Kategorie: Neue Bücher

  • Emotionale Erinnerung – Klopfen als Schlüssel für Lösungen

    Carl-Auer Verlag, Heidelberg 2022, 204 Seiten, 29,95 €, ISBN 978-3-8497-0449-0

    Klopftechniken wie die amerikanische Methode „Emotional Freedom Technique“ (EFT) oder Psychotherapiemethoden wie die „Prozess- und Embodimentfokussierte Psychologie“ (PEP), die das Klopfen integriert haben, werden zunehmend angewandt. Zu Recht, denn Studien weisen auf eine schnelle und nachhaltige Wirksamkeit bei Ängsten und Traumafolgestörungen hin. Auch Störungsbilder aus dem psychosomatischen Formenkreis scheinen gut darauf anzusprechen, wenn Psychotherapie den Körper in den Prozess einbezieht. Antonia Pfeiffer geht in diesem Buch den (neuro-)wissenschaftlichen Wirkhypothesen der Klopftechniken nach. Schwerpunkte liegen auf der Polyvagal-Theorie nach Stephen Porges, der Verbindung von Haut und Emotion und der faszinierenden Frage, ob und wie Klopftechniken einen Prozess zur Transformation emotionaler Erinnerungen anstoßen.

  • Komplexe Traumafolgestörungen

    Schattauer/Klett Cotta-Verlag, Stuttgart 2022, 2. überarb. u. erw. Auflage, 776 Seiten, 88,00 €, ISBN  978-3-608-40141-7

    Erfahrungen von schwerer Gewalt und Vernachlässigung vor allem in Kindheit und Jugend können zu einer Vielzahl psychischer und psychosomatischer Symptome führen. Typische Folgen sind Probleme mit der Affektregulation, der Selbstakzeptanz, Scham- und Schuldgefühle sowie Schwierigkeiten im zwischenmenschlichen Bereich. Nicht selten leiden Betroffene auch unter körperlichen Beschwerden ohne hinreichende organische Ursache. Auch Angststörungen, dissoziative Störungen oder Suchterkrankungen gehören zu diesem breiten Spektrum der Beschwerden, die sich unter dem Begriff der komplexen Traumafolgestörungen zusammenfassen lassen. Die Vielzahl an gleichzeitig vorliegenden Symptomen und die hohe Beeinträchtigung der Patient:innen stellen eine Herausforderung für Diagnostik und Therapie dar.

    Dieses Standardwerk bietet eine umfassende und praxisorientierte Übersicht über die gesamte Bandbreite der Folgen schwerer und langdauernder Traumatisierungen und deren Behandlung. Psychotherapeut:innen, Psychiater:innen und Traumatherapeut:innen erhalten somit ein wertvolles Instrument an die Hand, um komplexe Traumafolgestörungen sicher zu diagnostizieren und erfolgreich zu behandeln.

    Neu in der 2. Auflage:

    • durchgängige Aktualisierung auf ICD-11
    • Beiträge zu sexuellem Missbrauch im kirchlichen Kontext, zu sozialrechtlichen Bedingungen der Opferhilfe und aus der Perspektive von Betroffenen
  • DELTA – Dresdner Multimodale Therapie für Jugendliche mit chronischem Suchtmittelkonsum

    Autor:innen: Yulia Golub, Lukas A. Basedow, Johannes Meiron Zwipp, Sören Kuitunen-Paul, Veit Roessner

    Hogrefe Verlag, Bern 2021, 64 Seiten, 29,95 €, ISBN 9783456861296

    Für Jugendliche mit Substanzkonsumstörungen gibt es wenige standardisierte Behandlungsansätze. Hier greift das Manual „DELTA – Dresdner Multimodale Therapie für Jugendliche mit chronischem Suchtmittelkonsum“ ein und bietet einen altersangemessenen, verhaltenstherapeutischen und systemischen Behandlungsrahmen.

    DELTA besteht aus strukturierten Einheiten für Betroffene und Angehörige. Jugendliche mit Substanzkonsumstörung durchlaufen 16 wöchentliche Gruppensitzungen und acht einzeltherapeutische Sitzungen in zweiwöchigen Abständen. Eltern werden begleitend im Rahmen von acht wöchentlichen Eltern-Gruppensitzungen entlastet.

    Das Manual beinhaltet praxisorientierte Handouts, um sowohl die Jugend- als auch die Elternsitzungen effizient und strukturiert durchführen zu können. Zusätzlich liegen zu jeder Sitzung Arbeitsblätter vor, die die Jugendlichen in ihrer Abstinenzmotivation stärken, bei der Erarbeitung der neuen Fertigkeiten unterstützen und den Umgang mit belastenden und rückfallauslösenden Situationen erleichtern sollen. Für die Elterngruppe stehen außerdem vorgefertigte Präsentationen über suchtspezifische Lernprozesse, psychoaktive Substanzen und familienspezifische Themen zur Verfügung.

  • SGB II nach der Einführung des neuen Bürgergelds

    Lambertus-Verlag, Freiburg im Breisgau 2023, 180 Seiten, 9,90 €, ISBN 978-3-7841-3556-4

    Das SGB II – Grundsicherung für Arbeitsuchende – erfährt mit dem neu geschaffenen Bürgergeld zum 1. Januar 2023 eine grundlegende Reform. Nachhaltige Arbeitsmarktintegration durch mehr und bessere Qualifizierungs- und Weiterbildungsmöglichkeiten erhält eine größere Bedeutung, und das Grundbedürfnis Wohnen und der Erhalt des bisherigen Lebensumfelds werden betont. 17 Jahre nach Einführung der Grundsicherung für Arbeitsuchende werden damit zentrale Webfehler des ursprünglichen Gesetzes beseitigt. Die Hinweise des Bundesverfassungsgerichts zur verfassungswidrigen Sanktionspraxis ebenso wie das Sozialmonitoring der Wohlfahrtsverbände und die Analysen der Armuts- und Reichtumsberichte setzten dabei entscheidende Impulse.

    Dieser Band bietet eine Arbeitshilfe, die es leicht macht, sich schnell einen qualifizierten, umfassenden Überblick über die Neuerungen zu verschaffen: Alle Änderungen des SGB II zum 01.01.2023 bzw. 01.07.2023 sind farblich hervorgehoben. Die Darstellungsweise sowie der vorangestellte Überblick über die wesentlichen Neuerungen sind besonders hilfreich für alle, die mit dem SGB II täglich zu tun haben und sich nun schnell mit dem neuen Bürgergeld vertraut machen und den Übergang vom alten ins neue Recht erfolgreich gestalten wollen. Ausgewählte Stellungnahmen der beteiligten Verbände bieten zusätzliche Hintergrundinformationen für das Verständnis der neuen Regelungen.

  • Videobasierte Beratung

    Hogrefe Verlag, Bern 2023, 96 Seiten, 27,95 €, ISBN 9783456862354

    Video-Beratung bietet eine niedrige Zugangsschwelle zu psychosozialer Unterstützung von psychisch belasteten Menschen, die z. B.

    • zeitlich und beruflich stark eingebunden sind,
    • körperliche Einschränkungen haben oder
    • in ländlichen Gebieten oder Gegenden mit unzureichender psychologischer und psychotherapeutischer Gesundheitsversorgung leben.

    Die Einsatzmöglichkeiten für Video-Beratung sind vielfältig, jedoch kaum konzeptionell-methodisch gestützt und nur ansatzweise wissenschaftlich erforscht. Diese Lücke schließt Nadine Schaarschmidt. Sie zeigt, ob und auf welche Art sich die Kommunikation zwischen Berater:in und Klient:in verändert, sobald das Gespräch nicht mehr von Angesicht zu Angesicht, sondern videovermittelt stattfindet. Leidet die Qualität des Kontakts unter medienvermittelter Kommunikation oder stellt sie sogar einen Mehrwert dar? Neben theoretischen Ausführungen werden praktische Handlungsanweisungen für die Durchführung videogestützter Beratung von Klientinnen und Klienten angeboten und mit empirischen Ergebnissen verknüpft. Durch ein tieferes Verständnis von Theorie und Empirie lassen sich mögliche Fehler vermeiden und die Beratung kann wirkungsvoll gestaltet werden.

  • Imperium der Schmerzen

    hanserblau, Berlin 2022, 640 Seiten, 36,00 €, ISBN 978-3-446-27392-4

    Übersetzt aus dem amerikanischen Englisch von:
    Benjamin Dittmann-Bieber, Gregor Runge und Kattrin Stier

    1996 brachte der amerikanische Pharmakonzern Purdue das Schmerzmittel OxyContin auf den Markt und löste damit eine bis heute grassierende Opioidkrise aus, die bisher etwa 500.000 Todesopfer in den USA forderte. Der Journalist Patrick Radden Keefe („The-New-Yorker“) enthüllt in seinem preisgekrönten Buch „Imperium der Schmerzen“ die mafiösen und skrupellosen Machenschaften der US-Milliardärsdynastie Sackler, Inhaberfamilie von Purdue Pharma, die mit dem Opioid Oxycodon eine Nation in die Drogensucht stürzte und sich daran bereicherte.

    Keefe zeichnet das große, verstörende Porträt einer Familie, die sich als internationale Philanthrop:innen feiern ließ, doch deren Verstrickung in einen der weltweit größten Arzneimittelskandale sie als rücksichtlos und profitgierig enttarnt. In seinem Buch bildet er die Exzesse des zweiten Goldenen Zeitalters in Amerika ab, es ist eine Studie der Kultur der Straflosigkeit der Superreichen, ihrer nackten Gier und Gleichgültigkeit dem unermesslichen menschlichen Leiden gegenüber, auf dem eines der größten Vermögen der Welt fußt.

  • „Über alle Parteiungen weg“?

    Lambertus-Verlag, Freiburg im Breisgau 2022, 150 Seiten, 21,00 €, ISBN 978-3-7841-3482-6, Sonderpreis für Mitglieder des Deutschen Vereins für öffentliche und private Fürsorge 16,50 €

    Vor hundert Jahren schaute Alice Salomon in ihrem Beitrag „Die sittlichen Grundlagen und Ziele der Wohlfahrtspflege“ auf einen kürzlich beendeten Weltkrieg und eine zerrüttete Gesellschaft. Um die verschärften sozialen Gegensätze zu überbrücken, plädierte sie dafür, sich auf Religion, Nation, Humanismus und Solidarität als wesentliche Quellen der Sozialen Arbeit zu besinnen. Inwiefern können heutige Debatten an diese Überzeugung anknüpfen? Autor:innen aus einem breiten fachlichen Spektrum finden kontroverse Antworten auf diese Frage.

  • Gesundheit in Bewegung

    APOLLON University Press, Bremen 2022, 424 Seiten, 54,90 €, ISBN: 978-3-943001-70-9

    Bewegungsmangel stellt laut Weltgesundheitsorganisation die Epidemie des 21. Jahrhunderts dar. Denn unzureichende Bewegung begünstigt nicht nur die Entstehung von Übergewicht, Adipositas und Diabetes, sondern schadet dem gesamten Herz-Kreislauf-System. Bewegung und Sport hingegen wirken als Gesundheitsressource protektiv, da sowohl die psychische und physische als auch die soziale Gesundheit gefördert wird. Je nach Zielgruppe und gesundheitlichem Setting sind die Möglichkeiten der Bewegungsförderung vielfältig und mit unterschiedlichen Herausforderungen verbunden.

    Der Themenband ist daher bewusst ganzheitlich ausgerichtet und geht auf motivationsspezifische Aspekte, zielgruppenbezogene und -übergreifende ‚moderne‘ Ansätze (z. B. Apps, Nudging) sowie auf integrative Konzepte der Bewegungsförderung ein, ohne dabei kritische Themen wie Selbstoptimierung, Sportsucht oder Qualitätssicherung von Bewegungsangeboten außer Acht zu lassen. Das interdisziplinäre Werk wendet sich mit zahlreichen Beispielen und Empfehlungen aus Forschung und Praxis an eine breite Leserschaft und ist sowohl für Praktiker:innen, Lehrende als auch Studierende geeignet.

  • Fetale Alkoholspektrumstörung (FASD) bei Kindern und Jugendlichen

    Beltz Verlag, Weinheim 2022, 180 Seiten mit E-Book inside und Arbeitsmaterial, 44,95 €, ISBN 978-3-621-28787-6

    Fetale Alkoholspektrumstörungen (FASD) entstehen durch Alkoholkonsum der Mutter in der Schwangerschaft und betreffen vorsichtig geschätzt ca. zwei von hundert Menschen in Deutschland. Die durch den Alkohol ausgelösten Schäden des Gehirns verursachen gravierende psychische Behinderungen, die jedoch häufig nicht sichtbar sind – daher passen die Erwartungen der Umwelt oft nicht zu den Fähigkeiten der Betroffenen, und es kommt zu vorschnellen Bewertungen des auffälligen Verhaltens als ‚faul‘ oder ‚oppositionell‘ mit entsprechenden Empfehlungen („Du musst dich mehr anstrengen“).

    Mit der neurobehavioralen Perspektive auf diese Störungsbilder gelingt Jörg Liesegang ein neuer Zugang: Was ist, wenn die Kinder aufgrund ihrer Funktionsbeeinträchtigung wirklich nicht anders können? Welche Unterstützung brauchen sie, wie kann eine faire Hilfestellung aussehen? Orientiert an der Internationalen Klassifikation der Funktionsfähigkeit, Behinderung und Gesundheit (ICF) der WHO gelingt hier ein ressourcenorientierter Brückenschlag – von der Diagnostik über die Stellungnahme der Beratung gegenüber Jugendamt oder Schule bis hin zur Psychoedukation der Betroffenen selbst.

  • Kindeswohlgefährdung

    Kohlhammer Verlag, Stuttgart 2022, 222 Seiten, 36,00 €, ISBN 978-3-17-042112-7, auch als E-Book erhältlich

    Kindeswohlgefährdungen gehören bedauerlicherweise zur gesellschaftlichen Realität. Im Buch wird das Thema Kindeswohl mit seinen möglichen täglichen Bedrohungen beschrieben, und es werden die gesetzlichen Grundlagen behandelt, die Kinder in Deutschland vor Gefährdungen schützen sollen. In 30 auf wahren Begebenheiten basierenden Therapiegeschichten werden die Facetten und diversen Szenarien von Gewalt, deren kumulierende Wirkung und auch deren Tarnung dargestellt und theoretisch erläutert.

    Die Therapieverläufe offenbaren unglaubliche Kinderschicksale. Die Geschichten sind letztlich Erzählungen über unsere verletzte Gesellschaft und ein Plädoyer für die Pflicht zum präventiven Handeln und zur Rekonstruktion der kindlichen Würde. Im Anschluss an die Geschichten gibt die Autorin konkrete Hinweise, wie Professionelle und Angehörige bzw. das soziale Umfeld im Falle eines Verdachts oder des tatsächlichen Vorliegens von Kindeswohlgefährdung reagieren sollten.