Parks, als wichtiger schützender Faktor angesehen werden können. In einer Studie, die in der Fachzeitschrift „Nature Neuroscience“ veröffentlicht wurde, fanden sie heraus, dass der Anteil an Grünflächen in der Umgebung von Menschen direkte Auswirkungen auf deren Wohlbefinden im Alltag hat. Von diesem Effekt profitieren erstaunlicherweise besonders solche Menschen, die die meiste Zeit ihres Alltags in urbanen Stadtvierteln mit wenig Grünanlagen verbringen und eine verminderte Gehirnkapazität aufweisen, negative Emotionen zu regulieren.

    Erstmals Bestätigung auf neuronaler Ebene

    „Wir konnten die positive Wirkung von Grünflächen in Städten auf das Wohlbefinden erstmals direkt im städtischen Alltag bestätigen und auf die Gehirnfunktion beziehen“, sagt ZI-Forscherin Prof. Dr. Dr. Heike Tost. Dafür wurden zunächst 33 gesunde Stadtbewohner gebeten, mit Hilfe speziell ausgestatteter Smartphones binnen einer Woche rund neun Mal pro Tag ihre Stimmung zu bewerten. Die Teilnehmer/innen gingen in dieser Zeit wie gewohnt ihrem Alltag nach. Mit geoinformatischen Methoden wurden die von ihnen zurückgelegten Wege nachvollzogen und Merkmale der Wegstrecken, vor allem einsehbare Grünflächen, ermittelt. Diese Informationen wurden mit der aufgezeichneten Stimmungssituation verknüpft. Es zeigte sich, dass die Teilnehmer/innen in Situationen, in denen sie von einem höheren Anteil an Grünflächen in der Stadt umgeben waren, ein höheres Wohlbefinden anzeigten. In einem zweiten Schritt wurden 52 weitere junge Erwachsene gebeten, auf dieselbe Weise ihre Stimmung im Alltag zu bewerten. Zusätzlich wurden die Teilnehmer/innen nach der siebentägigen Bewertungsphase einer funktionellen Magnetresonanztomographie (fMRT) unterzogen. Diese Methode erlaubt es, bestimmte Hirnfunktionen darzustellen.

    Erhebliches Präventionspotenzial durch Grünflächen in Städten

    Die Ergebnisse des ersten Durchgangs wurden durch die zweite Gruppe bestätigt. Zudem beobachteten die Forscher/innen eine verminderte Aktivität im dorsolateralen präfrontalen Cortex bei Menschen, die in ihrem Alltag besonders positiv auf Grünflächen reagierten. Der dorsolaterale präfrontale Cortex ist eine Hirnregion, die eine zentrale Kontrollfunktion bei der Verarbeitung negativer Emotionen und stressiger Umwelterfahrungen ausübt. „Diese Ergebnisse legen nahe, dass Grünflächen besonders für solche Menschen wichtig sind, deren Kapazität vermindert ist, negative Emotionen selbst zu regulieren“, sagt Prof. Dr. Andreas Meyer-Lindenberg, Vorstandsvorsitzender des ZI und Ärztlicher Direktor der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie. „Das ist gerade mit Blick auf Planung gesundheitsförderlicher Städte sehr interessant“, ergänzt Markus Reichert vom Mental mHealth Lab des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT), einer der Erstautoren der Studie. Entsprechend gut über eine Stadt verteilte Grünflächen könnten ein erhebliches Präventionspotenzial mit Blick auf psychische Erkrankungen entfalten, schlägt er vor.

    Interdisziplinäres Team kombiniert mehrere Methoden

    Das Forscherteam um Meyer-Lindenberg und Tost kombinierte bei der jüngsten Untersuchung mehrere Methoden aus den Bereichen Epidemiologie, Psychologie, Geoinformatik und Neuroimaging. Neben den ZI-Forscher/innen waren mit Markus Reichert und Prof. Dr. Ulrich Ebner-Priemer, beide vom KIT, auch Prof. Dr. Alexander Zipf und Dr. Sven Lautenbach vom Geographischen Institut der Universität Heidelberg und dem Heidelberg Institute for Geoinformation Technology HeiGIT federführend an der Studie beteiligt.

    Veröffentlichung:
    Tost H, Reichert M, Braun U, Reinhard I, Peters R, Lautenbach S, Hoell A, Schwarz E, Ebner-Priemer U, Zipf A and Meyer-Lindenberg A: Neural correlates of individual differences in affective benefits of real-life urban green space exposure. Nat. Neurosci. 2019.

    Pressestelle des Zentralinstituts für Seelische Gesundheit (ZI), 30.07.2019

  • IT-Report für die Sozialwirtschaft 2019

    Digitalisierung steht weit oben auf der Agenda der Führungskräfte sozialer Organisationen. Aber wie ist es um die Voraussetzungen dafür bestellt? Der von der Arbeitsstelle für Sozialinformatik an der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt (KU) herausgegebene IT-Report für die Sozialwirtschaft beleuchtet in seiner aktuellen Ausgabe, wie es um die Investitionen in Informationstechnologie, das IT-Personal, den Reifegrad des IT-Managements und die IT-Sicherheit in der Branche steht.

    Die Digitalisierung, so das Fazit der Autoren Prof. Helmut Kreidenweis und Prof. Dr. Dietmar Wolff, wird ausgebremst, wenn die Träger den Grundlagen dafür weiterhin zu wenig Augenmerk schenken. So stagnieren etwa die Ausgaben für Informationstechnologie seit drei Jahren, eine Weiterentwicklung zu modernen IT-Architekturen ist kaum erkennbar und der Reifegrad des IT-Servicemanagements bleibt vielfach niedrig. Zwar steigt mittlerweile der Einsatz von Smartphones und Tablets, jedoch beträgt ihr Anteil an den Endgeräten bislang nur 24 Prozent.

    Ein großes Problem stellt mittlerweile der Mangel an IT-Fachkräften dar. In der Folge müssen immer weniger IT-Mitarbeiter immer mehr Nutzer und Endgeräte betreuen, die Zeit für Innovationen fehlt.

    Deutlich aufgeholt haben die Träger dagegen in Sachen Datenschutz. Heute verfügen 99 Prozent über einen Datenschutzbeauftragten. Lücken gibt es aber weiterhin bei der IT-Sicherheit. So wendet etwa nur ein Viertel der Einrichtungen standardisierte Normen zu ihrer Gewährleistung an.

    Gute Stimmung herrscht immer noch in der Software-Anbieterbranche für die Sozialwirtschaft. Investieren wollen die Firmen vor allem in die Funktionalität ihrer Software, in ihre Anwenderfreundlichkeit und in die Entwicklung von Mobillösungen. Innovative Ansätze wie die Integration von Klienten, Angehörigen oder Ärzten in die einrichtungseigene Informationsverarbeitung oder die Anbindung von Technologien aus dem Internet der Dinge sind bislang jedoch nur bei einem Teil der Anbieter erkennbar.

    Neben statistischen Analysen liefert der IT-Report auch die jährlich von der Branche mit Spannung erwarteten Rankings der Anbieter sowie ein Anbieterverzeichnis, das Auskunft über Umsatz-, Kunden- und Mitarbeitendenzahlen der teilnehmenden Firmen gibt.

    Der IT-Report für die Sozialwirtschaft 2019 kann als digitales Dokument zum Preis von 72,– Euro per Mail an christine.vetter@ku.de gegen Rechnung bezogen werden. Weitere Informationen finden Sie unter: http://www.sozialinformatik.de

    Pressestelle der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt, 03.07.2019

  • E-Zigarette zur Raucherentwöhnung

    Rauchen ist nach wie vor ein wichtiger Risikofaktor für die koronare Herzerkrankung und den akuten Herzinfarkt mit nachfolgend hoher Sterblichkeit Wer einmal an diese Droge geraten ist, unternimmt oft viele Versuche, um wieder davon loszukommen. Eine Möglichkeit, um den Ausstieg aus der Tabaksucht zu erleichtern, könnte die Entwöhnung mit der E-Zigarette sein.

    E-Zigaretten erleben derzeit einen Boom. In den letzten sieben Jahren ist der Umsatz mit E-Zigaretten allein in Deutschland von fünf auf 600 Millionen Euro angestiegen. Eine englische Studie, die kürzlich im „New England Journal of Medicine“ veröffentlicht wurde (Hajek et al. 2019), prüfte nun, ob die E-Zigarette als Methode der Raucherentwöhnung wirklich geeignet und wie vielversprechend sie ist. Das Ergebnis: Langjährigen Raucherinnen und Rauchern, die gewillt waren, das Rauchen zu beenden, gelang der Ausstieg über die E-Zigarette doppelt so häufig wie mit Nikotinersatzstoffen (z. B. Pflaster, Kaugummi, Lutschtabletten, medikamentöse Therapie etc.).

    In der Studie wurden 886 im Durchschnitt 41 Jahre alte Raucherinnen und Raucher nach einer persönlichen Beratung in zwei Gruppen aufgeteilt. Die eine Gruppe erhielt ein Starterpaket mit E-Zigarette und einer nikotinhaltigen Inhaltsflüssigkeit, weitere Einheiten zum Nachfüllen nach Wahl schlossen sich an. Die zweite Gruppe wurde mit anderen Nikotinersatzpräparaten ausgestattet. Alle Teilnehmer wurden zudem ermutigt, an einer regelmäßigen Verhaltenstherapie teilzunehmen. Nach zwölf Monaten waren 18 Prozent der E-Zigaretten-Raucher*innen tabakabstinent. Diejenigen, die mit Ersatzpräparaten den Ausstieg erreichen wollten, zeigten diese Abstinenz nur zu 9,9 Prozent.

    Dennoch sind die Ergebnisse der Studie mit Vorsicht zu genießen, warnen Experten der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie – Herz- und Kreislaufforschung e.V. (DGK): „Bei der Bewertung der Ergebnisse darf nicht außer Acht gelassen werden, dass die Mehrzahl der Probandinnen und Probanden der E-Zigaretten-Gruppe langfristig nicht auf das Rauchen verzichtete, sondern 80 Prozent der E-Zigarette treu blieben. Die meisten Patientinnen und Patienten sind also auf die E-Zigarette umgestiegen, ein wirklicher Ausstieg bzw. eine vollständige Abstinenz erfolgte nicht“, erklärt Prof. Dr. Rainer Hambrecht, Vorsitzender der DGK-Projektgruppe Prävention. Prof. Dr. Harm Wienbergen fügt hinzu: „Bedenklich ist hierbei vor allem, dass bislang keine fundierten Ergebnisse über die Langzeitfolgen von E-Zigaretten vorliegen, es gibt allerdings erste beunruhigende Hinweise auf ernste Spätschäden durch E-Zigaretten (Garcia-Arcos et al. 2016; Ghosh et al. 2018).“

    So zeigte eine US-amerikanische Studie, dass der Konsum von nikotinhaltigen Liquids der E-Zigaretten Auswirkungen auf die Bonchialepithelzellen hat, wie sie sonst nur bei von der chronisch obstruktiven Lungenerkrankungen (COPD) Betroffenen beobachtet werden. Anfang des Jahres hatte bereits die American Heart Association in einer Pressemitteilung davor gewarnt, dass der Konsum von E-Zigaretten mit einer deutlich erhöhten Rate von Schlaganfällen und Herzerkrankungen einhergeht (American Heart Association 2019).

    Hinzu kommt die Vorbildfunktion: E-Zigaretten-Raucherinnen und -Raucher sind schlechte Vorbilder für Jugendliche, die besonders empfänglich dafür sind, E-Zigaretten zu konsumieren. Dadurch wird bei den Jugendlichen nachweislich auch der Beginn konventionellen Zigarettenrauchens gebahnt (Walley et al. 2019).

    Es ist deshalb eine stärkere bundesweite Regulierung des Verkaufes und der Bewerbung von E-Zigaretten zu fordern. Ein Tabakwerbeverbot, das E-Zigaretten einbezieht, ist dringend erforderlich, um insbesondere Kinder und Jugendliche zu schützen, fordern die Kardiologen.

    Literatur:
    Hajek P. et al. A Randomized Trial of E-Cigarettes versus Nicotine-Replacement Therapy. N Engl J Med 2019; 380:629-637.
    Garcia-Arcos I. et al. Chronic electronic cigarette exposure in mice induces features of COPD in a nicotine-dependent manner. Thorax 2016; 71:1119-1129.
    Ghosh A. et al. Chronic E-Cigarette Exposure Alters the Human Bronchial Epithelial Proteome. Am J Respir Crit Care Med 2018; 198:67-76.
    Walley S.C. et al. A Public Health Crisis: Electronic Cigarettes, Vape, and JUUL. Pediatrics 2019; 143:e20182741.

    Pressemeldung der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie – Herz- und Kreislaufforschung (DGK), 24.07.2019

  • Hilft das Handy beim Trockenbleiben?

    Jeder sechste Mensch in Deutschland trinkt zu viel Alkohol. Für rund vier Prozent wird der Genuss zur Sucht. Damit ist Alkoholabhängigkeit eine der häufigsten psychischen Störungen. Nur wenige Patientinnen und Patienten nehmen nach einem stationären Entzug weiterhin Hilfe in Anspruch. Das Projekt „Smartphone-assistierte Abstinenzförderung nach Alkoholentzug“ soll mit einer Kombination aus App und Telefoncoaching Betroffenen helfen, passende Angebote und Maßnahmen zu finden, um dauerhaft abstinent zu bleiben. Der Gemeinsame Bundesauschuss fördert dafür die Universitäten Erlangen-Nürnberg und Bamberg ab Mai 2019 drei Jahre lang mit rund 2.4 Millionen Euro aus seinem Innovationsfonds.

    „Wer gerade einen Alkoholentzug geschafft hat, hat ein sehr hohes Rückfallrisiko“, erklärt Prof. Dr. Sabine Steins-Löber, Inhaberin des Lehrstuhls für Klinische Psychologie und Psychotherapie an der Universität Bamberg. „In dieser Phase sind individuell passende Anschlussmaßnahmen besonders wichtig.“ In Zusammenarbeit mit mehreren Kliniken führen Forschende der Universität Erlangen-Nürnberg deshalb einen innovativen Behandlungsplan in der Region Franken in Bayern ein: Mit Hilfe der neuen Versorgungsform namens SmartAssistEntz, die Prof. Dr. Matthias Berking und sein Team an der Universität Erlangen-Nürnberg entwickelt haben, werden Betroffene unterstützt, geeignete Anschlussmaßnahmen zu finden, in Anspruch zu nehmen und nachhaltig zu nutzen. Dafür lernen die Patientinnen und Patienten zuerst, mit einer App die eigene Motivation zu stärken, Verlangen nach dem Suchtmittel zu erkennen und mit Risikosituationen umzugehen sowie die eigenen Ressourcen zu aktivieren. Im zweiten Baustein erhalten sie über Telediagnostik Empfehlungen für passende Anschlussmaßnahmen wie Selbsthilfegruppen oder Paargespräche. Im dritten Baustein erarbeiten die Betroffenen gemeinsam mit einem eCoach einen Nachhaltigkeitsplan, in dem festgehalten ist, welche dieser Maßnahmen wann umgesetzt werden.

    Ob und wie diese Bausteine greifen, untersuchen die Bamberger Psychologinnen und Psychologen Sabine Steins-Löber, Niklas Enewoldsen und Daniela Reichl. Ihr Teilprojekt wird mit rund 395.000 Euro der Gesamtsumme gefördert. „Wir evaluieren die Effekte des neuen Behandlungskonzepts. Dafür vergleichen wir unter anderem das Rückfallrisiko innerhalb von sechs Monaten beim Einsatz von SmartAssistEntz mit der Regelversorgung“, erklärt Steins-Löber. Die Forschenden befragen Betroffene sowie Behandler, auch Routinedaten der beteiligten Krankenkassen und der Rentenversicherung werden miteinbezogen. „Wenn sich das Konzept bewährt, ist denkbar, dass es auch in anderen Regionen angewendet wird oder Teil der Regelversorgung wird.“ Erste Ergebnisse erwartet die Psychologin, die unter anderem auch zu Adipositas, Essstörungen, Kaufsucht und Binge-Watching forscht, ab Januar 2021.

    Weitere Informationen: www.uni-bamberg.de/klinpsych/forschung/projekte/smartassistentz

    Pressestelle der Otto-Friedrich-Universität Bamberg, 18.06.2019

  • Neues Wissensportal zum BTHG

    Was ist das Bundesteilhabegesetz? Was müssen Akteure der Eingliederungshilfe und Betroffene bis Ende des Jahres tun? In einem neuen Wissensportal beantwortet der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) Fragen zur Umsetzung des BTHG in Nordrhein-Westfalen.

    Das Wissensportal unter www.bthg2020.lwl.org bietet einerseits Antworten auf häufig gestellte Fragen zum BTHG, andererseits Erklärungen zu den wichtigsten Begriffen in einfach verständlicher Sprache. Hinweise auf Termine zu BTHG-Infoveranstaltungen für örtliche Fachkreise ergänzen das Angebot.

    Die Plattform des LWL richtet sich an drei Gruppen:

    • Menschen mit Behinderungen,
    • Betreuer und Betreuerinnen sowie
    • Leistungserbringer.

    Die Informationen stehen teilweise auch als Videos zur Verfügung, bspw. ein Erklärvideo zur Trennung von Fach- und existenzsichernden Leistungen in der Eingliederungshilfe. Nutzerinnen und Nutzer, die im Portal Informationen vermissen, können ihre Fragen per E-Mail unter bthg2020@lwl.org an den LWL senden oder anrufen unter Tel. 0251 591 5115.

    Quelle: Diskussionsforum Rehabilitations- und Teilhaberecht, https://www.reha-recht.de, 31.07.2019

  • Modelle guter Praxis von Suchtselbsthilfe

    Der Bundesverband des Blauen Kreuzes in der Evangelischen Kirche (BKE) hat im Jahr 2018 eine Befragung von Gruppenleiter*innen (Evaluation) durch das Institut für interdisziplinäre Sucht- und Drogenforschung in Hamburg (ISD) durchführen lassen, um „Modelle guter Praxis von Suchtselbsthilfe“ zu identifizieren. Dazu wurden zum einen flächendeckende telefonische Interviews mit den Gruppenleiter*innen anhand eines festgelegten Kurzfragebogens durchgeführt. Zum anderen wurden regionale explorative Fokusgruppen-Gespräche durchgeführt. Die Fragen deckten Themen ab wie persönliche Zufriedenheit und Motivationen zur aktuellen und zukünftigen Mitarbeit, zu BKE-internen und externen Kooperationen mit der beruflichen Suchthilfe, zur Mitgliedergewinnung, Öffentlichkeitsarbeit und Freizeitgestaltung. Ziel war es, förderliche und hinderliche Bedingungen zu erkennen und daraus zu lernen.

    An der telefonischen Kurzbefragung, die über drei Monate dauerte, nahmen 176 hochmotivierte Gruppenleitende (69 Prozent Männer und 31 Prozent Frauen) teil. Dies entsprach einer Beteiligungsquote von 86 Prozent. Der inhaltliche Schwerpunkt der Gruppen lag zu 72 Prozent beim Alkohol, gefolgt von 24 Prozent offenen Gruppen und elf Prozent Angehörigen-Gruppen (hierbei war eine Mehrfachnennung möglich). Alle anderen spezifischen Gruppen kamen auf geringere Anteile, wie (Glücks-)Spielsucht (fünf Prozent), Frauen (vier Prozent) und Senioren (drei Prozent).

    Anschließend wurden vier Fokusgruppen gebildet mit insgesamt 23 Teilnehmenden. Davon waren 21 Gruppenleitende und zwei Angehörige. Diese trafen sich innerhalb eines Monats (jeweils einmalig) für ca. zweieinhalb Stunden in Rendsburg, Osnabrück, Hamburg und Bochum zu vertiefenden Gesprächen.

    Aus der Befragung ergaben sich Empfehlungen für die BKE-Gruppen zur Kooperation mit der beruflichen Suchthilfe, zur suchtmittelfreien Freizeitgestaltung, zur Öffentlichkeitsarbeit und zur Gewinnung neuer Mitglieder.

    BKE, Andreas vom Ende, Suchtreferent und Projektleiter der „Evaluation 2018“, 31.07.2019

  • Die ersten 48 Stunden in Freiheit

    Vor allem in der ersten Woche nach der Haftentlassung besteht für (ehemalige) Drogenabhängige ein besonders großes Risiko, an einer Überdosierung zu sterben. Am kritischsten sind die ersten 48 Stunden in Freiheit. Mit diesem Fakt sowie mit möglichen Präventivmaßnahmen beschäftigten sich Prof. Dr. Heino Stöver und sein Team vom Institut für Suchtforschung der Frankfurt University of Applied Sciences (Frankfurt UAS). Stövers Forschungsprojekt „My first 48hrs. out – Comprehensive approaches to pre and post prison release interventions for drug users in the criminal justice system“ hatte das Ziel, Harm-Reduction-Konzepte (Ansätze zur Schadensminimierung) zur Prävention von drogenbezogenen Todesfällen nach Haftentlassung zu untersuchen, das Bewusstsein hierfür zu erhöhen, aufzuklären und für die Verschreibung von Opioid-Agonisten (z. B. Methadon und Buprenorphin) und Opioid-Antagonisten wie Naloxon zu sorgen. „Das ist zu einem großen Teil gelungen: Die Ergebnisse wurden von Justizbehörden in Europa sehr wohlwollend aufgenommen – Beispiele für eine Umsetzung in einigen Haftanstalten lassen sich bereits aufzeigen“, zieht Stöver Bilanz. Das Projekt wurde von der Europäischen Union über eine Laufzeit von zwei Jahren mit 400.000 Euro gefördert.

    Eingebunden in die Untersuchungen wurden Sozialarbeiter/innen, Beratungsstellen, Gefängnisleitungen und -bedienstete und Justizministerien wie auch die Drogenabhängigen selbst. Da ein Großteil der drogenbezogenen Not- und Todesfälle nach Haftentlassung nicht nur in Notunterkünften, sondern auch im häuslichen Rahmen stattfindet, wurde auch das Drogennotfalltraining für Mitkonsumierende, Freunde und Familienmitglieder ausgearbeitet, das sie für den Fall einer Überdosis als Ersthelfer ausbildet. Entstanden sind hieraus empirische Untersuchungen über die Zeit ‚danach‘:

    • Wie gehen aus der Haft entlassene Drogenabhängige mit einem Rückfall und Mortalitätsrisiken um? Drogenabhängige Haftentlassene verfügen durchaus über ein eigenes Repertoire an Regeln und Vorsichtsmaßnahmen. Werden sie jedoch wieder rückfällig, sind sie oft extrem vulnerabel, weil sie den Reinheitsgehalt des Heroins auf der Straße nicht kennen und die Opiat-Toleranz aufgrund der Inhaftierungszeit (mit ggf. nur sporadischem Konsum) sehr niedrig ist. Überdosierungen führen deshalb besonders häufig zum Tod.
    • Welche Möglichkeiten der Unterstützung sehen Professionelle, um Risiken zu minimieren? Wichtig ist es, Versorgungsunterbrechungen zwischen zwei Systemen (Haft und Freiheit) durch die durchgängig gesicherte Opiatsubstitutionsbehandlung zu vermeiden, Naloxon-Vergabe bei Haftentlassung sicherzustellen und vor allem aber für gesicherten Wohnraum zu sorgen. „Housing first“ sollte laut Stöver die Devise sein, denn in Notunterkünften sei das Rückfallrisiko nach der Haftentlassung enorm hoch.

    „Unsere Ergebnisse müssen aufgegriffen werden, um sicherzustellen, dass Menschen mit einer langjährigen Drogengeschichte ausreichend betreut werden, wenn sie aus dem Gefängnis entlassen werden. Dies ist aktuell leider nicht der Fall. Oft werden sie ab dem Zeitpunkt der Entlassung im Stich gelassen. Durch die Zusammenarbeit zwischen Gefängnissen, Gesundheitsdienstleistern (z. B. Drogenberatungs- und -behandlungseinrichtungen) und Nicht-Regierungsorganisationen müsste mehr Gewicht auf eine Kontinuität der Betreuung gelegt werden“, erklärt Stöver. „Schadensreduzierungsmaßnahmen müssen so konzipiert werden, dass sie sowohl in den Gefängnissen funktionieren, als auch in Freiheit greifen und sich dieser Situation anpassen.“ Die Handlungsfelder des Projekts waren im Einzelnen:

    1. Um mehr über das Risikoverhalten von Drogenkonsumierenden in und nach der Haft zu erfahren, wurden Konsumierende aus vier europäischen Ländern durch Befragungen in die Forschung eingebunden. Daraus resultierte eine detaillierte ‚Innenansicht‘ der Übergangsprobleme und Rückfallrisiken. Wichtiges Ergebnis waren die individuellen Vorsorgestrategien der Entlassenen, die professionell weiter ausgebaut und unterstützt werden müssen.
    2. Es wurden Leitlinien für politische Entscheidungsträger und Praktiker aus dem Gefängnisgesundheitswesen zur Förderung von Präventionsangeboten erstellt, um die fachspezifische Ausbildung in diesem Bereich zu verbessern und den nötigen Kapazitätsaufbau darzulegen. Diese Leitlinien für professionelle Mitarbeiter/innen und ein darauf aufbauendes Comic-Heft für Gefangene wurden bereits in mehrere Sprachen übersetzt und von vielen Mitarbeitenden und Betroffenen angenommen. Ebenso ein E-Learning-Kurs zur Problematik und den Anforderungen bei Haftentlassung für Menschen, die in der Straffälligenhilfe mit Gefangenen und Entlassenen arbeiten.
    3. Entwicklung und Verteilung von zielgruppenspezifischen, lebensweltnahen Schulungsmaterialien (z. B. Trainingscurriculum) und Broschüren (z. B. über den Umgang mit dem lebensrettenden Naloxon), die zusammen mit Gefängnisbediensteten und Gefangenen erarbeitet wurden. Diese Materialien wurden bereits in mehrere Sprachen übersetzt.
    4. Verbreitung von Wissen und bewährten Verfahren zur Kontinuität der Versorgung – einschließlich medizinischer Versorgung und medikamentöser Behandlung (z. B. Substitutionstherapie, Naloxon-Vergabe).
    5. Schaffung einer breiten europäischen Öffentlichkeit für das Thema Haftentlassung Drogenabhängiger und Förderung einer aktiven Interaktion zwischen Stakeholdern aus verschiedenen Ländern über ein Web-Portal mit kostenlosem Zugang (harmreduction.eu). Mit der Website steht zudem eine umfangreiche Ressource an Material zu dem Thema zur Verfügung.

    „Es ist uns wichtig, für alle Akteure, die zur Verhütung von drogenbedingten Todesfällen nach der Haftentlassung beitragen können – also vom Gefängnisbediensteten über den/die Sozialarbeiter/in, die Gefängnisleitung, die Gefängnisärzte, bis hin zum Justizminister –, entsprechende Ansätze zu definieren, wie diese bestmöglich für die Problematik sensibilisiert werden können“, betont Stöver.

    Mehr zum Projekt unter https://www.frankfurt-university.de/de/hochschule/fachbereich-4-soziale-arbeit-gesundheit/forschung/forschungsinstitute/institut-fuer-suchtforschung-isff/forschungsprojekte/my-first-48-hours-out/

    Pressestelle der Frankfurt University of Applied Sciences, 07.08.2019