Kategorie: Neue Bücher

  • Dr. Burischs Burnout-Kur – für alle Fälle

    Berlin, Heidelberg: Springer 2015, 157 S., ISBN 978-3-662-46774-9, EUR 19,99, auch als E-Book erhältlich

    Burisch_Burnout-Kur„Dr. Burischs Burnout-Kur – für alle Fälle“ ist eine leicht verständliche und praxisorientierte Anleitung bei Burnout sowohl zur Selbsthilfe für Betroffene als auch generell für alle am Thema Interessierten. „Über Burnout ist eigentlich alles gesagt“, räumt der Autor ein. „Von anderen Ratgeberbüchern unterscheidet sich diese Neuerscheinung aber durch seine durchgängig anwendungsorientierte Ausrichtung.“ Der Leser wird mit Fragen konfrontiert, die nur er selbst beantworten kann. So lernt er sich selbst besser kennen und vermag sein Anliegen einzuschätzen. Der Autor erklärt dabei die Bedeutung von kleinen und großen Zielen und von der Gefahr, am eigenen Perfektionismus festzuhalten. Anhand zahlreicher Fallbeispiele bekommt der Leser Hilfestellungen.

    „Dr. Burischs Burnout-Kur“ nimmt den Leser mit auf einen Weg, der vergleichbar ist mit dem in einer Klinik. Erste Eindrücke sammelt der Leser im Besucher-Pavillon, vertiefende Einblicke liefert das Forschungs- und Entwicklungslabor. Und wenn ‚die Hütte brennt‘, kann der Betroffene direkt die Burnout-Notfallambulanz aufsuchen. Der Leser findet im Buch eine umfassende Darstellung rund um Burnout – von Entstehung, ersten Anzeichen, verschiedenen Ausprägungen bis zur Ersthilfe bei akuten Problemen. Schließlich gibt der Experte Ratschläge zu ambulanten und stationären Therapien, Tageskliniken und Coaching-Angeboten. Der Burnout-Fachmann ermutigt jeden Betroffenen, bloß nicht in der Burnout-Falle auszuharren.

  • Praxishandbuch Soziale Arbeit mit Menschen mit Essstörungen

    Weinheim: Beltz Juventa 2015, 480 S., ISBN978-3-7799-2996-3, EUR 39,95, auch als E-Book erhältlich

    Wunderer_Soziale Arbeit EssstörungenDas „Praxishandbuch Soziale Arbeit mit Menschen mit Essstörungen“ gibt erstmals einen umfassenden Überblick über Grundlagen, Methoden und inhaltliche Schwerpunkte der Sozialen Arbeit als zentraler Profession im Bereich Essstörungen. Es beinhaltet praxisnahe Handlungsempfehlungen zu Diagnostik, Beratungs-, Motivations-, Gruppen- und Angehörigenarbeit, Prävention, Krisenintervention sowie Case Management. Konkrete Hinweise zur Bearbeitung basaler Themen wie Essverhalten, Beziehungsgestaltung und Beruf sowie Informationen zu Kennzeichen und zur Entstehung von Essstörungen schaffen eine Bandbreite, die das Praxishandbuch auch für andere Berufsgruppen lesenswert macht.

  • Übergewicht und Adipositas

    Göttingen: Hogrefe Verlag 2015, 80 S., ISBN 978-3-8017-2566-2, EUR 19,95, auch als E-Book erhältlich

    Munsch Hilbert_UebergewichtNeue Erkenntnisse aus der Verhaltensmedizin sollen Psychotherapeuten/-innen und Ärzten/Ärztinnen in der Behandlung krankhaften Übergewichts und im Umgang mit adipösen Patienten helfen. Dargestellt ist dies im Fachbuch „Übergewicht und Adipositas“. Die Autorinnen Anja Hilbert und Simone Munsch zeigen, wie Verhaltensweisen, die mit krankhaftem Übergewicht zusammenhängen, besser erkannt und behandelt werden können. Sie stellen neue Therapieansätze vor, die den Patienten helfen, ihr Ernährungs-, Bewegungs- und Essverhalten nachhaltig zu verändern. Ziel ist eine langfristige Gewichtsabnahme.

    Das Buch spricht vor allem Psychotherapeuten/-innen an, ist aber auch für niedergelassene Allgemeinmediziner/-innen hilfreich. Wie wichtig psychotherapeutische Hilfe in der Adipositas-Therapie ist, legen wissenschaftliche Studien nahe: Neben medizinischen und biologischen Faktoren spielen bei der Entstehung einer Adipositas auch psychologische und psychosoziale Umstände eine Rolle, die in der Therapie zu berücksichtigen sind. Häufig liegen die Ursachen für ungesunde Verhaltensmuster wie beispielsweise ‚Frustessen‘ in diesem Bereich.

    Psychotherapeutische Unterstützung ist weiterhin wichtig, weil häufig Ablehnung und Hänseleien durch Mitbürger, Arbeitskollegen, aber auch Freunde und Familie die Betroffenen psychisch belasten. Der Leidensdruck adipöser Patienten geht somit nicht nur auf körperliche Beschwerden, sondern auch auf die Stigmatisierung durch die Umwelt zurück. Belastungen aufgrund von Stigmatisierung können sich negativ auf den Behandlungserfolg auswirken. Deshalb fördert die Psychotherapie einen konstruktiven Umgang mit diesen Belastungen.

    Pressestelle des Universitätsklinikums Leipzig, 10.08.2015

  • Cannabispolitik in Deutschland

    Hamm: Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen e. V. (DHS) 2015, 16 S., als kostenloser Download verfügbar unter http://www.dhs.de/, als gedrucktes Exemplar zu bestellen unter info@dhs.de

    DHS-Arbeitspapier_Cannabis_CoverIn ihrer Stellungnahme zur Cannabispolitik in Deutschland fordert die Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen (DHS) die Einsetzung einer Enquete-Kommission des Bundestages, die die deutsche Cannabispolitik überprüfen soll. Dabei bezieht sie sich auf das Urteil des Bundesverfassungsgerichts BVerfGE 90, 145. Die DHS zählt zwölf Gründe auf, warum die Enquete-Kommission eingesetzt werden soll, und erläutert diese ausführlich. Aufgrund der Auswirkungen der Cannabispolitik auf die Lebenswelten der Konsumentinnen und Konsumenten betont die DHS die Bedeutung von Prävention, Jugendschutz, Schadensminderung, Frühintervention, Beratung und Behandlung.

    In der Deutschen Hauptstelle für Suchtfragen e. V. sind die in der Suchthilfe und Suchtprävention bundesweit tätigen Verbände und gemeinnützigen Vereine zusammengeschlossen. Damit repräsentiert sie rund 1.400 ambulante Suchtberatungsstellen, 800 stationäre Suchthilfeeinrichtungen sowie über 6.000 Selbsthilfegruppen.

    Das Grundsatzpapier „Cannabispolitik in Deutschland“ wurde vom Vorstand der DHS im September 2015 einstimmig und ohne Enthaltung verabschiedet und an alle mit dem Thema befassten Politiker versandt: an die Bundesdrogenbeauftragte, das Referat Sucht im BMG, alle Bundestagsabgeordneten, die suchtpolitischen Sprecher der Parteien sowie die Drogenbeauftragten der Bundesländer.

    Redaktion KONTUREN online/Simone Schwarzer, 29.10.2015

  • Mädchen im Netz

    Berlin, Heidelberg: Springer 2016 (bereits erschienen), 235 S., ISBN 978-3-662-47034-3, EUR 14,99, auch als E-Book erhältlich

    Voigt_Mädchen im NetzOb zu Hause, auf dem Pausenhof, eigentlich überall: Vor allem junge Mädchen scheinen mit ihrem Smartphone verwachsen zu sein. Von früh bis spät sind sie dabei, ihren persönlichen Auftritt zu polieren und Kontakt zur Clique zu halten. Die Freundschaft zur ‚abf‘ – ihrer allerbesten Freundin – wird in den sozialen Netzwerken besonders emotional inszeniert. Hübsch aussehen und beliebt sein sind die zentralen Identitätsbausteine. Warum zieht sich dieses Verhaltensmuster so übertrieben durch eine ganze Mädchengeneration? Trifft die ‚normale Pubertät‘ auf moderne Medien, oder steckt mehr dahinter? Der Jugendforscher Martin Voigt geht in seinem Buch diesen Fragen auf den Grund.

    „Vor allem Mädchen zwischen 12 und 16 legen in teilweise exzessivem Ausmaß Wert auf ihre Selbstdarstellung auf Facebook und Co – unentwegt werden Selfies hochgeladen und Liebesschwüre zwischen befreundeten Mädchen geteilt,“ erklärt Martin Voigt. Likes und Kommentare zum neuen Selfie – „süßee du bist sooo hüübsch !!“ – sind die Gradmesser für Beliebtheit, vor allem in den unteren Jahrgangsstufen. Nach Ansicht des Jugendforschers steht hinter dem Überschwänglichen die Angst, in der Gleichaltrigengruppe an den Rand zu geraten. „Kommen Sie nicht auf die Idee, einer 14-Jährigen das Handy wegzunehmen. Der dauerhafte Kontakt zu ihren Freundinnen ist Rückversicherung und emotionale Basis im langen Schulalltag“, erklärt Voigt, der soziale Medien nicht als einzigen Grund für diese Dramatisierung sieht: „Sie sind lediglich Bühnen und als solche kaum für die Ich-Entwürfe der Teenager verantwortlich.“

    Wer sich mit kritischen Fragen der Lebenswelt von Teenagern nähert, dem begegnet manchmal der Vorwurf, er reite auf der Welle der „Moral Panic“. Dennoch fragt Voigt, wie es Kindern geht, die von klein auf in Ganztagseinrichtungen ‚wegorganisiert‘ werden und mehr unter Gleichaltrigen sind als zu Hause. Im steten Bezug auf die psychologische Bindungsforschung untersucht Voigt die familiäre Erosion, die zunehmende Gleichaltrigenorientierung und den vielschichtigen Begriff „Sexualisierung“ als weitere Ursachen neben den neuen Medien. Anhand umfangreicher Korpusmaterialien belegt der Jugendforscher Anzeichen für das Verhalten unsicher gebundener Kinder, die bereits zu standardisierten Mustern geworden sind. Deutschlandweit zu beobachtende Beschwörungen und Verlustängste wie „nie wieder ohne dich“, „ich liebe dich sooo sehr“, i“ch will dich niiiee niieee wieder verlieren“ in den Online-Gästebüchern allerbester Freundinnen sieht Voigt nicht nur als modernes Ausgestalten von Freundschaften, sondern auch als Ausdruck mangelnder emotionaler Zuwendung und Bestätigung in der Kindheit.

  • Suchtgefährdete Erwachsene mit Fetalen Alkoholspektrumstörungen

    Berlin: de Gruyter 2015, 194 S., ISBN 978-3-11-042511-6, EUR 49,95, auch als E-Book erhältlich

    FASD CoverFast jeder zweite Erwachsene mit einer Fetalen Alkoholspektrumstörung (FASD) entwickelt zusätzlich zur bestehenden Beeinträchtigung eine Suchtstörung. Dieses Buch gibt eine Einführung in die Diagnostik bei Erwachsenen mit FASD, zeigt Screening- und Interventionsansätze auf und ermöglicht so einen umfassenden Einblick in diese komplexe, schwer zu behandelnde Beeinträchtigung. Individualisierte, (prä)therapeutische Bausteine für ein ambulantes Beratungs- und Unterstützungsangebot werden dargestellt, die sowohl für Menschen mit FASD als auch für Menschen mit vergleichbaren Beeinträchtigungen konzipiert wurden. Die in komprimierter Form beschriebenen Module sollen vorhandene Betreuungskonzepte um die besonderen Bedürfnisse dieser Personengruppe erweitern und damit zur Verbesserung der gesellschaftlichen Eingliederung und Teilhabe dieser Menschen beitragen. Die Module basieren auf verschiedenen Vorlagen aus der Suchtkrankenhilfe und aus der Behindertenhilfe. Sie bieten umfassende Anregungen für den diagnostischen, therapeutischen und pädagogischen Umgang mit dieser Klientel.

  • Bewusst verzichten: Alkoholfrei in der Schwangerschaft

    Cover Alkoholfrei_rKöln: BZgA 2015, 93 S. und zusätzliches Infomaterial, Best.-Nr. 320 400 00, kostenlos. Bestellung über: Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung, 50819 Köln, E-Mail: order@bzga.de, oder über das Online-Bestellsystem. Die Praxismodule stehen auch als PDF zum Download zur Verfügung.

    Für viele Betroffene sind bereits Alltäglichkeiten eine große Herausforderung: Anziehen und Zähneputzen müssen jeden Tag aufs Neue gelernt werden. Oder es fehlt das angemessene Maß für Nähe und Distanz zu den Mitmenschen. Dies sind nur zwei Beispiele aus dem Leben der Kinder mit dem Vollbild einer fetalen alkoholbedingten Störung (FAS). Aber selbst die weniger auffälligen fetalen Alkoholspektrumstörungen (FASD) führen dazu, dass Betroffene unter vielfältigen körperlichen, kognitiven und sozialen Einschränkungen leiden. Sie sind meist ein Leben lang auf Hilfe angewiesen. In Deutschland werden schätzungsweise mindestens 2.000 Kinder pro Jahr mit fetalem Alkoholsyndrom geboren, mindestens 10.000 Kinder weisen fetale Alkoholspektrumstörungen auf.

    Umfassende Informationen und sensible Gesprächsangebote für Schwangere und ihre Partner zum Thema Alkoholverzicht in der Schwangerschaft sind notwendig. Deshalb hat die BZgA mit Unterstützung des Berufsverbandes der Frauenärzte e. V., der Gesellschaft für psychosomatische Frauenheilkunde und Geburtshilfe e. V. und des Deutschen Hebammenverbandes Praxismodule für die Schwangerenvorsorge entwickelt. Denn Vorsorgeuntersuchungen und Schwangerschaftsbetreuung bieten einen vertraulichen Rahmen, in dem das sensible Thema Alkohol und Schwangerschaft angesprochen werden kann.

    Die neuen Praxismodule „Bewusst verzichten: Alkoholfrei in der Schwangerschaft“ bieten neben konkreten Hilfestellungen für die Beratungssituation auch umfangreiche Hintergrundinformationen zu den medizinischen Grundlagen der alkoholbedingten fetalen Störungen. Praxisbeispiele und Gesprächsanregungen sorgen dafür, dass die Informationen direkt in das eigene berufliche Handeln integriert werden können. So kann Alkoholverzicht zu einem festen Thema in der Schwangerenvorsorge werden, um die Zahl der Babys mit fetalen Alkoholspektrumstörungen zu reduzieren.

    Weitere Informationen zu den FASD-Projekten der Bundesdrogenbeauftragten finden Sie unter: http://www.drogenbeauftragte.de/drogen-und-sucht/alkohol/alkohol-und-schwangerschaft.html

    Weitere Informationen zum Thema Alkohol und Schwangerschaft:
    https://www.kenn-dein-limit.de/alkohol/schwangerschaft-und-stillzeit/

    Pressestellen der Bundesdrogenbeauftragten und der BZgA, 07.09.2015

  • Fehlzeiten-Report 2015

    Berlin, Heidelberg: Springer-Verlag 2015, 628 S., ISBN 978-3-662-47263-7, EUR 54,99, auch als E-Book erhältlich

    9783662472637Auszubildende weisen zum Teil erhebliche Defizite bei Gesundheitszustand und Gesundheitsverhalten auf. Dies zeigt die erste repräsentative Befragung zur Gesundheit von Auszubildenden im Fehlzeiten-Report 2015 des Wissenschaftlichen Instituts der AOK (WIdO). Ein Drittel der Auszubildenden berichtet über häufig auftretende körperliche und psychische Beschwerden. Gesundheitsgefährdendes Verhalten wie wenig Bewegung, schlechte Ernährung, wenig Schlaf, Suchtmittelkonsum oder übermäßige Nutzung der digitalen Medien ist bei jedem fünften Auszubildenden zu beobachten. Bei beinahe jedem zehnten Befragten treten gesundheitliche Beschwerden und gesundheitsgefährdendes Verhalten gleichzeitig auf.

    Der Fehlzeiten-Report, der jährlich als Buch erscheint, informiert umfassend über die Krankenstandsentwicklung in der deutschen Wirtschaft und beleuchtet dabei detailliert einzelne Branchen. Schwerpunktthema des Fehlzeiten-Reports 2015 sind die Besonderheiten von Zielgruppen, die für das Betriebliche Gesundheitsmanagement mental, räumlich, zeitlich oder sprachlich schwer erreichbar sind, und die Konsequenzen, die sich aus deren spezifischen Eigenheiten für gesundheitsförderliche Projekte ergeben.

    Neben Fachbeiträgen zum Schwerpunktthema bietet der Fehlzeiten-Report umfassende Daten:

    • Aktuelle Statistiken zum Krankenstand der Arbeitnehmer in allen Branchen
    • Die wichtigsten für Arbeitsunfähigkeit verantwortlichen Krankheitsarten
    • Anzahl und Ausmaß der Arbeitsunfälle
    • Vergleichende Analysen nach Bundesländern, Betriebsgrößen und Berufsgruppen
    • Verteilung der Fehlzeiten nach Monaten und Wochentagen
    • Anschauliche Darstellung der Daten durch zahlreiche Abbildungen und Tabellen
  • Neuroenhancement

    Stuttgart: Kohlhammer Verlag 2015, 152 S., ISBN 978-3-17-026100-6, EUR 27,99, auch als E-Book erhältlich

    Cover Neuroenhancement_Moesgen_KleinNeuroenhancement bezeichnet den Versuch gesunder Menschen, die Leistungsfähigkeit des Gehirns oder das psychische Wohlbefinden durch die Einnahme von verschreibungspflichtigen Medikamenten oder illegalen Stimulanzien zu verbessern. Dieses Buch möchte dieses relativ neue Phänomen genauer beleuchten. Dabei wird der Begriff des Neuroenhancement und sein Vorkommen genau erklärt. Erste Erklärungsansätze zeigen ein komplexes Bedingungsgefüge mit verschiedenen Faktoren wie Individuum, berufliches sowie soziales Umfeld. Neuroenhancement kann negative Konsequenzen auf unterschiedlichen Ebenen besitzen, Alternativen sind also wesentlich.

  • Aushandlungen von Paaren zur Elternzeit

    Wiesbaden: Springer VS 2015, 302 S., ISBN 978-3-658-07070-0, EUR 39,99, auch als E-Book verfügbar

    CoverabbildungGut dreißig Prozent der Väter nehmen inzwischen Elternzeit – dank Elterngeld, Partnermonaten und dem immer häufiger artikulierten Anspruch, sich aktiv an der Kinderbetreuung zu beteiligen. Ab 1. Juli 2015 will das ElterngeldPlus die partnerschaftliche Aufteilung und damit die Vereinbarkeit von Familie und Beruf weiter fördern und flexibilisieren. Zeit, um Bilanz zu ziehen: Was hat sich seit dem 2007 eingeführtem Bundeselterngeld- und Elternzeitgesetz (BEEG) verändert? Wer betreut das Kind, und wer bringt das kleinere berufliche „Opfer“? Wer verdient mehr, und wer hat den sichereren Job? In ihrer Studie „Aushandlungen von Paaren zur Elternzeit“ hat Almut Peukert Paare dazu interviewt, wie sie Elternzeit und Erwerbsarbeit vereinbaren. Untersucht wurde, wie Paare aushandeln, wer wie lange Elternzeit nimmt und welchen Einfluss dabei Beruf, Karriere und Einkommen haben. Das Fazit der Autorin: „Nicht das rein ökonomische Kalkül, sondern vielmehr die persönlichen Wertvorstellungen der Eltern bestimmen primär die Ausgestaltung der Elternzeit.“

    Zentrales Ergebnis sind vier Grundmuster zur Betreuungsverantwortung von Kindern, die – neben wirtschaftlichen – auch von emotionalen und sozialen Einstellungen der Eltern geprägt sind. In der ersten Gruppe – Peukert nennt sie „Hegemonic Mothering“ – ist eine traditionelle Arbeitsteilung selbstverständlich: „Die Zuständigkeit der Mutter für das Kind wird automatisch angenommen, sodass sie erst gar nicht erwähnt wird.“ Die Mutter nimmt also die maximal mögliche Elternzeit mit Elterngeldbezug, während der Vater als ‚Praktikant‘ in der Kinderbetreuung gilt und nach dem Prinzip „use it or lose it“ eventuell zwei Partnermonate nimmt. Unter „Sameness Taboo“, der zweiten Gruppe, beschreibt Peukert Eltern, bei denen der Vater aktiv versucht, seinen Anteil an der Elternzeit so gering wie möglich zu halten. Tücken sieht die Autorin aber auch bei den Frauen: „Einige Mütter in der Studie versuchten das väterliche Engagement sogar zu verhindern, während der Vater Gleichberechtigung in der Familienarbeit fordert.“ Diese Gruppe nennt Peukert „Maternal Gatekeeping“. Zur vierten Kategorie „Equally Shared Parenting“ zählen Paare, die sich Elternzeit und Kinderbetreuung gleichberechtigt teilen.

    Die Arrangements aus diesen Gruppenzugehörigkeiten – von keiner väterlichen Elternzeit, dem Modell 12+2 über „Halbe-Halbe“ bis hin zu einer längeren Elternzeit des Vaters im Vergleich zur Mutter – haben nach Ansicht von Peukert unterschiedliche Folgen, insbesondere für die Einkommens- und Karrierechancen von Müttern. Ein Ansatzpunkt zur Durchsetzung von Gleichberechtigung seien zwar Reformen der familienpolitischen Gesetzgebung und mehr Familienfreundlichkeit seitens der Unternehmen. Doch von zentraler Bedeutung bleiben die Eltern selbst, so die Autorin: „Zwischen den Partnern finden die Aushandlungen darüber statt, wer das berufliche ‚Opfer‘ bringt und wer das Kind betreuen darf oder muss.“