Kategorie: Neue Bücher

  • Handbuch psychoanalytisch-interaktionelle Therapie

    Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht 2015, 3., überarb. und erw. Auflage, 280 S., ISBN 978-3-525-40246-7, EUR 29,99

    Streeck_Leichsenring HB psychoanalyt-interakt.TherapieDas in der überarbeiteten und erweiterten 3. Auflage vorliegende Handbuch speist sich aus den langjährigen klinischen Erfahrungen der Autoren mit der psychotherapeutischen und psychiatrischen Versorgung von Patienten, die an schwerwiegenden Beeinträchtigungen der Persönlichkeitsentwicklung (Persönlichkeitsstörungen bzw. strukturelle Störungen) leiden. Der mit der psychoanalytisch-interaktionellen Methode arbeitende Therapeut bietet sich dem Patienten als ein erreichbares Gegenüber an und nutzt die therapeutische Beziehung, um dem Patienten die Mitgestaltung interpersoneller Beziehungen und dadurch insgesamt eine stabilere Teilhabe am sozialen Leben zu ermöglichen.

    Das Buch ist auf praktische und pragmatische Belange ausgerichtet und bietet eine Fülle von Hinweisen für die klinische Arbeit mit diesen Patienten. Die Methode, die anhand einer Vielzahl von Beispielen anschaulich und nachvollziehbar auch für nicht damit Vertraute dargestellt wird, ist im Unterschied zu anderen psychotherapeutischen Behandlungsverfahren vorrangig auf zwischenmenschliche Beziehungen der Patienten ausgerichtet. Die therapeutische Arbeitsweise bewegt sich nahe an den Problemen in der sozialen Alltagswelt dieser Patienten. Darüber hinaus liefert das Buch vielfältige Hinweise, die zum Verständnis von schwierigen interpersonellen Problemen und für den Umgang damit relevant sind.

  • REITOX-Bericht 2014

    REITOX-Bericht 2014_exaktIm November 2014 wurde der aktuelle Jahresbericht der deutschen Beobachtungsstelle für Drogen und Drogensucht (DBDD), der so genannte REITOX-Bericht veröffentlicht. Er liefert umfangreiches Zahlenmaterial über die Entwicklung des Drogenkonsums in Deutschland.

    Nach den aktuellen Daten zur Verbreitung des Drogenkonsums unter Erwachsenen nimmt Cannabis unverändert die vorderste Position ein: 0,5 Prozent der deutschen Erwachsenen sind abhängig von Cannabis oder missbrauchen diese Substanz; 0,2 Prozent sind kokainabhängig, 0,1 Prozent sind abhängig von Amphetaminen, weitere 0,2 Prozent weisen Kriterien eines Amphetaminmissbrauchs auf. Der Trend zur Abnahme des Cannabiskonsums der letzten Jahre scheint sich in einen erneuten Konsumanstieg umzukehren. Vergleichbare Hinweise finden sich auch in den Großstädten Frankfurt und Hamburg. Cannabiskonsum ist bei den unter 25-Jährigen mittlerweile der Grund Nummer eins für eine ambulante und stationäre Behandlung und die Inanspruchnahme von Einrichtungen der Suchthilfe bei Problemen mit illegalen Drogen.

    Der Anteil derer, die wegen einer diagnostisch relevanten Störung aufgrund des Konsums von Opioiden eine Beratung oder Behandlung begonnen haben, ist im Vergleich zu anderen Drogen weiter gesunken und lag 2013 mit 38 Prozent niedriger als in den Vorjahren. Dagegen ist der Anteil derjenigen mit Cannabisproblemen auf 39 Prozent weiter angestiegen. Bei Personen, die erstmalig eine ambulante Suchtberatung oder -behandlung wahrgenommen haben, stand mit 60 Prozent Cannabis deutlich an erster Stelle. An zweiter Stelle stehen mit deutlichem Abstand erstbehandelte Konsumenten mit der Hauptdiagnose Stimulanzien (19 Prozent), vor denen mit einer opioidbezogenen (13 Prozent) und kokainbezogenen Störung (6 Prozent). Auch im stationären Bereich haben Cannabisklienten mit 28 Prozent erstmals den Anteil der Behandelten auf Grund von Opioiden mit 27 Prozent überstiegen. Damit sind sie die größte Einzelgruppe in der stationären Behandlung.

    Die Problematik um Neue Psychoaktive Substanzen (NPS) spielt auch im Jahr 2013/2014 eine große Rolle in Politik und Forschung. NPS tauchen als so genannte „Legal Highs“ schnell, zahlreich und in stetig wechselnden chemischen Zusammensetzungen auf dem deutschen Drogenmarkt auf. Die Einschätzung der gesundheitlichen Risiken von NPS bleibt angesichts ihrer oft unbekannten chemischen Zusammensetzung sehr schwierig. Uneinheitlich bleiben die Informationen zur Verbreitung des Konsums kristallinen Methamphetamins (Crystal-Meth). In einigen Regionen Deutschlands besteht ein erheblicher Handlungsbedarf in der Versorgung sowie selektiven und indizierten Prävention.

    Die Anzahl der Opioidsubstituierten lag 2013 bei 77.300 Patienten und ist damit seit 2011 stabil. Die Behandlung von Heroinabhängigen und ihre Erreichung durch Präventions- und schadensminimierende Maßnahmen bleibt eine dringende Aufgabe.

    Die drogenbezogene Kriminalität ist gegenüber dem Vorjahr leicht gestiegen. 2013 wurden 253.525 Rauschgiftdelikte erfasst. Die Beschlagnahmungsmengen von Ecstasy, psychoaktiven Pilzen, Amphetamin, Heroin, Kokain und Methamphetamin sind 2013 angestiegen, die von Khat, Haschisch, Crack, LSD und Marihuana zurückgegangen. Die Gesamtsicherstellungszahl blieb im Vergleich zum Vorjahr stabil. Cannabinoide und Stimulanzien führten als Substanzen wesentlich häufiger zu Kontakten mit Polizei, Gerichten oder Einrichtungen des Gesundheitswesens als Opioide, die unter jungen Menschen weiter an Bedeutung verloren haben.

    Der REITOX-Bericht wird jährlich im Auftrag des Bundesministeriums für Gesundheit und der Europäischen Beobachtungsstelle für Drogen und Drogensucht (EBDD) von der Deutschen Beobachtungsstelle für Drogen und Drogensucht (DBDD) erstellt. Er bietet einen aktuellen Überblick zur Drogensituation in Deutschland.

    Den REITOX-Bericht 2014 der DBDD finden Sie hier.
    Den Europäischen Drogenbericht 2014 der EBDD finden Sie hier.

    Pressestelle der Bundesdrogenbeauftragten, 27.11.2014

  • Praxisbuch Verhaltenssucht

    Stuttgart: Thieme Verlag 2014, 260 S., ISBN 9783131715814, EUR 59,99

    Bilke-Hentsch_Verhaltenssucht_9783131715814Sucht kann auch ohne Einnahme psychotroper Substanzen entstehen. Menschen jeden Alters können an sich ungefährliche und belohnend erlebte Verhaltensweisen in einem derart unkontrollierten Ausmaß betreiben, dass sie in ihrem sozialen und beruflichen Leben stark beeinträchtigt werden. Vor diesem Hintergrund sind klinische Beschreibung, nachvollziehbare Klassifikation und fundierte Diagnosestellung solcher „Verhaltensabhängigkeiten“ entsprechend des derzeitigen Wissensstands notwendig, um effektive Präventions- und Behandlungsstrategien zu entwickeln. Das „Praxisbuch Verhaltenssucht“ informiert in einem interdisziplinären Ansatz über die so genannten „nicht stoffgebundenen Süchte“ und thematisiert noch anstehende Forschungs- und Anwendungsfragen. Behandelt werden Pathologisches Glücksspiel, pathologischer Internetgebrauch, Kaufsucht, Sexsucht, Sport- und Bewegungssucht, Arbeitssucht u.v.m.

  • „CRYSTAL-METH“

    Lengerich: Pabst Science Publishers 2014, 116 S., ISBN 978-3-89967-910-6, EUR 15,00

    CRYSTAL-METH Gundula BarschSeit Ende der 2010er Jahre präsentieren deutsche Medien regelmäßig alarmierende Berichte über die „Monsterdroge Crystal“. Auch das psychosoziale Hilfesystem signalisiert, vom Crystal-Konsum mit einer Vielzahl neuer Probleme konfrontiert zu sein. Aufgrund fehlender Einblicke in den Lebens- und Konsumalltag mit Crystal herrscht Ratlosigkeit, wie den veränderten Herausforderungen begegnet werden kann. Gundula Barsch hat in ihrer Studie erstmals empirisch fundiert untersucht, wie die Konsumenten ihren Alltag mit Crystal gestalten. Davon ausgehend werden Ansätze konkretisiert, wie Hilfe und Unterstützung aussehen sollten, damit sich durch den Konsum keine physischen, psychischen und sozialen Probleme auftürmen.

  • Therapie-Tools Resilienz

    Weinheim: Beltz 2014, 192 S., ISBN 978-3-621-28138-6, EUR 36,95

    Resilienz Bea EngelmannAls Resilienz bezeichnet man die Fähigkeit zu Belastbarkeit und innerer Stärke. In der therapeutischen Arbeit wird verstärkt Wert darauf gelegt, Resilienz auszubilden und damit psychischen Störungen und anderen persönlichen Problemen vorzubeugen. Bea Engelmann legt in der Resilienzarbeit den Schwerpunkt auf persönliche Stärken und den Selbstwert der Klienten. Sie zeigt sieben Wege zu mehr Resilienz auf: Selbstwahrnehmung, Lebensfreude, Selbstwirksamkeit, Selbstbestimmung, Optimismus, Coping und Empathie. Mit zahlreichen Übungen und Arbeitsblättern zu jedem Weg unterstützen Sie Ihre Patienten und Klienten dabei, ihre Stärken bzw. Ressourcen kennenzulernen und zu fördern.

  • Abhängigkeit und Entscheiden – Handbuch

    Rudersberg: Verlag für Psychologie, Sozialarbeit und Sucht 2014, ISBN 978‐3‐9804217‐6‐8, 189 S., EUR 20,00

    Baudis_Handbuch HALT_Rahmen2Das „Trainingsmanual HALT!“ ist im Rahmen eines Forschungsprojekts (2009 bis 2013) entstanden, das der Verein für Jugendhilfe Böblingen e. V. mit seinen Rehabilitationseinrichtungen in Zusammenarbeit mit dem Fraunhofer Institut (IAO) Stuttgart im Auftrag der Deutschen Rentenversicherung Baden-Württemberg durchgeführt hat. Ziel war es, die Alltagsbewältigung und Selbststeuerung von Suchtkranken zu verbessern. In den Mittelpunkt wurde die Fähigkeit gestellt, gute mittelfristige, an eigenen Zielen orientierte Entscheidungen zu treffen – ein Marker für die Fähigkeit zur Alltagsbewältigung. Das Handbuch beleuchtet die Thematik Abhängigkeit und neuropsychologische Beeinträchtigung sowie die rehabilitativen Ansätze zu ihrer Verbesserung. Es wird ein Modell von Entscheidungsfähigkeit entwickelt und mit den wissenschaftlichen Ergebnissen bewertet. Auf der Grundlage der Ergebnisse wird die Diagnostik von Entscheidungsfähigkeit und exekutiven Funktionen beschrieben, um u. a. Fallgruppen für das Therapiemanual HALT! zu identifizieren. Schließlich wird der rehabilitative Ansatz des Programms dargestellt.

    Das Handbuch wird ergänzt durch folgende Publikationen:

    Die Kunst des Entscheidens

    Neuropsychologisch basiertes Trainingsmanual HALT! zur Verbesserung des Entscheidungsverhaltens bei Abhängigkeit

    Rudersberg: Verlag für Psychologie, Sozialarbeit und Sucht 2014, ISBN 978-3-9804217-7-5, 144 S., EUR 30,00, wird zusammen mit dem Arbeitsheft geliefert

    Baudis_Manual HALT_Rahmen2„Die Kunst des Entscheidens“ ist eine psychoedukative Anleitung für Abhängigkeitskranke, ihr Entscheidungsverhalten und damit ihre Alltagsbewältigung zu verbessern. Sie lernen in 20 Einheiten Schritt für Schritt, sich mit ihrem Entscheidungsverhalten und ihrer Abhängigkeit auseinanderzusetzen. „Die Kunst des Entscheidens“ richtet sich sowohl an interessierte Laien, Selbsthilfegruppen und Betroffene als auch an Sucht- und Psychotherapeuten sowie medizinische Fachkräfte, die dieses Training in Gruppen durchführen oder ihre therapeutische Arbeit bereichern möchten.

     

    Die Kunst des Entscheidens – Arbeitsblätter

    Trainingsmanual HALT! zur Verbesserung des Entscheidungsverhaltens bei Abhängigkeit

    Rudersberg: Verlag für Psychologie, Sozialarbeit und Sucht 2014, ISBN 978-3-9804217-8-2, 64 S., EUR 12,00

    Die „Arbeitsblätter“ ergänzen das Trainingsmanual „Die Kunst des Entscheidens“ als Arbeitsheft. Auf beiliegender DVD stehen alle Folien, Arbeitsblätter und Infoboxen mit der Erlaubnis zur Vervielfältigung für Gruppen zur Verfügung.

  • Hartz IV und die Folgen

    Weinheim: Beltz Juventa 2014, 290 S., ISBN 978-3-7799-3234-5, EUR 16,95

    Hartz IV und die Folgen Christoph Butterwegge_exakt„Hartz IV“ ist europaweit die berühmteste Chiffre für den Abbau sozialer Leistungen und gilt hierzulande als tiefste Zäsur in der Wohlfahrtsstaatsentwicklung nach 1945: Zum ersten Mal wurde damit eine für Millionen Menschen in Deutschland existenziell wichtige Lohnersatzleistung, die Arbeitslosenhilfe, faktisch abgeschafft und durch eine bloße Fürsorgeleistung, das Arbeitslosengeld II, ersetzt. Durch Hartz IV ist Deutschland zu einer anderen Republik geworden.

    Zehn Jahre nach der Einführung zieht Christoph Butterwegge eine umfassende Bilanz. In seinem Buch untermauert Deutschlands bekanntester Armutsforscher mit aktuellen Studien, was man gesellschaftlich spürt: eine größere Disziplinierung der Bevölkerung, die Prekarisierung der unteren Mittelschicht, das Phänomen, trotz Arbeit nicht genug Geld zum Leben zu haben, die Tatsache, dass Frauen die besonderen Leidtragenden der Reform sind, zumindest wenn es sich um alleinerziehende Mütter handelt. Spannend ist auch das Kapitel über die Rolle der Medien bei der Einführung der Reform. Ohne die Rede von „Sozialschmarotzern“ und der Notwendigkeit eines Rucks, der durch das Land gehen solle, wäre Hartz IV kaum so schnell politisch durchzusetzen gewesen.

    Der Autor beschreibt die Grundlagen der Arbeitsmarktreform, ihre Entstehungsgeschichte und Einbettung in die Agenda 2010, die individuellen und gesellschaftlichen Auswirkungen von Hartz IV und ruft Leserinnen und Leser dazu auf, sich gegen einen weiteren Abbau des Sozialstaats zu stellen.

  • „Security First“

    Konstanz: UVK Verlagsgesellschaft 2014, 304 S., ISBN 978-3-86764-524-9, EUR 42,00

    Schuett_Security firstMit der Einführung der „Gesetze für moderne Dienstleistungen am Arbeitsmarkt“ erfolgte eine Neuausrichtung des Sozialstaatsmodells vom versorgenden Wohlfahrts- zum Aktivierungsstaat. Diese Transformation des Sozialstaats wird mittels sog. „Work-first“-Programme umgesetzt, deren Primärziel eine möglichst schnelle Wiedereingliederung von Arbeitslosen in den Arbeitsmarkt ist.

    In dieser empirischen Arbeit wird gezeigt, wie Erwerbslose den ALG-II-Bezug aktiv, aber eigenwillig als Sicherheitsressource interpretieren und nutzen. Mit der Handlungsstrategie „Security first“ wird nicht eine möglichst schnelle, sondern eine möglichst stabile Integration ins Erwerbssystem verfolgt. Es handelt sich um eine eigenverantwortliche Priorisierung von individueller Sicherheit, die dazu dient, die Risiken eines prekären Arbeitsmarkts unter Bedingungen zunehmender Subjektivierung zu begrenzen.

    Die vorliegende Untersuchung bietet die Grundlage für eine politische Debatte, die jenseits von „Schuldzuweisungen“ gegenüber erwerbsfähigen Hilfebedürftigen ansetzt, welche zumeist auf moralisierenden Unterstellungen von defizitären Persönlichkeitsmerkmalen und geringer Erwerbsorientierung basieren. Die Ergebnisse zeigen, wie der Hilfebezug als wichtige Ressource genutzt wird, um bei hoher Eigenverantwortlichkeit und ausgeprägter Erwerbsorientierung auch weiterhin individuell das Ziel der Arbeitsmarktintegration zu verfolgen. Aber: Arbeit nicht um jeden Preis – „security first“.